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Channel: Waterbölles - Geschichte
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Bilder aus vergangenen Tagen, die Erinnerungen wecken

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von Dr. R. Schmidt

Wir nähern uns wieder mit Macht der Weihnachtszeit (siehe das Angegot der Discounter). Diesseits aller Heiligkeit und der eigentlichen Glaubenssphäre wollen wir uns heute einmal mit ein paar kirchlichen Ereignissen beschäftigen; auch solche sind selbstverständlich in meinem Lenneparchiv vorhanden. Ich erinnere mich noch sehr deutlich, wie ich einmal als Kind, vor dem Altar der Lenneper Stadtkirche stehend, einen Teil der Weihnachtsgeschichte vorgetragen habe oder, besser gesagt, vortragen musste, denn angenehm war mir das damals nicht, und es geschah unter beträchtlicher Aufregung und spürbarem Herzklopfen. Die in der Stadtkirche verbrachte Kinderzeit und insbesondere die Kindergottesdienste dort sind mir aber unter dem Strich noch sehr schön und anheimelnd präsent, und so manche einschlägige Zeitzeugnisse von damals haben die Familie noch lange sichtbar begleitet. So trank meine Großmutter noch bis zu ihrem Tod um 1980 aus einer Tasse, die in goldener Schrift den Aufdruck trug Kindergottesdienst 1952,  und an der Wand hing bei ihr ein Holzbrettchen mit dem Liedzitat Jesu geh voran auf der Lebensbahn.  Die Tasse und das Holzbrettchen erhielten damals die Kindergottesdienstteilnehmer als Jahresgabe. Einmal erhielten wir auch eine Postkarte mit Kindermotiv (Abb. rechts), worunter das Bibelzitat aus Markus 10 Vers 14 abgedruckt war: Lasset die Kindlein zu mir kommen. Auf der Rückseite der von der Agentur des Rauhen Hauses Hamburg herausgegebenen Postkarte standen ein Bibelspruch und der Text: „Auch Du bist herzlich zu unserem Kindergottesdienst am Sonntag eingeladen“.  Pfarrer Spengler, der im Übrigen die Feste meiner Familie über 50 Jahre begleitet hat und dabei auch bei Kuchen, Wein und Schnittchen zulangte, hatte auf diese Rückseite per Stempel seine Unterschrift setzen lassen, und hinter diesem Stempel war noch mit blauer Tinte handschriftlich das Kürzel für Pfarrer gesetzt. Als wenn wir dies nicht auch so gewusst hätten! Schließlich waren die Pfarrer damals für uns alle bekannte Respektspersonen. Einer soll übrigens bei Ruhestörungen im Konfirmandenunterricht  mit der Bibel nach den Übeltätern geworfen haben.

Natürlich bekamen wir zur Konfirmation auch unseren persönlichen Denkspruch, und dies erinnerte mich jetzt daran, dass ich in meinem Lenneparchiv auch mehrere historische Exemplare dieser Gattung verwahre. Einer stammt aus dem Jahre 1925, ausgefertigt vom damaligen evangelischen Pfarrer Heim. Die Urkunde ist ganz für Lenneper Verhältnissegestaltet, mit graphischen Hinweisen auf das Äußere und Innere der Stadtkirche und der heute nicht mehr existenten Friedhofskapelle an der Mühlenstraße. Den Lenneper Kirchenwahlspruch Ich bin der Weg, der Wahrheit, und das Lebenaus Joh. 14, Vers 6 erblickt man in einer aufgeschlagenen Bibel blumenumrankt über einer Tafel mit den zehn Geboten, weitere graphische Hinweise verweisen auf das evangelische Abendmahl und den Quell des geistlichen Lebens.

Ganz anders schaute im Lennep des 19. Jahrhunderts ein sog. Firmzettel der Katholiken aus, den ich als Original ebenfalls in meinem Archiv verwahre. Er folgt der eher bildlosen Tradition der katholischen Ablasszettel im 19. Jh., ein paar  geometrische Schmuckbalken am Rand umrahmen den Text, der darauf verweist, dass  Albert Welft oder Wolff,  so lese ich den Namen des Firmlings, in der Pfarrkirche zu Lennep am 7. Juli 1847 gefirmt wurde, und zwar letztlich im Namen Seiner Erzbischöflichen Gnaden, dem hochwürdigsten Erzbischofe von Cöln, Johannes von Geissel (1796-1864).  Da es die jetzige Katholische Kirche von 1868 damals noch nicht gab, fällt diese Firmung also noch in die Tätigkeit der Klosterkirche, und der damalige Pfarrer Titz, Nachfolger des legendären  Pfarrers Baudri (1804-1893), unterzeichnete den Firmzettel.

Die Originaldokumente des Lenneparchivs gehen, was die Geschichte der katholischen Kirche betrifft, wesentlich weiter zurück. Nachdem im Jahre 1803 im Zuge der Säkularisation alle Klöster im Herzogtum Berg aufgehoben worden waren, mussten dieMinoriten Lennep verlassen, und nur Pater Rinck blieb mit einem Klosterbruder als Küster zurück. Aller Klosterbesitz wurde staatlich verwaltet. Das eher ärmliche Hab und Gut der Klosterbrüder wurde noch 1803  inventarisiert, verkauft und im Dezember 1804 das armselige Mobiliar zuletzt öffentlich versteigert. Damit trat der Pastor Rinck, der vormalige Guardianoder Konventsvorsteher des Klosters, ein schweres Erbe an. In einer bei mir im Original erhaltenen Niederschrift vom 6. Juli 1806 stellt der Pastor und Magister Adalbert Rinck fest:  „Unsere in Lennep mit nichts fondierte katholische Kirche wurde von je her von den Kloster–Geistlichen in allen Bedürfnissen bestritten“.  Jetzt war man nur noch auf den Klingelbeutel angewiesen, der allerdings in den Jahren 1804-1806 naturgemäß nicht viel hergab. Am 6. Juli 1806 belief sich das Vermögen auf ganze drei Mark, 50 Stüber und 3/4 Bruchstüber.

Auch so manche alte Fotografie meines Lenneper Archivs verweist, wie die schriftlichen Dokumente, direkt auf das kirchliche Leben der Vergangenheit. So z.B. eine Aufnahme mit zahlreichen weiß gekleideten Mädchen, in deren Mitte, überhöht wie eine Königin, eines  besonders herausgehoben ist. Unwillkürlich denkt man an eine Marienverehrung im Spiel, u. U. anlässlich des Festtages von Mariae Himmelfahrt, der in der römisch-katholischen Kirche am 15. August begangen wird. Die Beschriftung auf der Rückseite des Bildes, auf der eindeutig der Bezug zum alten Lenneper Katharinenstift zwischen Schwelmer und  Hackenberger Straße bezeugt wird, lässt aber auch eine andere Deutung zu, eher wohl handelt sich bei dieser Fotografie um eine Aufführung des Shakespeareschen Sommernachttraums seitens der katholischen Jungmädchen. Der Sommernachtstraum war seit dem 19. Jh. ein Klassiker für Schul- und Laientheaterinszenierungen nicht nur in England, und die überhöhte Mittelfigur wäre dann nicht Maria, sondern die Königin Titania inmitten ihrer Elfen, durchsichtig-weiß-silbrig glänzend als märchenhafte Lichtgestalten.

Kehren wir zuletzt zum Kaiser am Mollplatz (früher: Kaiserplatz) zurück, dessen kunsthistorisch durchaus beachtenswertes Bronzestandbild in Lennep am Sedanstag 1889 enthüllt worden war, und dem es 1935 buchstäblich an den Kragen ging, als eine Lenneper  Baufirma ihn mit einem Kran auf ein Transportgefährt hievte und über die Kölner Straße an den damals sog. Hohenzollernplatz zwischen der oberen Ringstraße, Herrmann- Friedrich- und Zeppelinstraße versetzte. An der eigens für ihn umbenannten Örtlichkeit residierte er jedoch nicht lange, denn schon bald sollte sein Metall kriegswichtigen Zwecken dienen und wurde eingeschmolzen. So was kannte man seinerzeit ja noch aus dem Ersten Weltkrieg, und sogar Privatpersonen gaben ihr Edelmetall für wertlose Dankesringe und Eisenbroschen her. Gold gab ich für Eisen, diese Parole aus der

Preußischen Geschichte schon der Freiheitskriege von 1813 bis 1815, war um 1940 noch im Gedächtnis, und dies sollte nun auch die Kirchengemeinden betreffen, deren Sakralbauten über Glocken verfügten, die man ebenfalls gut einschmelzen konnte. So kam dies im Jahre 1942 auch auf diekatholische Kirche in Lennep zu, die wie die evangelische Fraktion ihre Glocken seit Kriegsbeginn sowieso nur zu bestimmten Zeiten läuten durfte. Die Glocken der katholischen Kirche in Lennep stammten aus dem Jahre 1924 und mussten nun abgegeben werden. Das Bild links zeigt den damaligen Pfarrer Otto Derichs zwischen zwei weiteren Männern der Kirche, die sich zusammen mit mehreren Jungen um die abzugebende Glocke scharen. Nach dem Krieg wurden im Mai 1949 drei neue Glocken aus Stahlguss aufgezogen, die von einer finanzkräftigen Persönlichkeit vom Nagelsberg gespendet wurden.

Vielleicht kramen ja auch Sie mal in Ihren Materialien von früher und vergrößern mit den heute möglichen Techniken die Details. Sollten Sie dabei auf Interessantes stoßen – es würde, auch mich interessieren…


Kulturausschuss empfiehlt neue Tafel am Löwen-Denkmal

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„Bergischer Löwe leidet unter Pflanzen und Moosen“, titelte der Waterbölles am 12. November 2018. Da ist mehr nötig als nur eine herkömmliche Reinigung. Also beauftragte die Stadt einen Diplom-Restaurator für Natursteinarbeiten mit einem Sanierungskonzept. Derzeit werde daran noch gearbeitet, so die Verwaltung am 8. Oktober in der Bezirksvertretung Alt-Remscheid. Geplant sei eine Fugensanierung des Bergischen Löwen für das kommende Jahr. Zwei Tage später kommentierte das der langjährige „Stolperstein“-Polierer Johann Max Franzen so: „Reißt endlich den 'Kotzbrocken' in Löwengestalt ab. Wir brauchen diese Monumentalstatue nicht mehr. Dieser so genannte 'Bergische Löwe' wurde am 1. Mai 1939 auf dem "Adolf-Hitler-Platz" vor 27.000 brauen Parteigenossen vom Nazi-Bürgermeister Kraft eingeweiht.“ In den folgenden Tagen entwickelte sich in den sozialen Netzwerken im Internet eine heftige Diskussion. An dieser beteiligte sich auch der Waterbölles mit einer Neuauflage der erstmals am 25. April 2012 im Waterbölles veröffentlichten Ausschnitte aus dem Buch „Remscheid so wie es war 2“, von Dr. Gerd Courts zur Einweihung des Bergischen Löwen am Tag der Arbeit 1939. Damals füllten 27.000 Menschen den Rathausplatz. Es gab Marschmusik und eine Fahnenweihe, und am Abend illuminierte ein Feuerwerk (»Rathaus in Flammen«) die Szene. Auf dem Sockel des Löwen-Denkmals standen die Worte »Dem Schöpfer des Großdeutschen Reiches in Dankbarkeit 1.5.1939«.

Diese Inschrift wurde nach Kriegsende entfernt. Eine neue Inschrift habe es allerdings erst 1966 gegeben, bei der Einweihung des Rathausplatzes in „Theodor-Heuss-Platz“, erinnerte in der gestrigen Sitzung des Kulturausschusses Fritz Beinersdorf, Fraktionsvorsitzender der Linken. Zu lesen ist dort, es handele sich bei der Statue um den Bergischen Löwen, das Wappentier des Bergischen Landes (das steht so übrigens auch auf Wikipedia). Für Beinersdorf war die gestrige Sitzung ein politischer Erfolg. Denn dass ein Antrag der Linken in einem Ausschuss einstimmig angenommen wird, ist eher die Ausnahme als die Regel. Am 15. Oktober hatte die Fraktion der Linken den Antrag gestellt, der gestern einstimmig angenommen wurde: Die Verwaltung möge „im Zuge der Sanierung des ‚Löwendenkmals‘ auf dem Theodor-Heuss-Platz am Sockel des Denkmals eine Tafel anbringen, die die Historie des Denkmals wahrheitsgetreu und unverfälscht darstellt. Insbesondere die ursprüngliche Widmung: ‚Dem Schöpfer des Großdeutschen Reiches 1. Mai 1939‘ und die Umwidmung von 1966 in ‚Bergischer Löwe, Wappentier des Bergischen Landes seit 1225‘sollten im Text der Tafel enthalten sein.“ In der Begründung heißt es: „Immer wieder wird in der Bevölkerung über das Denkmal gestritten. Teilweise sind diese Diskussionen unsachlich. Mit der Tafel kann die ganze Geschichte des Denkmals dargestellt werden. Ein Denkmal ist immer ein Relikt seiner Zeit und sollte besonders in diesem Fall in seinem historischen Kontext dargestellt werden.“ Beinersdorf gestern dazu: „Der braune Ursprung des Denkmals ist bisher verschwiegen worden. Es ist Teil unserer Vergangenheit und Geschichte, an die viele von uns schmerzhafte Erinnerungen haben!“

Der von den Linken angeregten neuen Tafel am Löwen-Denkmal widersprach gestern kein einziges Ausschussmitglied. Allerdings meinte Beatrice Schlieper von den Grünen, für sei die Tafel lediglich so etwas wie ein Pflaster auf einer Wunde.  Dabei dürfe es die Politik nicht bewenden lassen, sondern müsse sich mit dem zur Restaurierung anstehenden Denkmal intensiver befassen. „Ein guter Ansatz“, so Volker Leitzbach (SPD). Philipp Wallutat (FDP) sah für das Denkmal noch eine Chance; es sei zwar „für die Nazi-Diktatur errichtet“ worden, inzwischen aber sei der Löwe auf dem Sockel für Remscheid und seine Bürgerschaft so etwas wie eine Identifikationsfigur geworden. Stadtdirektor Sven Wiertz griff das auf und verwies auf eine Stellungnahme des Deutschen Städtetag („Hinweise zum Umgang mit baulichen Zeugnissen der NS-Zeit“) und auf das heutige Verständnis von Staat, Gesellschaft und Menschenrechten. Das spräche dafür, am Sockel des Denkmals auf wichtige Artikel des Grundgesetzes zu verweisen.

Eine Anregung für den neunköpfigen Arbeitskreis, der in der gestrigen Sitzung spontan gebildet wurde. Mit dabei auch Ausschussvorsitzende Karl Heinz Humpert (CDU). Warum der Nazi-Ursprung des Löwen-Denkmals erst jetzt erstmals intensiver in der Öffentlichkeit diskutiert werde, beantwortete er so: „Die Stimmung im Land hat sich verändert. Wir sind sensibler geworden gegenüber rechten Parolen, und wir erkennen, dass es zwingend ist, mahnend an unsere Vergangenheit zu erinnern!“ Deshalb sei das Antrag der Linken „gut und vernünftig". Er werde dem Denkmal „als Produkt seiner Zeit – keine Schönheit“ gerecht.

Ob am steinernen Sockel künftig noch ein Basketballkorb geduldet bleiben wird, ist abzuwarten...

Wochenrückblick vom 28. Oktober bis 3. November 2019

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ALDI-Konzern muss sch jetzt endlich bewegen

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Bei leichtem Regen trafen sich am Samstag zahlreiche ehemalige Mannesmänner und interessierte Bürger/innen auf dem ALDI-Parkplatz an der Burger Straße mit Prof. Dr. Horst A. Wessel, dem Vorsitzenden des Förderverein MannesmannHaus e.V. Wie bei den voraufgegangenen Treffen und Demonstrationen betonte er die historische Bedeutung des Mannesmann-Turm („Blauer Mond“), der auf dem Parkplatz in Einzelteilen darauf wartet, vom ALDI-Konzern als Eigentümer des unter Denkmalschutz stehenden Turmes wieder errichtet zu werden. Das forderten auch Bezirksbürgermeister Stefan Grote, Stadtdirektor Sven Wiertz (in Vertretung von Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz und der Technische Beigeordnete Peter Heinze. Alles komme jetzt darauf an, dass sich  ALDI „endlich bewegt!“

Ab 1933 auch politische Häftlinge in Lüttringhausen

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von Armin Breidenbach

Seit Anfang September 2019 ist in der Remscheider Gedenkstätte „Pferdestall“ die sehenswerte Wanderausstellung „‚Was damals Recht war...‘ Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht“ zu besichtigen, die über Unrecht und Willkür der nationalsozialistischen Militärjustiz informiert. Bei den dort präsentierten Fallgeschichten geht es nicht nur um Personen, die als Deserteure verurteilt wurden, sondern auch um „Wehrkraftzersetzer“ und „Volksschädlinge“. Außerdem werden Biografien von Angehörigen des Widerstandes in besetzten europäischen Ländern dargestellt. Mindestens 22.000 Menschen wurden aufgrund von Urteilen der NS-Militärjustiz hingerichtet; unbekannt ist aber die Zahl derjenigen, die in Lagern, Strafeinheiten oder Strafanstalten (wie zum Beispiel im Zuchthaus Remscheid-Lüttringhausen!) umkamen.

Eine der Ausstellungsobjekte zeigt die „Haftorte und Hinrichtungsstätten auf dem Gebiet des Deutschen Reiches in den Grenzen von 1942“. Remscheid bzw. Remscheid-Lüttringhausen sind auf dieser Karte als Haftorte allerdings nicht aufgeführt. Dies ist unverständlich, denn auch in Remscheid gab es im „Dritten Reich“ verschiedene Haftorte bzw. Orte der Unterdrückung. Zu nennen sind etwa das Polizeigefängnis an der Uhlandstraße, das Amtsgerichtsgefängnis an der Freiheitstraße und das Zuchthaus Lüttringhausen an der Masurenstraße. Zum Beispiel waren im Polizeigefängnis Remscheid 1944/45 nachweislich einige Personen für kurze Zeit inhaftiert, die im Verdacht der Fahnenflucht bzw. Entfernung von der Truppe standen.

Von den drei genannten Haftorten in Remscheid dürfte jedoch das Zuchthaus Lüttringhausen in der Zeit des Nationalsozialismus die größte Bedeutung gehabt haben, das 1935 553 männliche Häftlinge aufnehmen konnte. Es war wie alle Strafanstalten des „Dritten Reiches“ mehr oder weniger ständig überbelegt. Wie viele Häftlinge in der Zeit von Januar 1933 bis Mai 1945 tatsächlich in jener Strafanstalt einsaßen, ist zum gegenwärtigen Forschungsstand nicht genau bekannt. Allerdings kann an Hand der heute noch existierenden, allerdings nicht vollständigen „Gefangenenkartei der Strafanstalt Remscheid-Lüttringhausen zur NS-Zeit“ geschätzt werden, dass dort in den Jahren 1933 bis 1945 insgesamt etwa 10.000 Häftlinge eingeliefert waren. Neben kriminellen Häftlingen waren im Zuchthaus Lüttringhausen vor allem auch Häftlinge eingekerkert, die aus politischen, religiösen oder rassischen Gründen verurteilt worden waren.

Auch deren jeweiliger Anteil an der Gesamtzahl der Häftlinge ist bisher unbekannt. Unter den insgesamt etwa 1.000 ausländischen Gefangenen befanden sich viele, die während des Zweiten Weltkriegs in den von der Wehrmacht besetzten Ländern von deutschen Kriegsgerichten zu Zuchthausstrafen oder gar zum Tode verurteilt worden waren. Im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Strafanstalten wurden nach bisherigem Forschungsstand in Lüttringhausen keine Todesurteile vollstreckt.

Dennoch hat auch das Zuchthaus Lüttringhausen in der Zeit des Nationalsozialismus eine große Zahl an Toten zu verzeichnen. Wie die Sterbebücher des Standesamts Remscheid-Lüttringhausen belegen, kamen in jenem Zuchthaus im Zeitraum vom 30. Januar 1933 bis zur Befreiung durch die US-Armee am 15. April 1945 aufgrund der damaligen Haftbedingungen (unter anderem harte und lange Arbeit bei gleichzeitig unzureichender Ernährung) insgesamt 111 Häftlinge ums Leben, darunter auch zwei französische politische Häftlinge.

Der Flugschüler Raymond Canvel und der Mechaniker Auguste Zalewski, beide Jahrgang 1921, gehörten zu einer Gruppe von 15 jungen französischen Patrioten, die versucht hatten, am 12. Februar 1941 mit dem alten Fischkutter „Le Buhara“ von der Normandie aus nach England zu gelangen, um sich den freien französischen Streitkräften in England anzuschließen. Der Kutter wurde jedoch von einem deutschen Patrouillenboot aufgebracht; seine Besatzung wurde festgenommen und zunächst in Cherbourg inhaftiert.

Am 3. März 1941 wurden die 15 Festgenommenen nach Saint-Lô überstellt, wo am 20. März 1941 ein deutsches Feldkriegsgericht die Urteile fällte. Zwei der Angeklagten wurden zum Tode verurteilt und am 12. April 1941 erschossen. Der jüngste Angeklagte, erst 16 Jahre alt, wurde zu sieben Jahren Zuchthaus, die anderen wegen Feindbegünstigung jeweils zu einer lebenslänglichen Zuchthausstrafe verurteilt, die sie einige Zeit später, in den meisten Fällen bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs, im Zuchthaus Lüttringhausen verbüßen mussten. Während Raymond Canvel am 16. August 1944 im Zuchthaus Lüttringhausen starb, kam Auguste Zalewski am 16. September 1944 dort um.

Zum Kreis der Opfer des NS-Strafvollzugs zählt beispielsweise auch der niederländische Flugzeugführer Jakobus („Dick“) Winterdijk, Jahrgang 1918, der am 20. Juli 1943 festgenommen worden war. In einem Prozess gegen insgesamt 51 niederländische Widerstandskämpfer, darunter auch Jakobus Winterdijk, wurden am 23. Juni 1944 vom deutschen Luftgaufeldgericht insgesamt 45 Todesurteile und in vier Fällen Freiheitsstrafen verhängt. Die Todesurteile wurden jedoch nicht vollstreckt, vielmehr wurden die meisten Verurteilten in das Zuchthaus Lüttringhausen überstellt. Auch Winterdijk, der zu den zum Tode Verurteilten gehörte, wurde in das Zuchthaus Lüttringhausen eingeliefert, wo er am 9. April 1945 verstarb.

Ein Besuch der in der Remscheider Gedenkstätte „Pferdestall“ gezeigten Wanderausstellung „‚Was damals Recht war...‘ Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht“ ist sehr empfehlenswert. Dass die Ausstellungsmacher nur anhand einer begrenzten Zahl von Fallbeispielen die Brutalität der NS-Militärjustiz dokumentieren und nicht auch noch auf die konkreten Verhältnisse in Remscheid eingehen können, ist bedauerlich, kann ihnen aber nicht vorgeworfen werden. Erfreulich hingegen ist, dass - entgegen der sonst meist üblichen Praxis bei den in Remscheid gezeigten Geschichts-Ausstellungen - diese Wanderausstellung durch Informationen mit Bezug auf die damaligen Verhältnisse in Remscheid bzw. auf die Remscheider Deserteure Karl-Wilhelm Altena und Fritz Gass ergänzt wird.

Quellen:
-       Hans, Florian: Wegen Fahnenflucht zum Tode verurteilt. Die Erschießung von Deserteuren der Wehrmacht in Wuppertal 1940 - 1945, hrsg. vom Trägerverein Alte Synagoge Wuppertal e.V., Wuppertal 2017
-       Historisches Zentrum Remscheid: verschiedene Bestände
-       Arolsen Archives, Bad Arolsen: Der Vorstand der Strafanstalt Remscheid-Lüttringhausen: „Liste aller ausländischen und staatenlosen Personen die in der Zeit zwischen 3.9.39 und 8.5.45 von deutschen Gerichten verurteilt wurden und hier eingesessen haben.“
-    http://memoiredeguerre.free.fr/ph-doc/buhara.htm
-    https://brabantsegesneuvelden.nl/persoon/dick-winterdijk-den-haag-1918
-  www.gelderblom-hameln.de/zuchthaus/nszeit/auslhaeftlinge/schortinghuis.html

Auf Erkundung mit einem Remscheider Stadtführer

MyViertel gedenkt der Opfer des Nationalsozialismus

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Für den kommenden Samstag plant der Verein MyViertel e.V., im Rahmen des Jahrestags des Novemberpogroms ein Zeichen zu setzen gegen Fremdenhass, Intoleranz, Rassismus und Antisemitismus: An den gesäuberten und aufpolierten Stolpersteinen im Viertel sollen Rosen niederlegt und Kerzen entzündet werden. Hinzu an den Türen der Gastronomiebetriebe, den Eingängen von Kirche und Diakonie und an den Türen von Häusern, in denen Mitglieder von „MyViertel“ wohnen, ein selbstverfasster Text zum Gedenken an die Opfer des Nazi-Regimes. Auf den Plakaten steht:

„Die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 schreibt die grauenvolle Geschichte über den Beginn des größten Völkermordes, den es in Europa jemals gegeben hat. Es ist die Nacht, in der im gesamten Deutschen Reich die Synagogen und jüdischen Geschäfte brennen. Es ist die Nacht, in der Wohnungen von Menschen mit jüdischem Glauben verwüstet und vollständig zerstört werden. Eine Nacht, in der jüdische Familien in ganz Europa gewaltsam auseinandergerissen und für immer getrennt werden. Die Nacht, in der sich liebende Menschen nicht mehr verabschieden können, bevor sie sich nie wieder sehen.

November 2016:
Erstmals gemeinsame Gedenkfeier am Ehrenhain

Seit 1952 gedenkt die Bundesrepublik Deutschland am zweiten Sonntag vor dem Ersten Advent der Toten der Kriege und der Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen. Die Stadt Remscheid, der Verkehrs- und Förderverein Lennep e.V. und der Heimatbund Lüttringhausen e.V. laden gemeinsam zu einer zentralen Gedenkstunde zum Volkstrauertag am Sonntag, 17. November, um 11 Uhr im Ehrenhain Reinshagen, Wallburgstraße, ein.
Alle Remscheiderinnen und Remscheider sind herzlich dazu eingeladen, sich dem traditionellen gemeinsamen Gang zur Gedenkstätte anzuschließen. Er beginnt um 10.45 Uhr vom Parkplatz der Sportanlage Reinshagen aus. Die diesjährige Veranstaltung wird musikalisch umrahmt von dem Blechbläser-Ensemble der Bergischen Symphoniker und dem Remscheider Männerchor Germania e.V.. Die Gedenkansprache hält Stadtdechant Msgr. Thomas Kaster.

Die Nacht, in der Hunderte Juden ermordet, Tausende missbraucht und Zehntausende in die Konzentrationslager Dachau, Buchenwald und Sachsenhausen deportiert werden, um dort einen von den Nazis geplanten qualvollen und langsamen Tod zu sterben. 

Die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 markiert den Übergang von der Diskriminierung deutscher Juden seit 1933 zur systematischen Verfolgung, die wenige Jahre später in den Holocaust mündet.

Auch in Remscheid werden in dieser Nacht jüdische Geschäfte angezündet und Wohnungen zerstört. Menschen werden misshandelt, geschlagen und ermordet, weil sie jüdischen Glaubens sind. Einige nehmen sich in dieser Nacht selbst das Leben, um vor den unerträglichen Qualen der Nazis zu fliehen. Markus Lenneberg, damals wohnhaft in einem Haus in der Alten Bismarckstraße, an dessen Stelle heute die Hausnummer 16 zu finden ist, vergiftet sich in dieser Nacht.

Wir gedenken der ehemaligen Bewohner des Viertels und aller Menschen, die dem Nationalsozialismus zum Opfer gefallen sind.

  • MARKUS LENNEBERG, JG. 1864, ENTRECHTET/GEDEMÜTIGT, FLUCHT IN DEN TOD 1938
  • ERNST ROLF LENNEBERG, JG. 1930, DEPORTIERT 1941, ERMORDET IN LODZ
  • ELSE KOPPEL, GEB. LUSTIG, JG. 1884, DEPORTIERT 1941, ERMORDET IN RIGA
  • ROSA HEUSLER, GEB. VOGEL, JG. 1887, DEPORTIERT 1942, ERMORDET 1943 IN AUSCHWITZ
  • MARTA DANNENBERG, GEB. GÄRTNER, JG. 1889, DEPORTIERT 1941, ERMORDET IN MINSK
  • ARTUR DANNENBERG, JG. 1884, DEPORTIERT 1941, ERMORDET IN MINSK
  • MATHILDE DANNENBERG, GEB. ROSENBAUM, JG. 1859, DEPORTIERT 1942, ERMORDET IN TREBLINKA
  • HUGO ARENZ, JG. 1896, VERHAFTET IN NEUENGAMME, EINGEWIESEN 'HEILANSTALT' BERNBURG, ERMORDET JUNI 1942

  • Dieses dunkle Kapitel der deutschen und europäischen Geschichte darf niemals vergessen werden. Erhebt eure Stimme gegen Antisemitismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz!“


Liebe. Toleranz. Weltoffenheit. MyViertel.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!

Attentat vor 80 Jahren – Festnahmen auch in Remscheid

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von Armin Breidenbach

Insgesamt mehr 40 Attentatsversuche bzw. Attentatspläne hatten die Beseitigung Adolf Hitlers zum Ziel. Sie scheiterten jedoch meist an technischen Schwierigkeiten, den strengen Sicherheitsvorkehrungen, dem auffälligen Verhalten der Attentäter oder auch am unvorhersehbaren Verhalten Hitlers. Beispielsweise versuchte der württembergische Schreiner Georg Elser, ein Einzelgänger, der Mitglied des kommunistischen Roten Frontkämpferbundes war, Hitler am 8. November 1939 während seiner Rede im Münchener Bürgerbräukeller durch eine Bombe mit Zeitzünder zu töten. Hitler entging dem Attentat, weil er die Veranstaltung früher als geplant verlassen hatte. Elser wurde noch am Abend desselben Tages - ohne Zusammenhang mit den Fahndungsmaßnahmen – festgenommen und später im KZ Dachau inhaftiert, bis er im April 1945 erschossen wurde. Auch der gleichgeschaltete Remscheider General-Anzeiger berichtete ab dem 9. November 1939 ausführlich über das Attentat.

Von September bis November 1939 wurden im gesamten Deutschen Reich „nur wenig mehr als 3.000 Personen“ von der Gestapo festgenommen, darunter eine unbekannte Anzahl von Personen, die im Zusammenhang mit dem Attentat von Georg Elser festgenommen worden waren. Zu diesem Personenkreis gehörten nicht nur sämtliche Mitglieder der Familie von Georg Elser, sondern beispielsweise auch mehr als 100 Leipziger und zwölf stadtbekannte Kommunisten und Sozialdemokraten aus Celle. Mit der Gestapo-Sonderaktion vom 9. November 1939 sollten nach Georg Wilhelm „vor allem Juden und politisch ‚Unzuverlässige‘ als Geiseln für das Attentat genommen werden.“

Auch in Remscheid wurden im Rahmen dieser Gestapo-Sonderaktion am 9. bzw. 10. November 1939 mehrere Kommunisten festgenommen und für bis zu etwa einem Monat im Polizeigefängnis Remscheid in „Schutzhaft“ gehalten. An Hand des Aufnahmebuchs des Polizeigefängnisses Remscheid von 1939 hätte sich zweifelsfrei feststellen lassen, wie viele Personen damals festgenommen worden waren und wie lange sie im Polizeigefängnis Remscheid eingesperrt waren. Da aber die Aufnahmebücher des Polizeigefängnisses Remscheid für den Zeitraum von Januar 1933 bis Februar 1944 verschollen sind, musste auf andere Quellen, vor allem auf die im Historischen Zentrum Remscheid archivierten Wiedergutmachungsakten zurückgegriffen werden.

Der Remscheider Funktionär der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) Wilhelm Redlich, der zu den damals Festgenommenen gehörte, erklärte 1949 an Eides statt: „Ich bestätige hiermit, dass ich am 10.11.39 zusammen mit Otto Hardenbruch im Polizeigefängnis Remscheid bis zum 12.12.39 in Schutzhaft gewesen bin. Anlass zu dieser Verhaftung, wo u.a. auch Wilhelm Paulowski, Remscheid-Lennep, Hermann Stange, früher Remscheid, Willi Göbel, Remscheid, Langestr. verhaftet wurden, war das Attentat in München auf Hitler. Es waren zusammen etwa 1o Mann, die mit uns in Schutzhaft waren. Ich kann mich aber nicht mehr genau an die einzelnen Personen erinnern.“

Otto Hardenbruch, als KPD-Mitglied ebenfalls damals festgenommen, erklärte 1949: „Im Zuge der Reichsaktion am 9.11.1939 wurde ich wieder verhaftet und traf hier auch wieder Willi Karthaus, welchen man ebenfalls verhaftet hatte. Während ich am 12.12.1939 entlassen wurde, verblieben Karthaus sowie die meisten Inhaftierten noch in Gewahrsam im Polizeigefängnis Remscheid. Ich kann mich deshalb genau entsinnen, weil ich mit Karthaus und Redlich in einer Zelle zusammen war.“

Nach derzeitigem Forschungsstand waren folgende sechs Remscheider Kommunisten im Zusammenhang mit dem Elser-Attentat festgenommen worden: Wilhelm Göbel, Otto Hardenbruch, Wilhelm Karthaus, Wilhelm Paulowski, Wilhelm Redlich und Hermann Stange. Gemeinsam ist ihnen, dass sie alle bereits in früheren Jahren mindestens schon einmal aus politischen Gründen inhaftiert waren. Während Wilhelm Göbel und Otto Hardenbruch bereits 1924 bzw. 1933 wegen Sprengstoffverbrechens verurteilt worden waren, wurden Wilhelm Paulowski und Wilhelm Karthaus am 21. Juni 1934 in einem Prozess mit insgesamt neun Angeklagten aus Remscheid wegen dieses Delikts zu Zuchthausstrafen verurteilt. Der Remscheider General-Anzeiger berichtete in seiner Ausgabe vom 23./24. Juni 1934 ausführlich über diesen Prozess vor dem Düsseldorfer Sondergericht.

Hingegen waren die KPD-Funktionäre Hermann Stange und Wilhelm Redlich nicht wegen eines Sprengstoffverbrechens, sondern 1934 wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu Zuchthausstrafen verurteilt worden, die sie im Zuchthaus Remscheid-Lüttringhausen verbüßen mussten. Alle sechs Remscheider Kommunisten, die im Zusammenhang mit dem Elser-Attentat festgenommen worden waren, wurden spätestens im Dezember 1939 aus der „Schutzhaft“ im Polizeigefängnis Remscheid entlassen; sie alle überlebten das Kriegsende.

Quellen:
-          Best, Heinrich und Mestrup, Heinz (Hrsg.): Die Ersten und Zweiten Sekretäre der SED. Machtstrukturen und Herrschaftspraxis in den thüringischen Bezirken der DDR, Weimar und Jena 2003
-          Breidenbach, Armin: Widerstand und Verfolgung in Remscheid 1933 – 1945. Remscheider Widerstandskämpferinnen und –kämpfer, Oppositionelle und Verfolgte, Hrsg.: Sozialdemokratische Partei Deutschlands, Kreisverband Remscheid, IG Metall Verwaltungsstelle Remscheid und DIE GRÜNEN, Kreisverband Remscheid, Selbstverlag Armin Breidenbach, Berlin 1992
-          Enzyklopädie des Nationalsozialismus, hrsg. von Wolfgang Benz, Hermann Graml und Hermann Weiß, 2. Aufl., München 1998
-          Historisches Zentrum Remscheid: verschiedene Bestände
-          Lang, Jochen von: Die Gestapo. Instrument des Terrors, München 1993
-          Steinbach, Peter und Tuchel, Johannes: Georg Elser und das Attentat vom 8. November 1939, in: Peter Steinbach und Johannes Tuchel (Hrsg.): Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur 1933 – 1945, Bonn 2004, S. 343 – 357
-          Wilhelm, Georg: Die Diktaturen und die evangelische Kirche. Totaler Machtanspruch und kirchliche Antwort am Beispiel Leipzigs 1933 – 1958, Göttingen 2004.


Als noch mit Standkamera und Glasplatte fotografiert wurde

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Die einstige Kaufmanngesellschaft am Lenneper Bahnhof. Foto: Sammlung Lempe.

von Dr. Wilhelm Schmidt

Das Foto zeigt die Bergstraße / Ecke Gartenstraße in Lennep am Bahnhof in einer Blütezeit der damaligen Kreisstadt. Der Krieg 1870/71 war da schon rund ein Dritteljahrhundert. An den erinnert in Lennep bis heute die sog. Friedeneiche, die als solche heutzutage aber kaum noch einer kennt, die aber auf dem Foto aus der Zeit der vorletzten Jahrhundertwende bereits stattlich angewachsen ist, umgeben von einer kleinen Wiese mit Buchsbaumumrandung, die unbefugt zu übersteigen seinerzeit "bei Preußens" natürlich „bei Strafe verboten“ war.

Das respektable Gebäude, dessen Baukörper in veränderter Form heute noch besteht, und an das sich die älteren Lenneper noch unter dem Namen „Hotel zur Post“ erinnern, war damals die sog. „Kaufmannsgesellschaft“. Diese gab es, wenn auch anderenorts in Lennep, damals schon über ein Jahrhundert, aber man hatte sich dann in der Nähe des Bahnhofs durch den Baumeister Schmidt ein neues Versammlungsgebäude errichten lassen. Dort trafen sich die Eigentümer der Lenneper Industriebetriebe, aber mehr noch ihre "Beamten", wie man damals sagte, also die Direktoren, Prokuristen und Verkaufsagenten, hier wurden also Verkaufsstrategien und Geschäfte vorbereitet. Natürlich wurde aber auch gefeiert. Die Gesellschaft verfügte z.B. über u.a. über zwei Weinkeller und mehrere Säle.

Die schöne Ansichtskarte hatte die örtliche Buchhandlung Richard Schmitz bei der damals sehr bekannten Kunstanstalt Rosenblatt in Frankfurt a.M.  in Frankfurt initiiert und umsetzen lassen. Die Buchhandlung war seinerzeit auch Verlag und gab Bücher zum Bergischen Land sowie regionale Drucksachen und Ansichtskarten heraus, deren Lenneper Motive seit den 1870er Jahren oft durch den Buchhändler höchst selbst mit einer Standkamera auf ein Glasplattennegativ gebannt worden waren. Adressiert war „unsere“  Ansichtskarte übrigens an eine Elli Fischer in Linde bei Lüttringhausen, und auf der Bildseite kann man bis heute einen herzlichen Glückwunsch der „Tante Julie“ zum Geburtstag erkennen, natürlich in historischer Sütterlinschrift, die sicherlich so mancher von uns nur noch schwer oder auch gar nicht entziffern kann.

Es ist schön, dass über derartige Ansichtskarten die Welt von früher für uns erhalten bleibt, denn das Original unseres heutigen Beispiels aus der „Sammlung Lempe“ ist inzwischen im Stadtarchiv Remscheid auf Dauer archiviert und man findet das Motiv  sogar im Internet.

Die Lenneper Kaufmannsgesellschaft ist in Zeitungsbeiträgen schon öfters mal beschrieben worden. Eine ausführliche Zusammenfassung wäre deshalb durchaus wünschenswert; ich arbeite daran. Bisherige Onlinebeiträge von mir findet man u.a. hier:

Wochenrückblick vom 4. bis 10. November 2019

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Auf Erkundung mit einem Remscheider Stadtführer

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Donnerstag, 14. November, 19 Uhr,
Nachtschwärmer-Führung durch Lennep incl. Verkostung,
1,5 Stunden, Lothar Vieler, Treffpunkt wird bekannt gegeben, 15 Euro.

Christine Otto. Foto: Lothar KaiserSamstag, 23. November, 14.30 Uhr,
Vorweihnachtliches Lennep, “Alle Jahre wieder …”, vorweihnachtliche Altstadtführung,
eine Stunde, Christine Otto Röntgen-Museum fünf Euro.

"Auf Erkundung mit einem Remscheider Stadtführer" vollständig lesen

Eine Gesellschaft braucht Ziele und Maßstäbe

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„Der Monat November erweist sich in der Rückschau auf unsere Geschichte als ein Monat tiefgreifender Ereignisse. Insbesondere dürfen die schrecklichen Geschehnisse der Pogromnacht (9. November 1938) nicht in Vergessenheit geraten!“, betonte der  Verein Gedenk- und Bildungsstätte Pferdestall Remscheid e.V. und lud für Samstagabend zu einer Gedenkveranstaltung anlässlich des 81. Jahrestages der Reichspogromnacht in „seine“ Gedenk- und Bildungsstätte ein, den ehemaligen Pferdestall der Remscheider Polizei. Auch der Wuppertaler Polizeipräsident Markus Röhrl und Atouri Gourari als Vertreter der Jüdischen Kultusgemeinde nahmen an der Gedenkfeier teil. Nachkommen der Familie Mandelbaum schilderten in dem bis auf den letzten Platz besetzten Saal das Schicksal ihrer Familie, und in Vertretung von Oberbürgermeister Burkhard Mast-sprach Bürgermeister Kai Kaltwasser.

„Der 9. November ist ein entscheidender Tag in der neueren deutschen Geschichte: ein schicksalhafter Tag 1918 (vor 101 Jahren): Ausrufung der Republik und Ende der Monarchie, ein glücklicher Tag 1989 (vor 30 Jahren): Öffnung der innerdeutschen Grenze, und ein grauenhafter Tag 1938 (vor 81 Jahren): die Pogromnacht“, betonte Kai Kaltwasser. „Die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 gehört zu den schlimmsten Momenten der deutschen Geschichte. Am 9. November 1938 gingen Hass und Gewalt gegen Juden vom Staat aus. Im Jahre 1938 waren Hass und Gewalt vor aller Augen. Die Diskriminierung führte schließlich zu Vernichtung. Unter der nationalsozialistischen Herrschaft wurden Millionen von Menschen jüdischer Herkunft entrechtet, entwürdigt, aus ihrer Heimat vertrieben und ermordet.“

Der 9. November 1938 sei ein Vorbote der späteren Verfolgung und Ausgrenzung gewesen, die zu den Massenmorden in den Ghettos und in den Lagern geführt habe, fuhr Kaltwasser fort. Auch in Remscheid wurden am 9. November 1938 Geschäfte und Wohnungen von Juden zerstört und Juden misshandelt!“

Wie der Remscheider Jochen Bilstein herausgearbeitet habe, sei in jener Nacht kaum eine jüdische Familie in von der Gewalt verschont geblieben. Einige jüdische Familien seien damals aus dem Polizeigefängnis mit einem Sonderzug in das Konzentrationslager Dachau deportiert worden. „Es grenzt daher fast an ein Wunder, dass nach dieser Vertreibung und diesem Massenmord wieder Juden in Deutschland heimisch wurden!“

Und dennoch sei es aktuelle Wirklichkeit, so Kai Kaltwasser, dass es in Deutschland offenen und latenten Antisemitismus gebe und die Anzahl der rechtsextremistisch motivierten Gewalttaten ansteige. Aber: „Fremdenfeindlichkeit und Rassismus haben keinen Platz in unserer Gesellschaft! Jeder Mann und jede Frau müssen sicher sein vor Diskriminierung und Gewalt! Der frühere Bundespräsident Johannes Rau hat einmal gesagt: ‚Wer Minderheiten angreift, der legt einen Sprengsatz an das Fundament unserer demokratischen Gesellschaft! ‘ Vor diesem Hintergrund ist es eine besondere Verpflichtung, die Erinnerung an den grausamen Versuch, jüdisches Leben in Deutschland und in Europa auszulöschen, wach zu halten. Wir müssen wissen, was damals geschah, und die Lehren daraus immer vor Augen halten. Denn: Jüdisches Leben in Deutschland ist eine Selbstverständlichkeit, ist eine Normalität, die nicht extra betont werden muss!“

Keine Gemeinschaft, keine Gesellschaft, auch kein Staat könne ohne Gedächtnis leben, so Kaltwasser weiter.  Denn ohne Erinnerung zu leben würde bedeuten, ohne Identität und damit ohne Orientierung zu leben. „Wenn wir nicht blind in die Zukunft gehen, sondern Ziele und Maßstäbe haben wollen, müssen wir wissen, woher wir kommen“, zitierte der Bürgermeister den früheren Bundespräsident Roman Herzog. Und: „Das Undenkbare ist einmal Wirklichkeit geworden, und damit bleibt es historische Möglichkeit – überall auf der Welt.“

„Mit großem Respekt“ dankte Kai Kaltwasser abschließend „allen, die die Gedenk- und Bildungsstätte Pferdestall in Remscheid auf den Weg gebracht haben und mit Leben füllen. Ihr Tun ist ein entscheidender und wichtiger Baustein gegen das Vergessen und für das Erinnern in unserer Stadt! Ihre Tätigkeit kann man gar nicht hoch genug wertschätzen. Bitte machen Sie weiter so!“

Das Umfeld des Lenneper Kreishauses 1909

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von Dr. Wilhelm R. Schmidt

Jetzt kann man in den Zeitungen lesen, dass die Haltestelle am Lenneper Kreishaus verschönert werden soll. Ja, das hat sie wohl nötig. Meine Erinnerungen an diese Haltestelle gehen bis in die 1950er Jahre zurück, als ich eine Zeit die nahe "Schule zur Glocke" besuchte. Das Gebäude  des ehemaligen Kreishauses, Kölner Straße 82, entstand 1887–1889. Bis zur Eingemeindung 1929 nach Remscheid war das später als Schule genutzte Gebäude Sitz des Landratsamtes Lennep. Eine Sanierung des Baudenkmals erfolgte nach den Angaben der Stadt Remscheid in den Jahren 1998 – 2000.

Heute weiß kaum noch jemand in Lennep, dass das Gebäude seinerzeit von einem bis heute berühmten und überregional bekannten Baumeister errichtet wurde. Es handelt sich um den Geheimrat Schwechten, der über den damaligen Landrat des Kreises Lennep den Auftrag erhielt. Franz Heinrich Schwechten (* 12. August 1841 in Köln; † 11. August 1924 in Berlin) war ein deutscher Architekt des Historismus, der im gesamten Deutschen Reich und besonders in Berlin mit seinen Bauten berühmt wurde.

Als das Lenneper Kreishaus eröffnet wurde, gab es natürlich ein großes Fest. Der Lenneper Baumeister Albert Schmidt schildert in seinen privaten Lebenserinnerungen, dass seine Ehefrau Maria, geb. Haas, damals eine große Tombola veranstalten musste, und dass die Fotos, die seinerzeit gemacht wurden, leider verloren gingen. Nicht verloren ging allerdings obige Ansichtskarte aus dem Jahre 1909, also heute 110 Jahre alt. Sie lässt das damalige Umfeld des Kreishauses lebendig werden (mit Blick Richtung Trecknase). Aber so schön und ruhig (!) wie damals wird es dort auch nach der Verschönerung wohl nicht mehr werden. Auf der Straße zu stehen, das ist heutzutage niemandem mehr zu empfehlen...

 

Auf Erkundung mit einem Remscheider Stadtführer

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Christine Otto. Foto: Lothar KaiserDonnerstag, 14. November, 19 Uhr,
Nachtschwärmer-Führung durch Lennep incl. Verkostung,
1,5 Stunden, Lothar Vieler, Treffpunkt wird bekannt gegeben, 15 Euro.

Samstag, 23. November, 14.30 Uhr,
Vorweihnachtliches Lennep, “Alle Jahre wieder …”, vorweihnachtliche Altstadtführung,
eine Stunde, Christine Otto Röntgen-Museum fünf Euro.

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Zentrale Gedenkstunde zum Volkstrauertag

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Pressemitteilung der Stadt Remscheid

Seit 1952 gedenkt die Bundesrepublik Deutschland am zweiten Sonntag vor dem Ersten Advent der Toten der Kriege und der Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen. Die Stadt Remscheid, der Verkehrs- und Förderverein Lennep e.V. und der Heimatbund Lüttringhausen e.V. laden gemeinsam zu einer zentralen Gedenkstunde zum Volkstrauertag für Sonntag, 17. November, um 11 Uhr in den Ehrenhain Reinshagen, Wallburgstraße, ein. Alle Remscheiderinnen und Remscheider sind herzlich dazu eingeladen, sich dem traditionellen gemeinsamen Gang zur Gedenkstätte anzuschließen. Er beginnt um 10.45 Uhr vom Parkplatz der Sportanlage Reinshagen aus. Die diesjährige Veranstaltung wird musikalisch umrahmt von dem Blechbläser-Ensemble der Bergischen Symphoniker und dem Remscheider Männerchor Germania e.V. Die Gedenkansprache hält Stadtdechant Msgr. Thomas Kaster.


Geld reicht nur aus für die Sanierung der Fassade

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„Haus Cleff: Rückfall auf den harten Boden der Realität“, titelte der Waterbölles am 13. Juni. Im Kulturausschuss hatte sich herausgestellt, dass das vorhandene Geld für die Sanierung des in den Jahren 1778 und 1779 im Stil des bergischen Rokoko von den Gebrüdern Hilger erbauten Patrizierhauses „Haus Cleff“ bislang lediglich ausreicht, um die äußere Hülle des Hauses – bestehend aus vielen Holzbalken, diversen Holzarbeiten (an den Fenstern), Ziegeln und Schiefer – vom Mansardendach bis zum steinernen Sockel instand zu setzen. Mehr aber auch nicht.

Mit der äußere Restaurierung des Hauses wird jetzt begonnen. Ein Teil des Gebäudes ist bereits eingerüstet; die noch fehlenden Gerüste sollen in der kommenden Woche folgen. Ein  Bauzaun verhindert das Betreten der Baustelle durch Unbefugte. Mit Pressevertretern begaben sich der Düsseldorfer Architekt Bernhard Bramlage, anerkannter Fachmann für Denkmalsanierungen, und die städtische Architektin Anja Klein gestern auf das Gerüst, um sich die Die Ruine gegenüber von Haus Cleff. Dass die gelbe Ruine einem größeren Parkplatz im Wege ist, stört gewaltig. Foto: Lothar Kaiserverwitterten Holzteile der Fenster aus der Nähe anzusehen. Für die Sanierung des Denkmals stehen derzeit insgesamt 3.545.551 Euro  zur Verfügung:

  • Eingeplante Haushaltsmittel der Stadt Remscheid (Investitionsplan): 1.200.000 Euro
  • Wert der Instandhaltungsrückstellungen zum 31.12.2018: 1.715.551 Euro
  • Förderung aus dem Denkmalschutzsonderprogramm der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages: 490.000 Euro
  • Fördergelder der Stiftung Deutsche Denkmalpflege: 120.000 Euro

Die Handwerkerarbeiten an der Fassade sollen in den nächsten Tagen ausgeschrieben werden; hier sind echte „Künstler“ gefragt. Spätestens in zwei Jahren will Architekt Bramlage das Haus von außen wiederhergestellt haben - – vom Dach, wo man beginnen will, bis zum Kellersockel, Parallel will sich die Stadt Remscheid um weitere Fördergelder bemühen, um den Innenausbau vorantreiben zu können. Hiermit bis Ende 2023 fertig zu sein, erscheint überaus ambitioniert und dürfte, wenn überhaupt, nur bei großzügigem Geldzufluss (auch mit Hilfe von Sponsoren?) und der baldigen Vorlage eines neuen Museumskonzeptes gelingen. Bleibt das erforderliche Geld aus, träfe der Satz von Volker Leitzbach, kulturpolitischer Sprecher der SPD, aus der Juni-Sitzung des Kulturausschusses zu: „Eine neue Fassade mit nichts dahinter!"

Bisher sind seit 2015 für vorbereitende Sanierungsuntersuchungen und Sicherungsmaßnahmen 383.505,07 Euro verausgabt worden. Auf Grundlage der aktuellen Kostenschätzung ergibt sich ein Gesamtaufwand in Höhe von 2.217.000 Euro (brutto) für die Sanierung der Gebäudehülle (erster Bauabschnitt). Auf dieser Grundlage wurde zwischenzeitlich ein Antrag auf Gewährung einer Landeszuwendung aus der Denkmalförderung gestellt, der folgende Maßnahmen umfasst:

  • statische Ertüchtigung der Außenwände und der flankierenden Bauteile innen
  • Austausch bzw. Ergänzung von nicht mehr tragfähigem Holzwerk und Fachwerkverbindungen, Ertüchtigung der Sparren und Pfetten der Dachkonstruktion;
  • Wiederherstellung der Auflager Decke / Außenwand;
  • Instandsetzung der Fassaden und der Dachhaut
  • Abbruch und Erneuerung der Schieferflächen unter Berücksichtigung des historischen Schieferbildes;
  • Abbruch und Erneuerung der Bedachungen und der alten Bleianschlüsse an den Übergängen zum Gesims, den
  • Restaurierung bzw. Rekonstruktion des Holzwerks Fassade
  • Restauratorische Bearbeitung der historischen Fensterelemente, Gesimse, Lisenen, Läden und Gauben;
  • Rekonstruktion von vier fehlenden Fensterelementen;
  • Anstrich des gesamten Holzwerks in den Außenwänden mittels Leinöl.

An dem gestrigen Ortstermin nahmen auch  Bezirksbürgermeister Otto Mähler, Karl Heinz Humpert, der Vorsitzende des Kulturausschusses, und natürlich auch Museumsleiter Dr. Andreas Walbrecht  teil.

Langjährige Recherchen zu Flugzeugabsturz

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Pressemitteilung von Radio RSG

Radio RSG-Redakteurin Tania Janke hat den diesjährigen Hörfunkpreis der Medienanstalt NRW gewonnen. In der Kategorie Information / Recherche ist sie für ihre Beitragsreihe „30. Jahrestag Remscheider Flugzeugabsturz – Die Akten werden geschlossen“ ausgezeichnet worden. Der NRW-Hörfunkpreis der Medienanstalt in Düsseldorf  ist die höchste Auszeichnung für Lokalradio-Macher in NRW und wird in insgesamt zwölf Kategorien vergeben. Der Preis in der Kategorie Information / Recherche wurde vom Deutschen Journalisten-Verband (DJV NRW) gestiftet. Die Verleihung fand gestern Abend im Düsseldorfer Medienhafen statt.

Die Jury lobte unter anderem die behutsame Herangehensweise und die langjährige Recherchearbeit. Bei dem Absturz eines amerikanischen Kampfjets im Dezember 1988 waren sieben Menschen ums Leben gekommen. Die genauen Umstände und Hintergründe sind jedoch bis heute nicht vollständig aufgeklärt.

Schon seit Anfang der 2000er Jahre beschäftigt sich Tania Janke mit dem Thema. Zusammen mit dem damaligen SPD-Bundestagsabgeordneten Hans-Werner Bertl recherchierte sie in dem Fall und sprach mit Augenzeugen und Betroffenen: „Wir haben uns teilweise nachts mit den Menschen getroffen, die etwas zu sagen hatten, aber unbedingt anonym bleiben wollten“. Die Vermutung, dass der Jet möglicherweise uranhaltige Munition an Bord hatte, konnte bis heute nicht bewiesen werden. Aber: „Es ist ein Thema, das mich nicht loslässt“, sagt Tania Janke.

Wochenrückblick vom 11. bis 17. November 2019

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Gedenkstunde zum Volkstrauertag im Ehrenhain

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Die gestrige Gedenkfeier im Reinshagener Ehrenhain. Fotos: Francesco Lo Pinto.

Seit 1952 gedenkt die Bundesrepublik Deutschland am zweiten Sonntag vor dem Ersten Advent der Toten der Kriege und der Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen. Die Stadt Remscheid, der Verkehrs- und Förderverein Lennep e.V. und der Heimatbund Lüttringhausen e.V. hatten auch diesmal wieder gemeinsam zu der zentralen Gedenkstunde zum Volkstrauertag in den Ehrenhain Reinshagen, Wallburgstraße, eingeladen, verbunden mit dem traditionellen gemeinsamen Gang vom Parkplatz der Sportanlage Reinshagen zur Gedenkstätte. Die diesjährige Veranstaltung wurde musikalisch umrahmt vom Blechbläser-Ensemble der Bergischen Symphoniker und dem Remscheider Männerchor Germania e.V. Die Gedenkansprachehielt Stadtdechant Msgr. Thomas Kaster.

Zeitplan hängt von Museumskonzept ab

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Die Handwerkerarbeiten an der Fassade des Hauses Cleff im Historischen Zentrum in Hasten sollen in den nächsten Tagen ausgeschrieben werden; hier sind echte „Künstler“ gefragt. Spätestens in zwei Jahren will Architekt Bramlage das Haus von außen wiederhergestellt haben - – vom Dach, wo man beginnen will, bis zum Kellersockel, Parallel will sich die Stadt Remscheid um weitere Fördergelder bemühen, um den Innenausbau vorantreiben zu können. Hiermit bis Ende 2023 fertig sein zu wollen, erscheint überaus ambitioniert und dürfte, wenn überhaupt, nur bei großzügigem Geldzufluss (auch mit Hilfe von Sponsoren?) und der baldigen Vorlage eines neuen Museumskonzeptes gelingen. Bleibt das erforderliche Geld aus, träfe der Satz von Volker Leitzbach, kulturpolitischer Sprecher der SPD, aus der Juni-Sitzung des Kulturausschusses zu: „Eine neue Fassade mit nichts dahinter!" Der Waterbölles sprach mit Architekt Bernhard Bramlage und Stadtdirektor Sven Wiertz.

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