Remscheids größtes Graffiti (Foto rechts) präsentierten vor zehn Jahren die Grüne Jugend Remscheid und der Parkservice Remscheid (PSR im Parkhaus am Markt / an der Kirchhofstraße.
Von den Grünen stammte vor zehn Jahren der Antrag, bei der Bauleitplanung den Bevölkerungsschwund zu bedenken, also bei der Flächennutzungsplanung und neuen Bebauungsplänen die aktuellen demographischen Daten zu Grunde zu legen statt eines veralteten Datenmaterials. Da klaffe zwischen zwei Bevölkerungsprognosen für 2015 eine Lücke von 4000 Menschen.
Kopfzerbrechen bereitete dem Vorstand des Verkehrs- und Fördervereins Lennep mit Klaus Kreutzer als Vorsitzendem im Oktober 2007 die anhaltende Zitterpartie um das Lenneper Oktoberfest auf der neuen Westumgehung in Lennep. Zwei angrenzende Unternehmen bemühten sich per Einstweiliger Verfügung beim Verwaltungsgericht, das Fest doch noch zu verhindern, nachdem ihre Widersprüche gegen die ordnungsbehördliche Genehmigung des Festes erfolglos geblieben waren. Zur Erleichterung des Vereins teilten die Rechtsanwälte der beiden Firmen, die bei der Stadt vergeblich gegen die Sperrung der Westtangente Widerspruch eingelegt hatten, ein paar Tage später mit, das Verwaltungsgericht Düsseldorf werde nicht angerufen.
Bis Oktober 2007 hatten die Befürworter des Schaufensters der Wirtschaft allen voran Klaus W. Kühn, Chef der Firma Erbschloe Fun Construct GmbH, und der damalige RGA-Verleger Dr. Wolfgang Pütz noch die Hoffnung, mit Hilfe des Bahnhofsinvestors HBB Gewerbebau Projektgesellschaften mbH und öffentlichen Zuschüsse das ehrgeizige Projekt quasi in letzter Sekunde doch noch retten zu können. In Bremen erfuhren Kühn und Pütz dann von HBB-Geschäftsführer Harald Ortner gehört, dass das Projekt ohne einen Zuschuss von Land und Stadt in Höhe von zwei Millionen Euro auf tönernen Füßen stehe. Danach gingen wiederum mehr als zwei Wochen ins Land, ohne dass sich die Stadt Remscheid oder die Bezirksregierung in Düsseldorf zur Frage der Finanzierung zu Wort gemeldet hätte. Und dabei blieb es dann auch. Ohne Moos nix los.
Einer Arbeitsgruppe der Arbeitsgemeinschaft "Hilfen zur Erziehung" erarbeitete vor zehn Jahren "Leitlinien zum Schutz des Kindeswohls" bei akuten Gefährdungssituationen als Grundlage für gesetzlich vorgeschriebene Vereinbarungen mit allen Trägern von Diensten und Einrichtungen, die nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz Leistungen erbringen. Damit übernahmen später alle Träger der Jugendhilfe in gleicher Weise den Schutzauftrag für das Kindeswohl und verpflichteten sich, das Jugendamt zu informieren, wenn die Gefährdung des Kindeswohls mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln nicht abgewendet werden kann. Besondere Bedeutung kommt dabei Kontrollbögen für das Wohl von Kindern und Jugendlichen zu. Als Risikofaktoren für eine mögliche Gefährdung bei 14- bis 18-Jährigen nennt der Schutzbogen Traurigkeit/Zurückgezogenheit, auffällige Ruhe bzw. Teilnahmslosigkeit, depressives Verhalten, fehlende emotionale Schwingungsfähigkeit, aufmerksamkeits-/ beziehungssuchendes Verhalten, auffällig mangelnde Frustrationstoleranz, Selbstverletzungen, Antriebsarmut bzw. mangelndes Interesse an der Umwelt, anhaltende Schaukelbewegungen, unsicheres/wechselndes Nähe- und Distanzverhalten, auffälliges Kontaktverhalten gegenüber Gleichaltrigen, mangelndes Selbstwertgefühl, Hinweise auf Zugehörigkeit zu einer extremistischen Gruppierung, Missbrauch von Alkohol und Drogen, Straffälligkeit (Diebstahl, Drogen, Körperverletzung, Sexualstraftat), schwere psychische Störung und auffälligen Medienkonsum.
Die Ankündigung der Stadt Remscheid, auf der Fichtenstraße die Beschränkung auf 30 km/h aufzuheben und wieder 50 km/h zuzulassen, schließlich handele es sich um eine Haupterschließungsstraße, löste vor zehn Jahren in der Bezirksvertretung Süd heftige Diskussionen aus. Anwohner der Fichtenstraße konnten sich noch daran erinnern, dass die Bauverwaltung d auf einer frühen Bürgerversammlung zum geplanten Neubaugebiet Alter Flugplatz im Anschluss an den Straßenausbau verkehrsberuhigende Maßnahmen angekündigt hatte, um den Durchgangsverkehr von der Fichtenstraße fernzuhalten, Und die Kindertagesstätten Ahömchen e.V. und Sedanstraße, die Walter-Hartmann-Schule und andere sammelten vor zehn Jahren fast 500 Unterschriften gegen Tempo 50. Doch die Verwaltung blieb hart. Wir brauchen Straßen, auf denen der Verkehr fließen kann!, sagte damals in der BV Verkehrsplaner Udo Wilde.-.Sieben Jahren zuvor hatte sich das in einer Antwort der Verwaltung auf eine Antrag der CDU noch ganz anders angehört: Von einer Aufhebung der bestehenden Zonen 30" (wird) abgeraten, zumal die entsprechende Entwicklung innerhalb des Stadtgebietes von Remscheid im Wesentlichen als abgeschlossen betrachtet werden kann und sich bewährt hat.
Ehrenmitglied der Jungen Union wurde im Oktober 2007 Staatssekretär a.D. Gerd Lemmer. Der Remscheider war nach Ende des Zweiten Weltkriegs der erste JU-Vorsitzende in Remscheid. Auf der Feier zum 60-jährigen Bestehen der Jungen Union (JU) schilderte Lemmer, wie schwierig in vielerlei Hinsicht, auch politisch in Remscheid die ersten Nachkriegsjahre gewesen seien. Damals habe die Junge Union gerne die Versammlungen der Kommunisten besucht und kräftig mitdiskutiert. Zwar sei man auch zu den Sozialdemokraten gegangen. Aber da war es langweiliger!
Auf das Oktoberfest auf der neuen Verbindungsstraße zwischen den Straßen Am Bahnhof" und Alte Kölner Straße" folgte 2007 übrigens auf einstimmigen Beschluss der Bezirksvertretung Lennep die Namensnennung in Robert-Schumacher-Straße. Damit wurde zwölf Jahre nach seinem Tod ein Kommunalpolitiker und Landtagsabgeordneter gewürdigt, der über viele Jahre hinweg in Remscheid die SPD verkörpert hatte. Robert Schumacher starb am 14. Januar 1995 im Alter von 59 Jahren in Lennep, wo er die letzten 22 Jahre seines Lebens verbracht hatte.
Im Oktober 2007 dachte die Leitung des Landesbetriebs Straßenbau (LSB) Nordrhein-Westfalen erstmals über alternative Standorte für die Autobahn-Raststätte Remscheid nach. Der Grund: Nach dem dreispurigen Ausbau der A1 sei dort für eine Raststätte kein Platz mehr. Zumal schon jetzt die Zahl der Parkplätze für Lastwagen nicht mehr ausreiche. Und Lastwagenfahrer seien verpflichtet, ihre Ruhezeiten einzuhalten, fänden aber immer häufiger keinen freien Rastplatz. Und das bei einem in den nächsten Jahren weiter anwachsendem Güterverkehr auf den Autobahnen. Eine Prognose, die sich längst bewahrheitet hat. Die Raststätte Remscheid gibt es immer noch, und ein Ersatz ist nicht in Sicht.
Der Orkan Kyrill von Januar 2007 habe in Remscheid Wälder auf einer Gesamtfläche von etwa 130 Hektar zerstört, teilte im Oktober 2007 die Stadt Remscheid mit. Das entspreche nahezu sechs Prozent der Gesamtwaldfläche und etwa 27 Prozent der bisherigen Fichtenfläche. Für die Wiederaufforstung zur Begründung neuer Mischwälder aus Laub- und Nadelhölzern durch das Remscheider Stadtforstamt wurden damals mindestens drei Jahre veranschlagt. Die Ergebnisse nach zehn Jahren: sehenswert!
Am Mittwoch, 31. Oktober 2007, wurde der notarielle Vertrag unterzeichnet, und dem damaligen Sozialdezernent Burkhard Mast-Weisz sah man bei der anschließenden Pressekonferenz die Erleichterung an, dass nun alles in trockenen Tüchern ist: Eine gemeinnützige GmbH, ausgestattet mit dem geringstmöglichen Betriebskapital von 25.000 Euro, löste die bisherigen städtischen Altenheime Stockder-Stiftung" und Haus Lennep" mit ihren 220 Pflegeplätzen ab und betreibt seit dem 1. Dezember 2007 die Bergische Alten- und Pflegeinrichtungen Remscheid. An der neuen Gesellschaft hält die Bergische Diakonie Aprath (BDA) 51 Prozent (=12.750 Euro) und die Stadt Remscheid 49 Prozent (=12.250 Euro). Dem hatte im April 2007 der Rat der Stadt zugestimmt.