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Juni 2008: Der Waterbölles blättert zurück

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Mit einer Spende von 8000 Euro unterstützte der Lions Club Remscheid vor zehn Jahren die Arbeit der Ärztlichen Beratungsstelle Bergisch Land e.V., die sich um misshandelte und vernachlässigte Kinder kümmert. Das Geld stammt aus dem Erlös des Bücherbasars, den der Lions Club alljährlich im Allee-Center veranstaltet. Die Ärztliche Beratungsstelle Bergisch Land e.V. am Sana Klinikum Remscheid wurde 1989 durch die Initiative einiger Kinderärzte des Klinikums Remscheid gegründet.  Inzwischen stellt die Ärztliche Beratungsstelle einen wesentlichen Bestandteil des medizinischen und psychosozialen Beratungs- und Therapieangebotes für von Gewalt betroffenen Kindern und Jugendlichen dar.

Muslimische Beerdigungsrituale waren im Juni 2008 Thema in einer gemeinsamen Sitzung des Migrationsausschusses und des Kulturausschusses. Referent war Dr. Thomas Lemmen vom Erzbistum Köln, katholischer Theologe und Islamwissenschaftler, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Christlich-Islamischen Gesellschaft. Er warb für Toleranz und klärte die Ausschussmitglieder darüber auf, dass Muslimen in der Regel ohne Sarg beerdigt werden, eingehüllt in Tücher. Auch gehöre es zum Beerdigungsritual, dass die Männer den Leichnam zum Grab tragen, nachdem vor der Moschee die Totengebete gesprochen worden sind. , dass sie das Grab selbst ausheben und auch wieder zuschütten. Hintergrund: Eine Trauerfeier auf dem Parkplatz vor dem Muslimischen Kulturzentrum des „Verbandes der Islamischen Kulturzentren“ (VIKZ),  Kremenholler Straße 24 und 26, hatte Passanten irritiert.

Vor zehn Jahren beantragte die Fraktion der Grünen im Ausschuss für Schule und Bildung Einrichtung einer Sekundarschule. Diese wäre für 200 Schüler/innen eine Chance. Denn: „Jahr für Jahr werden fast 200 Schülerinnen und Schüler von den beiden Gesamtschulen abgewiesen. In der Regel handelt es sich dabei um solche, die eine Haupt- oder allenfalls eine Realschulempfehlung haben.“

Foto: Lothar Kaiser Vor zehn Jahren erfreute sich der monatliche „Presseclub“ in der „Denkerschmette“ noch eines großen Interesses der Bürgerinnen und Bürger. Im Juni 2008 war die aktuelle Frage "Sind Politik und Verwaltung noch handlungsfähig oder versinkt Remscheid im Chaos?" Denn damals war die Abwahl von Stadtdirektor Jürgen Müller und die Abberufung des Leiters des Rechnungsprüfungsamtes, Karl Bernhard Wiedenhoff, in der Stadt das politische Thema Nr. 1. Und der damalige CDU-Fraktionsvorsitzende Karl Heinz Humpert erklärte,  dass es im Remscheider Rathaus „gute und qualifizierte Leute gibt“. Das Kernproblem seien jedoch „festgefahrene, verkrustete Strukturen“, die es aufzubrechen gelte. Man bedenke: „Remscheid ist die kleinste Großstadt in Nordrhein-Westfalen, hat aber eine unbestritten große Verwaltung!“ Wobei die Frage unausgesprochen blieb, warum es Rat und Verwaltungsspitze über Jahre hinweg nicht gelungen war, den dringend notwendigen Personalabbau spürbar voranzutreiben.

Die LEG-Wohnungen in Klausen seien einer Heuschrecke zum Fraß vorgeworfen worden, kritisierten vor zehn Jahren der wohnungsbaupolitische Sprecher der grünen Landtagsfraktion, Horst Becker, den damaligen Verkauf der LEG-Wohnungen an den Immobilienfonds der amerikanischen Investmentbank Goldmann-Sachs und warf Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) vor, „die Gewinnmaximierung für den Landeshaushalt eiskalt über den Mieterschutz für 300.000 Menschen“ zu stellen. Besorgt äußerte sich damals auch Beatrice Schlieper von den Remscheider Grünen: „Verantwortung für die negativen Folgen tragen auch die CDU und FDP im Rat der Stadt Remscheid, die sich nicht für die Mieterinnen und Mieter engagiert haben.“

Viola Juric. Foto: Lothar KaiserEin 'Eigengewächs' für die Pressearbeit der Stadt Remscheid stellte Oberbürgermeisterin Beate Wilding vor zehn Jahren in einer Pressekonferenz als vor: die Diplom-Verwaltungswirtin Viola Juric. Bis dahin war sie neun Jahre lang in der Wohnberatungsstelle und in der Alten- und Behindertenberatung tätig, zuletzt teilweise auch in der Heimaufsicht.

Seit dem 1. Januar 2002 erhielten Arbeitslose von der Stadt Remscheid so genannte Bildungsgutscheine im Wert von 50 Euro, die den Besuch eines vollständigen VHS-Kurses nach freier Wahl ermöglichen. Wie VHS-Verwaltungsleiter Frank Schulz im Juni 2008 im Finanzausschuss berichtete, seien auch Mal- und Bautanzkurse und nicht nur Kurse aus den Bereichen Arbeit/Beruf/Fremdsprachen mit den Gutscheinen besucht worden. Beschlossen wurde daraufhin vom Rat der Stadt eine neue Entgeltordnung der VHS, wonach der Bildungsgutschein nur noch für VHS-Kurse verwendet werden durfte, die der beruflichen Weiterbildung dienten.

Foto: Lothar KaiserAuch das letzte Brückenteil für den neuen Remscheider Hauptbahnhof kam vor zehn Jahren, und damit war der „Südsteg“ fertig, die Fußgängerbrücke, die seitdem den Bahnhofsvorplatz mit dem neuen Einkaufszentrum "Kaufland" verbindet. Freigegeben wird sie übrigens erst 2009.

Vor zehn Jahren wählte die Landschaftsversammlung den bisherigen Leiter des Zentraldienstes "Personal und Organisation" der Stadt Remscheid, Frank vom Scheidt, zum  Landesrat  des Dezernates "Personal, Organisation" beim Landschaftsverband Rheinland. gewählt.  Sein Amt als Parteivorsitzender der Remscheider Grünen gab Frank vom Scheid damals nicht auf – und hat es auch heute noch inne.

„Für eine Umgestaltung muss fleißig gespart werden“, hieß es vor zehn Jahren auf Hasten. Gemeint war der Richard-Lindenberg-Platz auf Feld. Stadtplaner Hans Gerd Sonnenschein stelle damals den Mitgliedern der Bezirksvertretung Alt-Remscheid in Anwesenheit von Dieter Orth, Vorsitzender des Hastener Verkehrsvereins, und Gerhard Röttger, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Hasten e.V.,  die Planskizzen vor, die die Bürgerinitiative bei drei Architekten in Auftrag gegeben und anschließend interessierten Hastener Bürgern vorgestellt hatte. Diese hatten sich dann für den Planentwurf entschieden, der dem nebenstehende Plan recht nahe kommt, der den dreieckigen Platz mit Bäumen und einer Pergola vorsah. Die Baukosten bezifferte der Stadtplaner mit 450.000 bis 500.000 Euro. In dieser Größenordnung fanden sich dann in Remscheid keine Sponsoren. Und das sieht man dem Platz auch an.

Foto: Jürgen BreidenbachVerpackt wie von Christo präsentierte sich im Juni 2008 das Rathaus Lüttringhausen. In Vorbereitung auf seine 100–Jahrfeier erfuhr das historische Gebäude damals hinter Bauplanen einer gründlichen Fassadensanierung

Vor zehn Jahren wurde die kleine Westtangente in Lennep Robert Schumacher gewidmet. „Robert Schumacher war überzeugter Sozialdemokrat und mit Sicherheit kein Politiker der Beliebigkeit. Er vertrat seine Meinung und seinen Standpunkt mit einer klaren und verständlichen Sprache. Doch zu seinem Wesen gehörte auch die Suche nach dem Konsens, ohne den eine demokratische Gesellschaft und erst recht eine Gemeinde - nicht dauerhaft überleben kann. Beides brachte ihm Respekt und Anerkennung ein“, sagte damals Oberbürgermeisterin Beate Wilding im Deutschen Röntgen-Museum. Im Anschluss an die Feierstunde enthüllte die Witwe des früheren SPD-Fraktionsvorsitzenden und Landtagsabgeordneten (13. Januar 1936 - 14. Januar 1995) am Bahnhof Lennep das erste Straßenschild mit seinem Namen: Am 17. Oktober 2007 hatte die Bezirksvertretung Lennep beschlossen, die Verbindungsstraße (kleine Westtangente) zwischen den Straßen "Am Bahnhof" und "Alte Kölner Straße") nach ihm zu benennen. Die von der Stadt Remscheid damals in pdf-Form herausgegebene Broschüre zum Leben und Wirken Robert Schumachers findet sich auch heute noch auf der städtischen Homepage.


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