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Schon 1601 findet sich der Name Leyermühle

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Leyermühle – Ortschaft 1910 Sammlung: R. Renelt

 

Geht man im Bornscheid den Weg nach unten Richtung Ronsdorfer Straße, kommt man nach etwa 50 Metern in die Ortschaft Leyermühle, die früher auch Halbacher Mühle genannt wurde. Bereits 1617 wurde der Wohnplatz Bornscheid (Börntgen) genannt. Im 19. Jahrhundert entstanden zwischen dem Börntgen und der Leyermühle mehrere Wohnhäuser, wodurch auf die ganze Häusergruppe der Name Leyermühle übertragen wurde, während der Name Bornscheid bzw. Börntgen nur noch als Flurname weiterlebt. Die Mühle bekommt das Wasser aus dem Leyerbach, der aus einem langen Obergraben abzweigend zur Mühle hin immer breiter wurde und als Teich fungierte. Viel ist heute von dem ehemaligen Teich nicht mehr zu erkennen, da die Flurbereinigung und ein neues Regenrückhaltebecken in 2003 dafür sorgten, dass uralte Zeitzeugen verschwanden. Aber wenden wir uns erst mal der Geschichte zu:

Die Leyermühle wurde als zwangbare Kameralmühle auf Kosten und Anhalten der Eingesessenen der Hohenhagener und Erbschlöer Honschaft im Jahre 1565 erbaut. Der Mühlenzwang oder auch Mühlenbann wurde von dem damaligen Landesherrn oder dem adeligen Grundherrn als Privileg auferlegt. Dieses zwang den Bauern, den Bäcker oder auch Brauer, sein Mahlgut in einer bestimmten Mühle mahlen zu lassen. Die Mahlgebühren waren in diesem Privileg festgesetzt und hießen Malter. Dieses Malter als Getreidemaß umfasste 48 Becher; 2 Becher je Malter betrug die Mahlgebühr, die der Müller vom Mahlgut einbehalten konnte. Das Privileg selbst ist im frühen Mittelalter Weisung der Kirche oder des Königs, kirchliche Angelegenheiten betreffend. Im Spätmittelalter war es auch Sonderrecht mit dauernder Geltung auch für den Adel, der Geistlichkeit, der Städte und Zünfte.

 

Die Leyermühle 1870 Repro von Lenneper-Koch

Die Leyermühle war entstanden, weil es den Bauern und Zulieferern aus dem Leyer- Diepmanns- und Mückenbachtal auf Dauer zu weit war, bis zur Beyenburger Mühle zu fahren. Mühlgraben und Teich waren Eigentum des Besitzers der Obersten Halbach Peter Vormann (1597). Dieser erhielt von den Pächtern der Mühle für die Benutzung des Teiches eine Jahrespacht von einem cölnischer Goldgulden. Peter Vormann auf der Halbach war nicht nur Besitzer der Obersten Halbach, sondern auch Bauer. Er wurde Pächter und Müller der Leyer- und auch der Hermannsmühle, war sowohl Schmied, Kaufmann und zumindest Teilbesitzer der am Halbacher Bache (Leyerbach) stehenden Hammer- und Schleifbetriebe. Er war Vorsteher (daher der Name Vormann) der Hofesgemeinde "Auf der Halbach" und bekleidete längere Zeit das Schöffenamt im Gericht Lüttringhausen und war sicherlich ein hochangesehener, einflussreicher Mann in der Kirchengemeinde.

Die erste nachgewiesene Eintragung gehört 1601 dem "peter uffm Hagen" (andere Schreibweise: Petere uff der Hägen), der mit seinen Erben für zwölf Jahre die Mühle mit 180 Rtl. Erkenntnis betrieb. (…). 1739 wurde die Mühle an Johann Dieter Büseken (oder ähnlich) verkauft, der 300 Rtl. an die Stadt Ronsdorf abzugeben hatte. Am 6. April 1748  hatte die Stadt Ronsdorf die Leyermühle von Kurfürst Karl-Theodor in Erbpacht zugewiesen bekommen. Sie hoffte, mit den Gebühren des Mühlenzwanges für alle Bauern, Bäcker und Brauer ein gutes Geschäft zu machen. Die Mühle florierte und ergab beträchtliche Einnahmen an die Stadt. Als Müller beschäftigten sie einen städtischen Angestellten. 1804 erklärte Herzog Wilhelm von Bayern (als Wilhelm von Pfalz- Birkenfeld) den Vertrag für ungültig, weil er nicht mit einem landständischen Konsens versehen war. 1805 entzog sich die Honschaft Wallbrecken der Zwangsgerechtigkeit. 1809 wurde das Dorf Lüttringhausen vom Mühlenzwang befreit.

Bereits 1806 hatte die Regierung Murat den Vertrag gekündigt und bot die Mühle für 21000 Reichstaler zum Verkauf an. Napoleon brauchte wohl Geld. Ronsdorf musste zugreifen und verlor das Geld, nicht nur, weil 1809 Lüttringhausen ausschied, sondern weil 1811 durch ein französisches Dekret die Bannrechte restlos aufgehoben wurden. Somit war die Mühle wertlos. Nach elend langen Prozessen zahlte der preußische Staat 1832 nur eine geringe Entschädigung.

Zwischen 1826 und 1833 versuchte die Stadt den Schaden zu begrenzen, indem man die Mühle verpachtete. Es gab aber Ärger: Der neue Müller Peter Kleinelbeck, später "Schenkwirt an der Leye", zahlte die Pachtsumme nicht, und der Müller Jacob Arrenberg musste entlassen werden, weil er dem Trunke verfallen war. Nachdem dieser aber geheiratet hatte, bekam er Jahre später die Mühle verpachtet; offensichtlich hatte seine Frau ihm das Trinken abgewöhnt.

1833 war die Mühle in einem baufälligen, desolaten Zustand und wurde am 19.April dem Fiskus übergeben. Das alles kam durch die unzureichenden Verträge seitens der Stadt Ronsdorf, die keine klaren Richtlinien enthielten. Da sollte zum Beispiel schon 1830 ein neues Wasserrad eingebaut werden, doch weder der Pächter noch die Stadt noch der Staat fühlten sich zuständig.

1848 wurde die "Halbacher Frucht- Wassermühle" versteigert. Conrad Müller kaufte sie, und in den Unterlagen hieß sie fortan " Tuchfabrik zur Leiermühle am Leierbach" mit Wehr und Konzession vom 7.1.1834. Sie wurde umgebaut zu einer "Tuchfabrik zu Leyermühle". 1853 war sie im Besitz von Otto Müller, der am 7.1.1859 eine Konzession zur Installation eines Dampfkessels mit 2 Atü zum Dekatieren beantragte und erhielt. Das Wasserrad wurde durch eine Wasserturbine Ersetzt, und 1865 erhielt der Besitzer die Konzession zum Bau einer Dampflokomobile. So gut ausgestattet lief die Fertigung bis etwa 1886, dann wurde die Mühle von einem neuen Besitzer Schlieper zu einem Wohnhaus umgebaut. Dieser machte schnelles Geld damit, indem er die Wohnungen oder Schlafplätze den damals an Straßenbahnstrecken und im Straßenbau beschäftigten Arbeitern vermietete. Überliefert ist auch noch, dass - nachdem die Straßen fertig waren - die Arbeiter, unter ihnen viele Fremdarbeiter aus Italien, beim Bau der Ronsdorfer Talsperre tätig waren.

 

Leyermühle – Ortschaft 1890 Sammlung: G. SchmidtUm 1900 erwarb Ludwig Hohage die ehemalige Mühle mit den dazugehörigen Grundstücken. Er richtete in der Mühle und einem Anbau ein Sägewerk mit einer Drechslerei ein. Mit seinem Sohn Karl stellte er in der Drechslerei überwiegend Feilengriffe her. Bis 1935 wurde nur mit der Wasserturbine, dann zusätzlich mit einem Dieselmotor und später mit Hilfe von Kraftstrom gearbeitet. 1943 wurde bei einem Bombenangriff alles zerstört. Ludwig Hohages Sohn Heinrich, der im Edelstahlwerk Gustav Grimm Hammerschmied Gelernt hatte, baute die Sägerei wieder auf. Er war sehr geschickt und machte sich vor und nach dem Krieg einen sehr guten Namen als Kottenzimmermann und reparierte manchen Hammer in der Umgebung.

Die Mühle selbst ist heute nur noch als Wohnhaus zu erkennen, wobei auf den Fundamenten der alten Mühle zwei Wohnungen errichtet wurden. Im Untergeschoß waren 1985 noch Teile der Wasserturbine und Reste aus der Zeit des Mühlenbetriebes zu sehen. (Aus: Hämmer- und Kottenforschung in Remscheid Herausgegeben von Günther Schmidt Band 4 - Leyerbach, Diepmannsbach, Mückenbach)


Dampfmaschine aus England lief nur kurze Zeit

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Der Hasencleverskotten – Klauser Bach. Foto: Dr. HuberOberhalb der Leyermühle können wir von dem kleinen Waldweg Richtung Lehnhartzhammer an einigen Stellen noch den Obergraben zur Leyermühle erkennen. Selbst ein altes Stauwehr habe ich noch "schlafend" im Wald entdeckt. Kurz vor der Straßenüberquerung sieht man links vor dem Firmengebäude den Parkplatz der Firma, der früher als Auffangteich diente und aus dem die Leyermühle ihr Wasser bezog.  Hinter der Querung der Straße kommt von rechts der Klauser Bach von Lüttringhausen, an dem auch zwei Hämmer bzw. Kotten standen. Betrachten wir als ersten den Hasenkleverskotten. Der heute (2004) geläufige Name ist Ackermannskotten am Klauser Bach. Er ist in den letzten Jahren systematisch verwildert und heruntergekommen und braucht zur Erhaltung dringend neue Investoren, die mit viel Liebe zum Detail dieses Kleinod wieder aufpäppeln, bevor es verfällt.

Laut Mühlenkataster der Stadt Remscheid war der Hasenkleverskotten 1853 400 Jahre alt. Das bezieht sich aber nur auf den Standort.  In der Zeit zwischen 1450 und 1685 ist nichts über diesen Kotten zu erfahren. Erst 1685 ist erwähnt, dass auf den Kotten ein Wohngeschoß als Handwerkerwohnung gebaut wurde. Hier waren die Hasenclevers ansässig. Sie waren ein uraltes Sichelschmiedegeschlecht. In einer Liste der Sichelschmiede aus dem Jahre 1797 liest man hintereinander den Johann Peter und Johann Wilhelm Hasenklever auf der Halbach, Wilhelm Hasenklever und Sohn Johann Peter in der Schmitzhalbach, Johann Hasenklever und Caspar Fuhrmann, beide aus der Schmitzhalbach. 1800 ist zu lesen, dass Wilhelm Hasenklever den Kotten "auf der Klauser Bach" führt. 1804 heißt er bereits Bernhardskotten und ist mit vier Schleifsteinen und zwei Pliestscheiben ausgerüstet. Ein zu dieser Zeit seltenes mittelschlächtiges Wasserrad trieb die Scheiben an.

 

Ackermannskotten im Frühling. Foto: HIZ Remscheid

Heinrich Rauscher fand heraus, dass 1824 der Peter Arnold Stursberg als Vater des "Schliep-Pitters" im Kotten als Schleifer begann. Er war mit der Witwe des Christian Wilhelm Schnöring liiert, die den Hasencleverskotten mit in die Ehe brachte. Als deren Sohn Johann Peter gerade 18 Jahre alt war (1824-1866), verstarb Vater Peter Arnold. Der Junge führte den Betrieb weiter und war schon damals in die Tochter des Wirtes aus der Gaststätte Halbach verliebt, die er dann auch 1844 heiratete. Seine Frau wurde Inhaberin der Poststelle mit Schlagbaum und übernahm von den Eltern die Gaststätte. Peter beschränkte sich fortan nur noch auf gelegentliche Kontrollen seiner Schleifer. Er war lieber Wirt, kassierte die Wegegelder und unterhielt sich mit den "Kollprüßen", die mit ihren wegegeldpflichtigen Frachtfuhrwerken auf der neuen Kohlenstraße bei ihm Rast machten. So konnte man in der Gaststätte Halbach immer die neuesten Nachrichten hören.  Zwischen 1846 und 1852 ist in den Eintragungen vom "Hasencleverskotten von Peter Clemens Stursberg am Clauserbach" zu lesen.

1857/58 war ein trockenes Jahr, und die Schmiede und Schleifer waren lange zur Untätigkeit verdammt. In dieser Zeit reifte bei vielen der Gedanke zur Wasserunabhängigkeit. Die Engländer hatten mit Dampfmaschinen schon große Erfahrung, und so zog 1859 in diesen Schleifkotten die Dampfmaschine ein. Mangels ausgebildeten Wartungspersonals gab die Maschine schon nach kurzer Zeit ihren Geist auf. Keiner war in der Lage, die empfindliche Maschine zu bedienen, zu warten und Verschleißteile zu ersetzen. Ersatzteile aus England waren auch kaum zu bekommen. Dennoch lief der Betrieb weiter und der "Schliep-Pitter" erlaubte sich ein großzügiges Leben, bis er pleite war.

1864/65 kam, was kommen musste. Der Besitz kam zur Versteigerung. Ein Namensvetter Friedrich Bernhard Stursberg (1837-1887) wurde neuer Eigentümer des Kottens mit Wohngeschoß, der Grundstücke und des danebenstehenden Wohnhauses. Pitter pachtete daraufhin den Wüsterkotten und stand wieder persönlich vor dem Schleifstein. Der neue Besitzer des Hasenkleverkotten hinterließ bis 1910 den Namen Bernhardskotten. Der war mit zwei jetzt oberschlächtigen Wasserrädern und drei Schleifsteinen sowie 14 Fuß Gefälle notiert. Bernhard Stursberg ließ die aufwändige Dampfmaschine verschrotten, und baute eine Wasserturbine (Pelton-Turbine) ein. Das alte Bruchsteingewölbe mit dem historischen Schornstein ist heute sehr baufällig, aber noch zu sehen.

Die 1894 und 1897 geborenen Söhne führten die Schleiferei weiter und wurden zuletzt Werkzeugfabrikanten. Der Kotten firmierte unter dem Namen "Rulandwerke". Nachdem Paul Ruland mitten im Arbeitsleben gestorben war, ehelichte seine Wwe. einen Herrn Meister. Er zeichnete er seine Produktion als "Meister-Werkzeuge". In den 60er Jahren siedelte Meister in neugebaute Räume nach Cronenberg um. Der Kottenteich ist seit den 1960er Jahren verlandet, der mächtige Damm mit der Brücke über den Klausener Bach ist aber noch zu sehen. (Aus: Hämmer- und Kottenforschung in Remscheid Herausgegeben von Günther Schmidt Band 4 - Leyerbach, Diepmannsbach, Mückenbach)

Johann Schmitt steht für die Flur "Schmitzhalbach"

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Lenhartzkotten - Sammlung: Paul Bulang"Am Fuße der obersten Halbach gelegen und früher zum Leonhards Gut dieses Hofes gehörend. Früherer Name war Schmitzhalbach. Eine Zeitlang war der Hammer, den Johann auf der Halbach 1662 hier als Stahlhammer errichtet hatte (Halbachshammer) mit dem Hofe Wüsten verbunden, weshalb er gelegentlich auch Wüsterhammer genannt wurde, welchen Namen aber bereits ein weiter höher gelegener Hammer trug. 1780 kam ein weiterer Hammer hinzu. Heute steht an dieser Stelle die Fabrik Erbschloe & Co,welche einige Untermieter innehat". (Stursberg in seinem Buch "Remscheid und seine Gemeinden"):

Widmen wir uns zunächst den Klauser Hämmern. Über dem Teich, rechts an den Hang zur Straße gelehnt, steht ein bereits 1770 erwähntes Wohnhaus des Lenneper Außenbürgerhofes "Schmitz-Halbach". Die bekannten Autoren Stursberg, Engels und Berdrow (Krupp v.B.& H.) weisen die Herkunft des Namens vom Beruf des Schmiedes nach und auch die Zugehörigkeit zu Lennep. Der Flurname "Schmitzhalbach" ist demnach von den 1607 erwähnten "Schmiedhämer des Johann Schmitt" abgeleitet. Um 1671 ist ein "Engel in der Schmiedshalbach" neben einem "Curt Halbach", auch Curt Schmied genannt, erwähnt, der mit dem Geschlecht Hilger aus Holthausen verwandt war. Diese "Schmiedhämer" des Jahres 1607 sind im Urkataster von 1826 als Schrön- Hämmer und im Lüttringhauser Verzeichnis von 1853 als Klauser Hämmer bekannt.

Im Jahre 1853 wurden die Hämmer mit einem Alter von 350 Jahren angegeben. Somit sind sie etwa um 1500 gebaut worden. Erst 1607 sind sie mit dem "Schrön-Hammer" als identisch anzusehen. Diese bekamen am 20. Sept. 1707 ihre Konzession von Kurfürst Carl Theodor. Voraussichtlich fungierten sie bis etwa 1800 eine lange Zeit als Schleifkotten, denn laut Konzession vom 20.9.1782 wurden sie von Ferdinand Jaspers zu einem Reckhammer umgebaut, den dieser von Wilhelm Hasenklever übernommen hatte.

Eversmann zählt 1804 diesen Hammer als Motten Hammer. 1834 ist Daniel Halbach als "Entrepreneur" (Unternehmer) dieses Reckhammers angegeben. 1836 heißt er laut Viebahn Halbachs-Hammer, während er 1852 den Namen Clauserhammer, Reckhammer für Stahl und Eisen bekommt. Der Besitzer ist zu dieser Zeit immer noch ein Daniel Halbach zu Wüste. Der Hammer hat 12 PS, besitzt zwei Feuer, einen Amboß und arbeitet mit zwei Arbeitern eine Jahresproduktion von 40000 Pfund heraus. 1867 geht er in den Besitz von Theodor Motte über, der den Hammer fortan "Gesenkschmiede Gebrüder Motte zu Lenhartzhammer" benennt.Er bekam später eine Wasserturbine eingebaut. Bei diesem Umbau hat man den im seitlichen, von der Birke kommenden Siepen liegenden Hammerteich verkürzt und höher gelegt, das Wasser des Klausener Baches weit oben abgeleitet und mit einem Graben am Hang entlang zusätzlich in den Teich geleitet. Als der neue Hangweg gebaut wurde, hat man den Graben verschüttet.  Der Mottenhammer (wie er von den Anwohnern genannt wurde) wurde von der Schreinerei Damm übernommen, die bis 1935 mit der Wasserturbine arbeitete. Das Anwesen kaufte 1937 Herr Oberdick und baute auf den alten Grundmauern seine Metall- und Laubsägenfabrik neu auf.

 

Der Lenhartzhammer - Federzeichnung im HIZ RemscheidIn der ersten Erwähnung von 1607 heißt es, dass ein "Arntten auf der Wüsten" an der "Halbacher Mühllandeich" einen Klopfhammer betrieb. Pfarrer Gustav Bauer fand in seinen Kirchenbüchern, dass der 1624 geborene Johann Lenertz auf seinem Eigentume nach dem Kriege den "Lenhartzhammer am Fuße des Halbacher Berges errichtete. 1656 wurde dieser Hammer als Reckhammer umgebaut von Peter Bertram.

Klauser Hammerteich - Foto: G. Schmidt 1997Auf der Katasterkarte gut zu erkennen ist der Lenhartzkotten, der im Gegensatz zum Lenhartzhammer keinen unmittelbaren Teich vorweisen kann, sondern nur von einem etwas breiter werdenden Obergraben, vom Lenhartz-Hammerteich kommend, sein Wasser bezog.

1687 erbaut Peter Jacobs am "Halbacher Bache" einen Schleifkotten. Diesen kaufte um 1700 "Johannes Lehnert auf der Halbach", der von den Armenprovisoren für den Erwerb ein Darlehen aufgenommen hatte. Bis 1861 ist nichts mehr über diesen Kotten zu erfahren, dann taucht er in der Zählung von Mülmann wieder auf. Da er aber auf der Katasterkarte von 1826 erfasst ist, hat er auf jeden Fall bis um diese Zeit Bestand gehabt, denn 1867 ist er in dem Verzeichnis der Lüttringhauser Wasserwerke nicht mehr aufgeführt. Auch die Regierungsliste sagt nichts mehr aus. Somit existieren leider auch keine Bilder mehr von diesem Objekt. Die gesamte Produktion wurde aller Wahrscheinlichkeit nach in die Fabrikanlage des darunterliegenden Lenhartzhammers verlegt und der Schleifkotten abgerissen. (Aus: Hämmer- und Kottenforschung in Remscheid Herausgegeben von Günther Schmidt Band 4 - Leyerbach, Diepmannsbach, Mückenbach)

 

Ausstellung über Verbrechen und Opfer des NSU

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Pressemitteilung der SPD

 Die Entdeckung des terroristischen Netzwerks mit Namen „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) um das mörderische Trio Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe im November 2011 hat unsere demokratische Zivilgesellschaft bis ins Mark getroffen. Das Institut für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung & Beratung aus Nürnberg hat in den Jahren 2012 und 2013 eine Ausstellung konzipiert, die sich mit den Verbrechen des „NSU“ in den Jahren 2000 bis 2007 sowie der gesellschaftlichen Aufarbeitung nach dem Auffliegen des „Nationalsozialistischen Untergrundes“ im November 2011 auseinandersetzt. Die Remscheider SPD möchte sich  an diesem Diskussionsprozess beteiligen und lädt ein zur Ausstellungseröffnung für Freitag, 20. Mai, um 19 Uhr in die SPD-Geschäftsstelle, Elberfelder Straße 39.

Im ersten Teil der Ausstellung werden die Biografien der Opfer dargestellt. Der zweite Teil beleuchtet die Neonaziszene der 1990er Jahre sowie die Hilfeleistungen an den NSU-Kern aus einem neonazistischen Netzwerk. Dargestellt werden auch die Gründe, warum die Mordserie nicht aufgedeckt wurde sowie der gesellschaftspolitische Umgang mit dem Themenkomplex nach dem Auffliegen der neonazistischen Terrorgruppe am 4. November Die Autorin der Ausstellung, Birgit Mair, referiert an diesem Abend über die aktuellen Entwicklungen im NSU-Komplex. Der Landtag von Nordrhein-Westfalen hat auf die Entdeckung des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ mit der Einsetzung eines Parlamentarischen Untersuchungsausschusses reagiert. Dieser hat die Aufgabe, die Rolle der nordrhein-westfälischen Behörden bei Taten zu untersuchen, die dem „NSU“ zugerechnet werden.. Der Vorsitzende dieses Ausschusses ist der Remscheider Landtagsabgeordnete Sven Wolf MdL, der an diesem Abend ebenfalls zugegen sein wird. Die Ausstellung kann vom 20. Mai bis 20. Juni montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr und nach Vereinbarung in der Geschäftsstelle des SPD-Unterbezirks und der SPD-Ratsfraktion, Elberfelder Straße 39, 42853 Remscheid  besucht werden. Um Anmeldung wird gebeten unter Tel. RS 4600622 oder per Email unterUB.Remscheid.NRW@spd.de.

Jubiläum mit Festakt, Projekttagen und "Röntgenparty"

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Das Röntgen-Gymnasium in Lennep feiert sein100-jähriges Bestehen. Ehrengast beim Festakt am Freitag, 20. Mai, um 12.30 Uhr ist Sylivia Löhrmann, Ministerin für Schule und Weiterbildung des Landes NRW. Verbunden ist der Festakt mit der Grundsteinlegung für die neue Sporthalle und der Gründung einer Bildungspartnerschaft mit der Alten Synagoge Wuppertal.

Von Montag bis Mittwoch, 23. bis zum 25. Mai, sind in der Schule Projekttage geplant. Sie stehen unter dem Motto “Mit Tradition in die Zukunft.“ Jahrgangsstufenübergreifend werden Schülerinnen und Schüler in mehr als 20 Projekten Themen bearbeiten, die sich mit der Geschichte, der Gegenwart und der Zukunft des Röntgen-Gymnasiums befassen. Die Ergebnisse werden sie am Mittwoch, 25. Mai, von 18 bis 20 Uhr im Altbau, Röntgenstr. 12, präsentieren.

Für Freitag, 27. Mai, ist Party angesagt. Die „Röntgenparty" in der Sporthalle Hackenberg beginnt um 20 Uhr (Einlass ab 18 Uhr). Es – Es spielt die Coverband „Fachwerk“. Vorverkauf der Eintrittskarten zum Preis von 13  Euro bei Bürobedarf Knipping, Buchhandlung Schmitz, Sekretariat des Röntgen-Gymnasiums und in der Bäckerei Steinbrink auf der Ringstraße. Dort gibt es zu jeder verkauften Karte einen Marmorkuchen.

Verladegleise einst bis vor die Tore der Firma Erbschloe

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Erbschloe-Belegschaft um 1900 - Repro: Fa. Erbslöh

Am 2. July 1662 bekommt "Joann auf der Halbach" die fürstliche Erlaubnis, einen "Staalhammer auf die Halbach" zu bauen. 1682 wird er in einer Erhebung gezählt. 1749 wird bekannt, daß er 1?2 Goldgulden Erkenntnis für den Reckhammer zahlen muß. Wilhelm Erbschloe heiratete 1772 die mit dem Halbacher Stamm verwandte Christina Motte vom Stursberg und fasste damit im Leyerbachtal wirtschaftlich Fuß. Er baute gegen 1790 das "alte Haus" auf Halbach. Verwandtschaftliche Verbindungen existierten aber schon seit 1719, denn Vater Engelbert Erbschloe hatte mit der Heirat der Anna Katharina Halbach vom Schmalenhof schon alles klar gemacht. Auf einer Urkunde vom 20. Juni 1779 ist vermerkt, dass von Friedrich Wilhelm Erbschloe jun.ein Hammerwerk unter dem Namen "Erbschloe-Hammer" gebaut wurde. Kurze Zeit später wurden der Laaker- Hammer und 1780 der Lenhartz-Hammer erbaut. Letzterer ist auf den Grundmauern des alten Hammers aufgebaut worden und stand an der Stelle des heute umgebauten Werkes.   

Der Erbschloe-Hammer war 1780 fertig. 18 Jahre nach dem Bau des Hammers verstarb Wilhelm Erbschloe. Ein Jahr später heiratete der 20jährige Sohn Friedrich Wilhelm seine Cousine, Tochter des Goerd Lenhartz auf der Halbach, Besitzer und Erbauer des Lenhartz-Hammers unterhalb des Kottens. 1806 erwarb Friedrich Wilhelm ein weiteres "Stück Busche im großen Holz aus dem untersten Wiedenhofsbusche" in Erbpacht, denn er ahnte wohl, dass die napoleonische Gesetzgebung, die Pächter zu Eigentümern machte, bald auch in Berg gültig werden könnte. Er übernahm die vom Vater entwickelte Produktion von Steinsägeblättern, die im 19. Jahrhundert Weltgeltung erlangt hatte aus dem Lenhartz- Hammer. Gegen 1800 war dieser Eisen-Reckhammer in Besitz von Joan Halbach auf der Halbach, der 1Rtl.32 alb. Erkenntnis zahlen sollte. 1824 ist ein Peter Ibschen (o.ä.) laut Landrat als Eigentümer des "Lehnharz-Stahlhammers in Lüttringhausen" bekannt. Er wird betrieben von einem Peter Lenharz, Schwager des Beigeordneten Erbschloe, auf der Halbach wohnend.

 

Am Lenhartzhammer - Repro: Rudolf Renelt

1846 ist der Stahlraffinierhammer von F.W. Erbschloe Söhne mit zwei Feuern, einem Amboß, drei Arbeitern und jährlich 40000 Pfund Raffinierstahl angegeben. 1853 wird er in der Regierungsliste aufgeführt mit dem Zusatz: seit 70 Jahren in Betrieb.

Wilhelm Erbschloe ging dazu über, Werkzeuge, insbesondere Feilen und Sägen, herzustellen und schlug auf seine Qualitätserzeugnisse vor nunmehr weit über 150 Jahren als Fabrikzeichen den nach vorwärts schreitenden Hahn, der heute noch als Warenzeichen geschützt ist. 1881 wurde dem alten Hammer ein Fabrikneubau hinzugefügt, und 1895 erfolgte ein Büroneubau. Somit war das Wasser vom darüberliegenden Teich abgeschnitten. Es wurde fortan nur noch mit Dampfkraft gearbeitet. (Die 1891 eröffnete Schmalspurbahn von Ronsdorf nach Müngsten erleichterte den Transport von schweren Lasten (Ware und Kohlen). Historischen Bildern ist zu entnehmen, dass die Verladegleise bis vor die Tore der Firma gingen. In diesem Zusammenhang weiß wohl kaum noch einer, dass von Lüttringhausen kommend, ebenfalls ab 1907 eine Straßenbahnlinie fuhr. Sie brachte aber nicht den erhofften Aufschwung und wurde 1923 wieder abgerissen. )

Die Auslagerung der Feilen- und Sägenproduktion in die neuen Fabrikhallen mit Sheddächern ging ab 1911 vonstatten. Die Firma wurde geteilt. Der 1943 gefallene Friedrich Wilhelm und sein Bruder Adolf gründeten die heutige "F.W. Erbschloe K.G.", die sich auf Steinsägen und die damit zusammenhängenden Geräte und Werkzeuge spezialisierte. Der 1929 verstorbene Hermann Erbschloe übernahm mit seinem "Erbschloe-Werk" die  neuen Gebäude des Erbschloe – Hammers mit dem schon stillgelegten Wasserrad, der etwa dort stand, wo heute der Lagerplatz mit Kranbahn steht. Seit 1923 nennt sich der neue Betriebsteil unter Leitung von Hermann Erbschloe "Erbschloe & Co". Damals wurde das neue Kraftwerk mit stärkerer Dampfmaschine in Betrieb genommen, die angrenzenden Büro- und Wohnbauten erstellt und 1952 in der Nähe vom Hammerstandort die hohe Werkhalle gebaut.(Aus: Hämmer- und Kottenforschung in Remscheid Herausgegeben von Günther Schmidt Band 4 - Leyerbach, Diepmannsbach, Mückenbach)

 

Wochenrückblick vom 9. bis 15. April 2016

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Mai 2006: Der Waterbölles blättert zurück

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Am 28. Mai 2006 feierte das Remscheider Rathaus Jubiläum; es wurde 100 Jahre alt. Gefeiert wurde mit einem „Tag der offenen Tür“, Führungen, Ausstellungen und einer Festschrift. Auch der 48 Meter hohe Turm, Wahrzeichen der Stadt, konnte besichtigt werden. Während der Bismarckturm damals schon für viel Geld saniert wurde, hatte der Rathausturm das im Jubiläumsjahr noch vor sich. Auch dort hatten raue Winde und Regen die feinen Risse im Buntsandstein mit den Jahren größer werden lassen. Im März 2006 hatte es ein Gutachter festgestellt: Die Fugen an der Außenwand des Rathausturmes (ca. 950 Quadratmeter Fläche) mussten vom Dachansatz bis zur Turmspitze komplett erneuert werden, zum Teil mehrere Zentimeter tief. Dafür stellte der Rat der Stadt am 11. Dezember 2006 470.000 Euro bereitgestellt; die Sanierung begann dann im Juli 2007.

VIP-Werbung für mehr als 60.000 Euro gab vor zehn Jahren  der damalige Baudezernent Helmut Kennepohl aus. „Die Akzeptanz der Unternehmer für das Schaufenster der Wirtschaft stärken und weitere Aussteller werben“ umschrieb er im Mai 2006 im städtischen Hauptausschuss seine Einladung an die Remscheider Unternehmer zu einem „VIP-Abend“ im August in einer leer stehenden Werkshalle in Hasten. Die insgesamt 60.144,50 Euro aus dem Topf der Regionale 2006 waren für 199 Gäste bestimmt (316,55 Euro pro Person), mehr ließ der Brandschutz nicht zu.  Geholfen hat die Werbung bekanntlich nichts.

In Werbefilme und Animationen investierte die Stadt Remscheid zu Zeiten von Oberbürgermeister Fred Schulz (CDU) rund 330.000 Euro. Das seien „sehr fragwürdige freiwillige Ausgaben“, urteilte das  städtische Rechnungsprüfungsamt im Mai 2006. Ausgaben für Gutachter und Architekten in Höhe von fast einer Million Euro eingefordert. Aus dem Stadtsäckel wurden  etwa die folgende Projekte bezahlt: Film zur „Blume“ aus dem Jahre 2002 mit Multimediapräsentation, Begleitheft sowie Überarbeitungen in den folgenden beiden Jahren (82.626,45 Euro), Film zum Friedrich-Ebert-Platz aus dem Jahre 2003 (17038,74 Euro), Text, DVD und „Mediensupport“ zur „Expo Real 2004 (6862,12 Euro), Standort-/Imagefilm aus dem Jahre 2004 (50.979,74 Euro).

Im Mai 2006 plädierte der Kulturausschuss als erstes politisches Gremium des Rates für einen Umzug des Stadtarchivs vom Honsberg zum Hasten (die Entscheidung fiel dann im Juni). Wie der damalige Leiter des Historischen Zentrums, Dr. Urs Diederichs, hatte in der Sitzung auch Kulturdezernent Dr. Christian Henkelmann für einen Umzug zum Hasten plädiert „ Das marode Gebäude Honsberger Straße 4 (im Besitz der ewr GmbH) ist wie ein Trabbi ohne Motor, das ehemalige Aldi-Gebäude an der Hastener Straße dagegen wäre ein optimaler Mercedes!“ In diesem Jahr steht für das Stadtarchiv eine Verlängerung des damaligen Pachtvertrages an.

Am 16. Mai 2006 gab die Stadt Remscheid eine Pressemitteilung heraus, wonach die  Essener RAG Gewerbeimmobilien GmbH die Vermarktung des neuen Hauptbahnhofs Remscheid übernehmen werde. Bis dahin hatte Hanseatischen Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH aus Lübeck (HBB) werden sollen. Der reagierte auf die Absage prompt mit einer Klage vor dem Landgericht Wuppertal, um von der Stadt Ausgaben für Gutachter und Architekten in Höhe von fast einer Million Euro zu bekommen.  Doch der Prozess in erster Instanz ging verloren. Letztlich wurde HBB dann doch der Investor. Die RAG-Tochter hatte das Handtuch geworfen.

Die „blühenden Landschaften“, die Bundeskanzler Helmut Kohl kurz nach der Wende heraufbeschworen hatte, sind bekanntlich Fiktion geblieben. Daran konnten auch die Solidaritätszuschläge zur Lohn- und Einkommensteuer und die eingeforderten Zuschüsse von Städte und Gemeinden in den alten Bundesländern nichts ändern. Wie viel der finanzschwachen Stadt Remscheid von 1991 bis 2006 abverlangt wurde, berichtete der damalige Stadtkämmerer Jürgen im Mai 2006im städtischen Finanzausschuss: „Die Stadt hat in den Solidaritätsfonds 22 Millionen Euro eingezahlt!“ Und die W.I.R. fragte: "Ist es hinnehmbar, dass wir uns das Geld für den Aufbau Ost leihen müssen und die Bezirksregierung uns gleichzeitig vorwirft, dass wir nur unzulänglich sparen?"

Im städtischen Hauptausschuss berichtete vor zehn Jahren Karin Schellenberg, damals noch gut bezahlte Mitarbeiterin der Remscheider Wirtschaftsförderung, von dem Plan, die Lüttringhauser Altstadt mit Hilfe einer „Immobilien- und Standortgemeinschaft“ (ISG) attraktiv er zu machen, wie sie jetzt für die Alleestraße in die Gänge kommt. Der Lütterkuser Verein befände sich „in Gründung und werde Anfang 2007 die Arbeit aufnehmen. Warum ist daraus eigentlich nichts geworden??

Dass „das neue Röntgen-Museum ein richtiges Highlight werden und auch viele Besucher von auswärts anlocken soll“, war im Mai 2006 einhellige Meinung der Mitglieder des Bauausschusses. Die Fassade des neuen Museumsanbaus war davon ausgenommen. An der vorgesehenen Metallverkleidung schieden sich die Geister. Und auch Planer und Untere Denkmalschutzbehörde waren lange uneins sind, ob diese hochglänzend oder matt werden sollte. W.I.R.-Ratsmitglied Alexander Ernst wollte weder das eine noch das andere und sprach von einer: „verbeulten Blechbüchse“. Auch er dürfte sich inzwischen daran gewöhnt haben.

Für fünf Jahre als Schiedsmann im Schiedsmannbezirk 3, Süd, wurde vor zehn Jahren Peter Brand, wiedergewählt.  In der BV Süd berichtete er, das Klima zwischen den „Parteien“ sei seit 1996 rauer, aggressiver geworden. Als Grund dafür vermutet er eine zunehmende Aggressivität  und allgemeine Sprachlosigkeit. „Früher kannte man noch seine Nachbarn, heute geht man grußlos aneinander vorbei, kennt noch nicht einmal die anderen Mieter in dem Haus, in dem man wohnt!“

Wenn Sie mit kleinen Kindern wenig zu tun haben, dürften Ihnen U1, U2, U3, U4, U5, U6, U7, U8 und U9 kein Begriff sein. Den Müttern und Vätern dafür ganz bestimmt. Jedes in Deutschland geborene Kind bekommt automatisch ein Vorsorgeheft, in dem insgesamt neun Untersuchungen in den ersten sechs Lebensjahren den Entwicklungsstand des Kindes dokumentieren und damit die Früherkennung von Störungen und Verzögerungen ermöglichen. Das Angebot der Vorsorgeuntersuchungen bildet ein engmaschiges Netz zur Prävention und Früherkennung von Krankheiten bei Kindern, das von den Familien freiwillig und kostenlos wahrgenommen werden kann und soll. Bei Migrantenfamilien sahen Ärzte und Gesundheitsbehörde allerdings im Mai 2006 einen verstärkten Aufklärungsbedarf, da nur drei von vier Migrantenkindern von ihren Eltern zu diesen Vorsorgeuntersuchungen gebracht werden. Bei Angehörigen benachteiligter Schichten stände die Häufigkeit gesundheitsrelevanter Belastungen in engem Zusammenhang mit den Alltagsbelastungen. Auch stellten die "Komm-Strukturen" vieler Angebote für die Zielgruppe eine Zugangsbarriere dar. Da wäre es doch interessant zu erfahren, ob sich daran seitdem etwas geändert hat. Vielleicht mit Hilfe der Kitas als Familienzentren. Deren Aufbau begann damals in Remscheid gerade.

Dass die „Arbeit RS“ in der Innenstadt ein „Sozialkaufhaus“ mit mehreren Abteilungen eröffnen wolle, machte im Mai 2006 Superintendent Harmut Demski bekannt. Der Standort blieb allerdings sein Geheimnis, und auch Michael Hagemann, damals Geschäftsführer von „Arbeit RS“, blieb verschwiegen. Erst müsse die Finanzierung der Investitionskosten gesichert, der Mietvertrag unterschrieben und das Personal eingestellt sein.

Im Mai 2006 wurde immer wahrscheinlicher, dass die Stadt Remscheid den Eigenbetrieb ihrer Altenheime in eine städtische Tochtergesellschaft mit anderer Rechtsform (z.B. GmbH) umwandeln und einen Mitgesellschafter aufnehmen muss. Weil sich sonst der Neubau der Stockder-Stiftung (6,2 Millionen Euro) nicht realisieren ließe.

Am 2. Mai 2006 fand im Ratssaal die konstituierende Sitzung des 2. Remscheider Jugendrates statt. Zum Vorsitzenden wurde Mathias Heidtmann gewählt. Er ist heute stellvertretender Fraktions- und Parteivorsitzende der CDU Remscheid und Vorsitzender des CDU-Stadtbezirksverbandes Süd.


Internationaler Museumstag im Historischen Zentrum

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Pressemitteilung der Stadt Remscheid

"Alle Jahre wieder…" könnte ein Bericht über den Internationalen Museumstag beginnen. Zum 39. Mal werden in diesem Jahr in allen deutschen Museen besondere Aktionen angeboten. Der Tag bietet sich an, von Museum zu Museum zu fahren und die unterschiedlichsten Attraktionen wahrzunehmen. Im Historischen Zentrum verteilen sich die Angebote am Sonntag, 22. Mai, auf die Zeit zwischen 11 und 16 Uhr. Museumsleiter Dr. Andreas Wallbrecht lädt Interessierte herzlich ein: „Ich hoffe, es sind einige interessante Angebote für Sie dabei. Verbringen Sie einen abwechslungsreichen Tag im Historischen Zentrum mit dem Deutschen Werkzeugmuseum und dem Haus Cleff. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.“

Bevor die Dampfmaschine ansprang, war Muskelkraft gefragt. Foto: Lothar KaiserAn diesem Tag ist der Eintritt in das Deutsche Werkzeugmuseum kostenfrei. Die Firma Schotten Oberflächenservice präsentiert verschiedene Beispiele zur Härtung oder Veredelung von Oberflächen und verrät, warum dies für die industrielle Nutzung oder für den privaten Endverbraucher von Vorteil ist. Und wundern Sie sich nicht über ein Motorrad im Museum. Die Firma GESIPA Blindniettechnik demonstriert am Nachmittag (14 bis 16 Uhr) die Vorzüge dieser Befestigungstechnik und zeigt neue Entwicklungen auf. Wussten Sie schon, was Blindnietmuttern sind und wie diese verarbeitet werden? Auch Kino gibt es im Deutschen Werkzeugmuseum. Mit außergewöhnlichen 16mm-Filmen. Darin wird gezeigt, wie Gussform aus Sand hergestellt und eine Glocke gegossen wird. Eine Museumsführung zu speziellen Fragestellungen beginnt um 13.30 Uhr.

Auch das Haus Cleff können Sie an diesem Tag besichtigen: Von 11 bis 16 Uhr finden durch den Verein der Freunde und Förderer des Hauses Cleff regelmäßig Führungen und Erläuterungen zu dem Haus und der Baustelle statt. Um 12 Uhr wird Dr. Andreas Wallbrecht einen besonderen Einblick in die aktuelle Baustellensituation geben. Im Erdgeschoß des Hauses 2 werden verschiedene textile Handwerkstechniken aus ganz unterschiedlichen Kulturkreisen gezeigt – auf der einen Seite die europäische und auf der anderen Seite die türkisch/alevitische Arbeitsweise. Auch die herzhaften kulinarischen Angebote stammen aus diesem Kulturkreis und werden vor Ort frisch zubereitet. Zu Kaffee und Tee wird leckerer Kuchen geboten. Auch sind „Nippes und Kram“ zu erwerben. Als krönender Abschluss läuft um 15.45 Uhr die große Dampfmaschine an (Arvchivfoto links)mit ihrem mächtigen Schwungrad von fast vier Metern Durchmesser.

Wochenrückblick vom 16. bis 22. April 2016

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Entdeckungen vor der eigenen Haustür

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Mit "Herrn Röntgen" unterwegs.

Pressemitteilung der SPD

 Warum in die Ferne schweifen, wenn es vor der eigenen Haustüre noch so vieles zu entdecken gibt? Diese Frage hatten sich die Mitglieder des SPD-Ortsvereins Lennep schon häufiger gestellt, und so war die stellvertretende Vorsitzende Sabine Krause-Janotta auf die Idee gekommen, eine Führung durch die Lenneper Altstadt anzubieten. Die anfänglichen Zweifel,  ob ein Ausflug „vor die eigene Haustüre“ überhaupt ankommt, waren allerdings alsbald ausgeräumt, denn neben der Lenneper SPD wollten auch der SPD-Ortsverein aus Lüttringhausen und die örtliche Gruppe der Arbeiterwohlfahrt für Lennep und Lüttringhausen an der Führung teilnehmen. Und so trafen sich am vergangenen Sonntagnachmittag 40 Interessierte am Röntgen-Museum, um sich bei einer 90-minütigen Führung in die noch wenig bekannten Details der Lenneper Stadtgeschichte einweihen zu lassen.

Als Stadtführer stand Harald Blondrath von der Interessengemeinschaft Remscheider Stadtführer bereit. Er ließ in Zylinder, Gehrock und Gamaschen die Geschichte Lenneps lebendig werden ließ. Der Rundgang endete gemütlich im Stadtteil-Treff der Arbeiterwohlfahrt am Mollplatz bei Kaffee und Brötchen. „Lennep hat was – und es lohnt sich, das stärker in Erinnerung zu rufen!“ so der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Lennep, Jürgen Kucharczyk. Und Sabine Krause-Janotta ergänzte, dass das nicht die letzte Veranstaltung dieser Art gewesen sei. „Wir wollen mehr Angebote schaffen, die das Zusammengehörigkeitsgefühl im Stadtteil stärken. Die nächsten Aktivitäten sind deshalb schon fest terminiert.“ (Antonio Scarpino)

Auf Erkundung mit einem Remscheider Stadtführer

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Samstag, 28. Mai, 15 Uhr
NEU: 100 Jahre Röntgen-Gymnasium Lennep
Im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums des Röntgen Gymnasiums bietet die IG Remscheider Stadtführer eine ganz besondere Führung an. Linda Kessler, ehemalige Lehrerin am Röntgen-Gymnasium, wird Interessenten durch das Gymnasium führen und Idabei so manche bekannte und unbekannte Geschichten erzählen. Begrenzte Teilnehmerzahl!! Teilnahme nur nach Anmeldung bei  C. Holtschneider, Tel. RS 7913052. Treffpunkt: Eingang zum Gymnasium, Kosten: fünf €.

Interesse an Stadtführungen weiterhin ungebrochen

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So groß wie in diesem Jahr war das Angebot an Stadtführungen in Remscheid noch nie. Allein 54 Termine enthält der Flyer der Interessengemeinschaft (IG) der Remscheider Stadtführer. Sie war im Vorfeld der Regionale 2006 vom damaligen Oberbürgermeister Fred Schulz als Beitrag zur „Regionale 2006“ initiiert worden, nachdem  er bereits 2004 zehn Remscheider Taxifahrern historisches Stadtwissen hatte vermitteln lassen. 2006 interessierten sich für den Stadtführer-Lehrgang der VHS mehr als 30 Remscheider/innen. Zehn davon entschlossen sich schließlich zur Teilnahme. Kursleiterin war Claudia Holtschneider. Die viermonatige Ausbildung mit einer theoretischen und praktischen Abschlussprüfung endet im Mai 2006. Die zehn neuen Stadtführer spezialisieren sich auf unterschiedlichste Themen und bieten an:

  • Lennep,
  • Lüttringhausen,
  • Die Trasse des Werkzeugs mit einem Besuch in der Destillerie Franzen
  • Auf den Spuren der Industriekultur durch Remscheids Täler mit Besichtigungen der Feilenfabrik Ehlis oder der Schmiede Winterhoff
  • Hasten /Büchel, Clemenshammer
  • Honsberg und Kremenholl und auch die Remscheider Innenstadt.
  • Führungen mit historischen Fakten
  • Führungen, die mit Geschichtchen die Fantasie anregen oder den Krimi-Fan auf Spurensuche locken
  • Kinderführungen - Führungen für Kindergärten und Schulen.

Vor zwei Jahren mussten einige Stadtführer berufs- oder krankheitsbedingt aus der IG ausscheiden. Mit Unterstützung des Bergischen Geschichtsvereins, Abt. Remscheid, begannen für zehn interessierte Mitbürger eine fast sechsmonatige Stadtführer Ausbildung, wiederum mit einer theoretischen und praktischen Abschlussprüfung und  wiederum geleitet von Claudia Holtschneider. Zurzeit bilden Harald Blondrath, Harald Fennel, Klaus Fickert, Ursula Freihoff, Claudia Holtschneider, Lars Johann, Linda Kessler, Harald Neumann, Christine Otto, Carola Richter, Klaus R. Schmidt und Lothar Vieler das Team der Remscheider Stadtführer. Wobei jede(r) wiederum seine Nische / sein Spezialgebiet gefunden hat, etwa die Industrialisierung (Hämmer und Kotten), oder die alten Handelshäuser, die sich aus den Schmieden  entwickelten. Oder einzelne Stadtviertel, allen voran natürlich Lennep mit seiner historischen Altstadt. Wie viele Menschen  in den vergangenen zehn Jahren an den Führungen teilnahmen, hat niemand gezählt. Klaus R. Schmidt kann das nur für seine eigenen Führungen sagen, über die er Buch geführt hat: „Es waren mehr als 3.500!“

.Dass auch heute noch, zehn Jahre nach der Gründung der IG, das Interesse an den Führungen ungebrochen sei, betonte gestern auf einer Pressekonferenz im Café „Miro“ an der Scharfstraße Claudia Holtschneider, die Sprecherin der IG. Das Interesse sei sogar größer als das auswärtiger Besucher. Aber natürlich nähmen immer wieder auch Touristen an den Führungen der IG teil. Längst kooperiert die IG mit dem Deutschen Röntgen Museum und mit dem Tuchmuseum Lennep. Nicht selten buchen Gruppen anschließend an ihren Museumsbesuch auch noch einen geführten Stadtrundgang durch die Altstadt. Claudia Hotschneider: „Die klassische Führung galt früher Daten und Fakten zur Stadtgeschichte. Inzwischen geht der Trend zur Unterhaltung, zu Geschichten und Anekdoten. Die Leute wollen bespielt werden!“

Und weil die Nachfrage das Angebot beeinflusst, haben verkörpern mittlerweile mehrere Stadtführer hostirische Personen – und kleiden sich zu den Führungen entsprechend: Harald Blondrath ist „Herr Röntgen“, Lothar Vieler mal der „Lenneper Nachtwächter“, mal „Gustav vom Hackenberg“. Und damit der Kostüme noch nicht genug: Da begegnet der Nachtwächter begegnet auf seinem Weg durch die Stadt nicht nur Herrn Röntgen, sondern auch Nixen, Nonnen und Tuchmacherinnen.

Zu den klassischen Führungen sind noch andere neue Themen und Angebote hinzugekommen, u.a. Müngsten und die Müngstener Brücke (Klaus Fickert), der Remscheider Südbezirk (Lars Johann), der Kulinarische Rundgang rund um den Stadtkern (dito), die Geschichte der Altstadtsanierung von Lennep (Carola Richter) oder „Lenneper bauen ihr Röntgen-Gymnasium“ (Linda Kessler).

Anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens lädt die IG der Stadtführer die Remscheider Bürger im Laufe des Jahres zu drei außergewöhnlichen, mit Überraschungen gespickten Sonderführungen ein, ausgehend von den Stadtkirchen der drei Remscheider Stadtteile. Los geht es am Samstag, 11. Juni, um 14 Uhr an der Stadtkirche in Remscheid. Die Handlung spielt um 1900: Ein Tourist aus Preußen trifft am Markt auf Einheimische und Hergeluopene, die ihm von ihrer Stadt und ihrer Arbeit erzählen. Der Waterbölles wünscht viel Vergnügen. (Anmeldungen bei Claudia Holtschneider  unter Tel. RS 7913052.)

Wochenrückblick vom 23. bis 29. April 2016

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Bergische heuerten in Holland als Seefahrer an

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Der Bergische Verein für Familienforschung e. V., Wuppertal, lädt für Dienstag, 14.  Juni, um 19 Uhr in die  Evang. Kirchengemeinde Unterbarmen-Süd, Meckelstraße 52, zu einem Lichtbilder-Vortrag von Jos Kaldenbach aus Alkmaar/NL ein. Eintritt frei, Gäste willkommen. Der Historiker referiert über die „Vereenigde Oostindische Compagnie” (VOC), bei der nach dem 30-jährigen Krieg (1648) bis 1794 239 Männer aus dem Bergischen Land als Seefahrer anheuerten, um Arbeit und Brot zu finden. Sie waren nur ein kleiner Teil von damals ca. 300.000 Auswanderern aus dem Rheinland und kamen aus 18 bergischen Gemeinden, darunter 158 aus Solingen, 37 aus Elberfeld, zwölf aus Remscheid und fünf  aus Wermelskirchen. Das geht aus den etwa 2.800 Schiffssoldbüchern des 18. Jahrhunderts im Nationaal Archief in den Haag hervor, die zum größten Teil digitalisiert und im Internet eingesehbar sind. Diese Aufzeichnungen sind eine Fundgrube für viele Familienforscher aus Remscheid, Solingen, Wuppertal und Umgebung.

Die VOC brauchte damals viele Arbeitskräfte für ihre 2.000 Schiffe, die Werften und zur Versorgung. Als erste Firma der Welt gab sie Aktien aus und war vom niederländischen Staat privilegiert, Hoheitsrechte auszuüben. Das bedeutete, dass sie eigenes Geld ausgeben durfte, gegen die damals führenden Seemächte wie Spanien und Portugal vorgehen konnte, die staatliche Erlaubnis hatte, Land zu erwerben, Festungen zu bauen und sogar Kriege zu führen. Dadurch stiegen die Niederlande im 17. Jahrhundert zur größten Wirtschaftsmacht Europas auf, während in Deutschland große Not herrschte. Jos Kaldenbach zeigt und erläutert die entsprechenden Urkunden, aus denen der Name, das genaue Reisedatum, die Herkunft, der Beruf, der Dienstgrad, der Dienstort (Schiffsname und Reiseziel) sowie die Gründe des Dienstendes hervorgehen. Anhand von Beispielen wird er auf Familien hinweisen, deren Nachkommen heute noch im Bergischen Land leben ohne zu wissen, dass ein Teil Ihrer Vorfahren einst im Indischen Ozean zur See fuhren. (Hans-Friedrich Kartenbender)

 


Wochenrückblick vom 30. April bis 5. Juni 2016

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Wie Lennep zu Wasserleitung und Talsperre kam

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von Dr. Wilhelm R. Schmidt

In diesen Tagen wird die Lenneper Panzertalsperre nach längjähriger Instandsetzung wieder gefüllt und eingeweiht. Da dürfte es interessant sein zu erfahren, wie alles angefangen hat. Der Lenneper Baumeister, Architekt und Ingenieur Albert Schmidt, der Erbauer der Talsperre, dem an der Außenseite der Staumauer eine Gedenktafel gewidmet ist, hat in seinen umfangreichen Lebenserinnerungen die Entstehung und Entwicklung der Lenneper Talsperre ausführlich beschrieben. An diesen Text habe ich mich - unter Weglassung des umfangreichen technischen Zahlenmaterials im Großen und Ganzen gehalten und ein paar historische Abbildungen der Entwicklungsstufen der Talsperre beigefügt. In dem niederschlagsreichen Jahre 1882 hatten sich in einzelnen Stadtteilen von Lennep eine Art typhösen Fieber leichterer Art entwickelt. Eine chemische und bakteriologische Untersuchung von 24 Brunnen ergab daraufhin, dass die meisten Brunnen ungenießbares Wasser enthielten; es war zum Teil sogar sehr stark durch Dungstoffe verunreinigt. Offenbar hatten häufige Flutaufschwellungen des Grundwassers im Jahre 1882 den Unrat aus den Dunggruben in die Brunnen geschwemmt (Bodenhygiene waren damals noch wenig verbreitet). Eine Untersuchung der Abortgruben durch die Baupolizei ergab, dass viele Gruben Überlaufrohre besaß, die die flüssigen Dungstoffe in die undichten Kanäle oder unterirdischen Wasserläufe leiteten.

Trotz des Widerstandes einiger Mitglieder fasste im Jahre 1883 der Stadtrat den Beschluss, eine Wasserleitung zu bauen. Da man über die Rentabilität der Anlage keine Gewissheit haben konnte, so übernahmen Männer mit weitem Herzen und weitem Blick eine gewisse Garantie, indem sie einen Teil der Kosten vorlegten, die erst dann verzinst werden sollten, wenn die Zinsen für die städtischen Auslagen durch den Betrieb eines Wasserwerkes gedeckt waren. Schon das erste Betriebsjahr zeigte, dass die hochherzige Hilfe unnötig war - es flossen Überschüsse in die Stadtkasse.

Talsperren durften damals noch nicht für Wasserleitungszwecke genutzt werden, weil die preußische Regierung deren Standfestigkeit anzweifelte. Die Stadt Lennep musste also eine Grundwasserleitung anlegen, und sie war wegen ihrer Höhenlage genötigt, in tiefer liegenden Tälern ihrer Umgebung Grundwasser zu sammeln und in hochliegende Behälter zu pumpen, um das Wasser allen Häusern zur Verfügung stellen zu können. Die Wassergewinnungsanlage wurde im waldreichen und nicht zu stark bebauten Panzerbachtal südöstlich der Stadt errichtet, einem zwei Quadratkilometer großen Niederschlagsgebiet, das den damaligen Bedarf an Grundwasser liefern konnte.

Die Anlage bestand aus einer Anzahl von Grundwasserbrunnen, die auf zwei Kilometer Länge im Tal verteilt waren, sie lieferten das Grundwasser zur Pumpenanlage an der Krebsöger Straße. Das Wasser wurde alsdann durch zwei mit Dampf betriebene Kolbenpumpen durch eine Rohrleitung von 2800 Metern Länge in den auf der Knusthöhe 100 Meter höher liegenden Hochbehälter gepumpt und in das Stadtrohrnetz und die Verwendungsstellung geleitet.

Im Frühjahr 1893 erlebte Lennep seine längste Trockenperiode ohne jeden Niederschlag. Vom 20. März an hatte es in 42 Tagen keinen Tropfen geregnet, und auch dann bis zum Juli nur äußerst wenig, so dass eine große Dürre entstand, in der der Grundwasserzufluss bis zum äußersten Minimum herabsank und die Wasserleitung versagte. Unterdessen war die Talsperrenidee durch Professor Intze in Aachen und Albert Schmidt seit 1887 soweit gefördert worden, dass die Regierung für Talsperrenmauern die Genehmigung nicht mehr versagen konnte.

Am 16. Juni 1893 beschloss der Stadtrat, eine Talsperre von 117.000 Kubikmeter Wasserinhalt zu erbauen. Die Baupläne waren schon während der Beratungen fertiggestellt worden, die Genehmigung durch die Regierung wurde nicht abgewartet, der Bau sofort begonnen und so eifrig gefördert, dass das Becken durch die Herbstfluten schon befüllt werden konnte. Als die Genehmigung erfolgte und ein Regierungsbaumeister zur Bauleitung ernannt wurde, war das Becken schon voll und lief kräftig über.
Durch den im Jahre 1894 erfolgten Anschluss der Stadt Lüttringhausen und später der Eisenbahn, die das zur Kesselspeisung geeignetere Talsperrenwasser ihrem eigenen Brunnenwasser vorzog, stieg der Wasserverbrauch im Jahre 1904 so sehr, dass der Wasserinhalt der Talsperre von 117 000 Kubikmeter nicht mehr ausreichte, den Bedarf in einer sehr langen Trockenperiode zu decken. In der sechs Monate dauernden Trockenperiode des Jahres 1901 war der Wasservorrat bis auf  6.000 Kubikmeter gesunken, so dass das Wasser nicht mehr einwandfrei war und man daran denken musste, eine Erweiterung der Talsperrenanlage vorzunehmen. Es wurde damals angenommen, dass der Wasserbedarf in 20 Jahren auf 500 000 Kubikmeter steigen würde, und dass man bei weiterer Entwicklung im benachbarten Feldbachtal eine neue Talsperre bauen könnte, deren Höhenlage so bemessen würde, dass eine Stollenverbindung beide Becken vereinigte. Die vorhandene Talsperre soweit zu erhöhen, dass die zur Verfügung stehenden Wassermengen des Panzertals voll ausgenutzt werden könnten, war nicht möglich, da der linksseitige Bergabhang eine zu geringe Steigung hatte und der Felsuntergrund ungeeignet war. Es also beschlossen, eine Erhöhung der Talsperrenmauer um 3,25 Meter vorzunehmen und zur Erreichung der Stabilität zwölf mächtige Pfeiler von je drei Metern Breite und acht Metern am unteren Vorsprung vorzubauen, die durch ein System von Verspannungsgewölben unter sich und mit der alten Mauer verbunden waren. So entstand 1904 und 1905  - eine Premiere - eine äußerst solide bogenförmige Verspannungskonstruktion zwischen den Felsabhängen des Tales. Sie fand einschließlich eines Vorbeckens und Berieselungswiesen zur Vorreinigung des Bachwassers den vollen Beifall des Ministeriums. Die Anlage bestand nun aus einem Hauptbecken von 300.000 Kubikmetern Wasserinhalt und zwölf Metern Wassertiefe sowie einem Vorbecken von 30.000 Kubikmetern Inhalt mit fünf Meter Wassertiefe, dessen Wasserspiegel 2,5 Meter höher lag.

Hunde als Zugtiere oder als Einlage in der Suppe

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Geliefert wurde in Remscheid um 1900 meist mit Pferd und Wagen. Jedoch für Bäcker und Metzger, aber auch die Feilenbranche, reichten Hund und Wagen.Als Kinder mussten wir die Feilen vom Vater in den Wellershaus-Kotten bringen zum Schleifen. Da bin ich immer dem Hund gefahren. Man transportierte vielerlei Sachen mit Hund und Wagen. Ein Hund, der so einen Wagen ziehen musste, war so groß wie ein Kalb. Jedes Jahr musste man mit dem Hund zum Schlacht­hof, da wurde er untersucht und fest­gestellt, wie viel Zentner er ziehen durfte. Die Courts von Berghausen, die besaßen schon einen Esel, da hatten wir noch den Hund. Aber wir wollten keinen Esel, der war uns zu störrisch. Der Hund wurde so wie ein Pferd vor den Wagen gespannt. Wer selbständig war und viel liefern musste - die Metzger und die Bäcker -, hielt sich meistens einen Zughund. Ich er­innere mich noch an unseren Nero. Er war böse, stahl wie ein Rabe und konnte ewig fressen. Mein Vater holte immer Innereien und Freibankfleisch für ihn vom Schlachthof; das wurde am Bach etwas abgespült, und dann fraß der Nero es. Er kriegte auch noch Grütze gekocht. Unser Nero fraß alles. Welcher Rasse er angehörte, kann ich nicht sagen, man sieht sie jetzt überhaupt nicht mehr. 

Kurzhaarige Hunde konnte man im Hatzelangk nicht halten. Die ver­schwanden im Kochtopf. Wir hatten seinerzeit einen schönen Fox. Auf ein­mal war er weg. Wir haben wie ver­rückt nach ihm gesucht. Dann kam jemand zu meinem Vater in die Schmiede und fragte: ,Fritz, vermsste nix?' - ,Wieso? Doch, unsern Fox vermiss ich.' - ,Och, der hätt guot ge­schmackt.' Im Hatzelangk wurde viel Hundefleisch gegessen, auch Katzen­fleisch. Ich weiß nicht, ob man die Hunde schlachtete, weil es immer hieß, Hundefett sei gut für die Lungen, oder einfach, weil man ein Stück Fleisch im Topf haben wollte. Aber man aß keine langhaarigen Hunde. Ich ging mal zum Hatzelangk, um je­manden zu besuchen, und hatte mei­nen Hund dabei. Da traf ich Leute auf der Straße, die sagten mir: ,Frau, gehen Sie bloß nicht en et Hatzelangk met demm netten Hongk.' - ,Do kann ech guot met en et Hatzelangk met goann, dat es enn Langhöörigen, denn eät märr do nit.' Langhaarige Hunde stinken nämlich und deshalb wurden sie nicht gegessen." (F 1902) (aus:…aber die Jahre waren bestimmt nicht einfach. Remscheider Zeitzeugen berichten aus Kindheit und Jugend“. Von Gerd Selbach. Herausgegeben von der Volkshochschule der Stact Remscheid 1985.)

Wochenrückblick vom 6. bis 12. Juni 2016

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Wolkenbruch machte einen Strich durch die Rechnung

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Was verbindet die Remscheider Stadtführer, die sich am Samstag „in Schale geschmissen“ hatten (historisch gesehen) für eine Sonderführung aus Anlass ihres zehnjährigen Bestehens, mit den Akteuren des Bürgervereins Rosenhügel e.V., die um die gleiche Zeit auf den Konsumterrassen das 8. Sport- und Spielefest am Rosenhügel eröffneten? Der Beginn eines wolkenbruchartiger Regen! Da ging erst einmal gar nichts mehr! Ein Glück, dass die Stadtführer unter einem Partyzelt Platz fanden, das schonte den breiten Hut der „feinen Dame“ (Claudia Holtschneider,  kleines Foto) ebenso wie die Zylinder von „Herrn Böker“ (Lothar Vieler) und Wilhelm Conrad Röntgen (Harald Blondrath). Der Waterbölles hatte die Stadtführung eigentlich mit der Videokamera begleiten wollen. Unmöglich! Haben Sie schon einmal gehört, wie Regentropfen in einem Film klingen, wenn sie auf einen Schirm herunterprasseln... Wollte ein Remscheider, der Platt spricht, die Mienen der Stadtführer auf dem Foto rechts beschreiben, fiele ihm sicherlich der Begriff "bedröppelt" ein, passend zum Regen.
Übrigens: Auch als das Foto vom Tauziehen auf den Konsumterrassen entstand, regnete es noch leicht. Aber wie heißt es so schön: „Nur die Harten kommen in den Garten!“

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