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Channel: Waterbölles - Geschichte
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Die Besitzer wechselten fast so oft wie die Namen

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Einige 100 Meter unterhalb des Lobacher Schleifkottens lag am Lobach im romantischen Hammertal einst der Kremenholler Hammer oberhalb des Kremenholler Steges (Weg von Kremenholl nach Ehringhause). Verschiedene Teichformen auf verschiedenen Katasterkarten lassen einige Umbauten und Veränderungen ahnen. Auch sind verschiedene Namen erhalten: Cremelholder Hammer, Kremelholler Hammer,  Platerhammer, Kremenholler Hammer, wie auf den Karten zu ersehen ist.  1622 hatte ein Henssen Kremenholtz diesen Reckhammer auf den „Burger Bach“ gesetzt. 1753 nennt er sich „Stahlraffinierhammer des Johann Wilhelm Hasenclever“ zu Ehringhausen. 1773 finden wir diesen Hammer unter den neun von Jacobi gezählten Hämmern am Lobach wieder. 1800 erkennt man einen erneuten Besitzerwechsel, denn nun zahlt ein „Wilhelm Schmitt, jetzt Bertram des Schmitts Eidam Hammer“ einen Reichstaler Pachtzins an den Burger Kellner. Bereits 1810 ist es der Bockmüllers Hammer eines Bockmüller zu Reinshagen. 1824 betreibt Johann Plate den Hammer, der dann 1829  mit drei oberschlächtigen Wasserrädern,  einem Hammer und zwei Gebläsen sowie zwei Feuern und zwei Arbeitern als Raffinierstahlhammer geführt wird. 1842 sind als Besitzer Reinhard und David Engels eingetragen,  die dort eine Amboss-Schmiede betreiben. Der letzte Besitzer vom Kremenholler Hammer und dem darüber liegenden Schleifkotten war der Wirt Adolf Herberg.(aus: „Hämmer und Kottenforschung – Lobachtal (Hammertal), Bergbau in Remscheid“, 2007 herausgegeben von Günther Schmidt)


Wochenrückblick vom 16. bis 22. Dezember 2019

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Als es in Lennep noch viele gesellschaftliche Clubs gab

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Am Pavillon des Hardtparkteils unterhalb der Wupperstraße gab es noch lange nach dem 2. Weltkrieg beliebte Sommerkonzerte.von Dr. Wilhelm R. Schmidt

Wenn wir heutzutage die Zeitungen aufschlagen, dann sehen wir öfters Hinweise auf so manchen Lenneper Verein, der eine Geschichte von einhundert Jahren oder noch länger aufweisen kann. Es wäre deshalb sicherlich sehr interessant, einmal  eine umfassende Lenneper Vereinsgeschichte zu schreiben. Heute aber soll es speziell um diejenigen historischen Gesellschaften gehen, die sich eher als „gesellschaftliche Clubs“ verstanden haben und die meinten, mit einem Radfahrerverein z.B. oder dem Hahnenverein von Fünfzehnhöfe wenig gemein zu haben, erst recht nicht mit der Vorstellung eines „großartigen Ringkampfes mit einem Neger“, so 1878 im Saal des F.W. Keil, dem Vorgänger Hermann Windgassens im Kölner Hofs.

Bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es ein stark entwickeltes Gesellschaftsleben in der damaligen Kreisstadt Lennep. An Fernsehen, Internet und Spielkonsolen konnte damals noch niemand denken, und so bestand ein großes Bedürfnis nach Geselligkeitenim öffentlichen Raum, vor allem in den Wirtschaften, die damals mehr als heute auch zusätzliche Gesellschaftsräume umfassten. Ganze Generationen hatten Tanzstunde imBerliner Hof und feierten im Garten des Kölner Hofs auf dem Grund des späteren Modernen (Lichtspiel-)Theaters. Da es noch kein Kino gab, nutzte man die größeren Räume mit Bühne ausgiebig für Vorstellungen lokaler und auswärtiger Theatergruppen, für Versammlungen und für Konzerte. Auch Freilichtbühnen gab es, z.B. am Lenneper Stadtgarten, und noch lange nach 1945 gab es Konzerte im Lenneper Hardtpark. Sicherlich wurden Szenen aus Shakespeares Sommernachtstraum aufgeführt, und manchmal der „Raub der Sabinerinnen“ der Wiener Brüder Schönthan. Wie in dieser skurril-tragischen Komödie musste wohl auch in Lennep oftmals das Drehbuch an die defizitären Lokalverhältnisse angepasst werden. Am ehesten wurde die Tradition theatralischer Aufführungen später noch in den großen Schulen und ihren großen Aulen beibehalten. (Dass man nach dem Zweiten Weltkrieg für die Abwicklung der Vorstellung brennbares Heizmaterial mitbringen musste, gehört zu einem anderen Thema.) Ich selbst erinnere mich noch sehr genau an die Schüleraufführungen der 1960er Jahre, als im Lenneper Röntgengymnasium „Des Die Kaufmannsgesellschaft an der Bergstraße unterhalb des Lenneper Bahnhofs verstand sich als Club und Treff für Geschäftsleute und Politiker.Kaisers neue Kleider“ aufgeführt wurden. Einer meiner Mitschüler war der „Kaiser“, der mit langen weißen Unterhosen auf der Bühne seine von der Regie geforderte Nacktheit simulierte. Ich selbst probte eine Zeit lang am Sonntagmorgen im Saal des „Königs von Preussen“ am Lenneper Alten Markt; zu einer Aufführung kam es jedoch nie.

Die öffentlichen Aufführungen reichen in Lennep zurück bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ganz anders als heute jedoch versuchte man damals, die Interessenten möglichst nur in der eigenen Gesellschaftsschicht zu finden. „Gleich und gleich gesellt sichgern“, heißt es das passende Sprichwort, und es versteht sich von selbst, dass sich die Kaufleute und ihre Spitzenkräfte, die man damals Beamte nannte, nicht gern mit den einfachen Handwerkern an einen Tisch setzten. Vielmehr traf sich die sog.„Kaufmannsgesellschaft“, ein Klub begüterter Familien, lieber in den oberen Räumen des Amtsgerichts am Alten Markt und ließ sich später an der heutigen Bergstraße ein eigenes prunkvolles Gebäude errichten, das spätere „Hotel zu Post“, sogar mit eigenem großem Weinkeller, denn historischen Berichten zufolge war man sehr trinkfreudig und machte nebenbei „bergische Politik“.

Natürlich konnte damals nicht jedermann  einfach in eine solche Gesellschaft eintreten, sondern es wurde jeweils über neue Mitgliedschaften erst entschieden. So wie dies heute noch in der Freimaurerei vielleicht oder bei den „Schlaraffen“ üblich ist, wurde auch in manchen Lenneper Vereinigungen im 19. Jahrhundert dazu die sog. Ballotage, oder dt.: Kugelung angewendet. In geheimer Abstimmung wurde über die Aufnahme des Aspiranten mit einer weißen bzw. schwarzen Kugel entschieden. Die soziale Zugehörigkeit war dabei in der Regel entscheidender als die persönliche Leistung des Beitrittswilligen.

Das sog. Vereinshaus (später RWE) an der Bahnhofstraße unterhalb des ‚Kaiserhof‘diente u.a. als Treffunkt der ‚Loge zur Bergischen Bruderkette - Orient Lennep 1912‘.Natürlich gab es auch politisch ausgerichtete Vereinigungen, neben den konservativen bzw. royalistischen nach und nach immer mehr auch liberale, sozialdemokratische und revolutionäre. Eine Gesellschaft mit der Bezeichnung  „Das Parlament“ hatte ihr Lokal zunächst an der Berliner Straße und wechselte dann in das heute nicht mehr existente große Haus gegenüber dem „Berliner Hof“, das seit den 1830er Jahren als Geschäfts- und Vereinshaus bestand. Die Gesellschaft huldigte wohl den Idealen der bürgerlichen Revolution von 1848 und dem Parlament derFrankfurter Paulskirche. Zum Mollplatz hin hatten die Räume im ersten Stock einen saalmäßigen Charakter mit großen Verbindungsklapptüren der einzelnen Räume. Bei seinem Abriss 1971 fand man im Keller noch Gewölbe vor, die einst als Bierkeller gedient hatten, und es ist bekannt, dass in einem Anbau im Park in Richtung Gartenstraße im frühen 19. Jahrhundert Kegelbahnen bestanden. Im Jahre 1849 scheint diese Gesellschaft erloschen zu sein, denn die damaligen Zeitungen berichten über die Versteigerung ihres gesamten Mobiliars.

Der berühmteste Frankfurter Abgeordnete unserer Region war übrigens Eduard Hülsmann. Im Jahre 1848 vertrat er den Wahlkreis 27, Provinz Rheinland, im Paulskirchen-Parlament. Er hatte evangelische Theologie in Bonn studiert und sich dort der Alten Bonner Burschenschaft angeschlossen. Ab 1837 wirkte er als Prediger, Schulpfleger und Pfarrer in Lennep. Er war sehr beliebt, und um ihn rankt sich so manche Lenneper Geschichte. Als es um seinen Nachfolger ging, entstand der Spruch: „Ach, hätten wir doch einen Hülsmann wieder

Über viele Lenneper Generationen war der ‚Berliner Hof‘ mit mehreren Sälen (z.B. oben rechts) Clubhaus, Vereins- und Tanzstundenlokal. Gegenüber tagte bis 1849 die ‚Gesellschaft Parlament‘.Eine weitere Gesellschaft war in Lennep die „Zum Roten Ochsen“. Sie soll in einer damals gleichnamigen Gaststätte an der unteren Kölner Straße zusammen gekommen sein. Eine „Loge zur Bergischen Bruderkette im Orient Lennep“ residierte ab 1912 im ursprünglich evang. Vereinshaus an der oberen Bahnhofstraße unterhalb des „Kaiserhofs“, später Zentrale des RWE. (Teile des Geschirrs mit Schriftzug verwahre ich noch heute in meinem Lenneparchiv.)

Bekannter als die bisher genannten Gesellschaften ist im heutigen Lennep sicherlich die „Gesellschaft Union“. Deren Räumlichkeiten befanden sich an der Kreuzung Kölner Straße/Wupperstraße. Der Lenneper Baumeister Albert Schmidt beschäftigte sich mit ihr seinerzeit in einem Zeitungsartikel, weil er dort in seiner Jugend Mitglied gewesen war, und weil er dem Betreiber des Etablissements,  Carl WilhelmVollmer, samt seiner Familie ein Denkmal setzen wollte. Die Gesellschaft wurde am 28. Februar 1829 von Bürgern des Lenneper Mittelstandes gegründet, während die oberen Stände lieber in der Kaufmannsgesellschaft verkehrten. Bis Anfang der 1860er Jahre kamen die Mitglieder im Winter am Alten Markt zusammen, und für den Sommer war an der Wupperstraße zunächst nur ein kleiner Kegelsaal mit Bahn im Garten vorhanden, der allerdings laufend vergrößert und umgestaltet wurde, so dass man dort  sehr angenehme Stunden zubringen konnte. Später wurde noch ein Konzertsaal mit Erker für das damalige Freimaurerkränzchen geschaffen.

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Aufzeichnungen des Kaufmanns Peter Hasenclever

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Hammer im Eschbachtal. Gemälde bei G. SchmidtWilhelm Engels hat aufgrund eines Geschäftsbuches aus der Zeit von 1632 bis 1648 den Bezug und Vertrieb Hasenclevers Stahlwaren aus dem Lobach- und Eschbachtal niedergeschrieben: „Bei der Seltenheit urkundlicher und industriegeschichtlicher Mitteilungen aus alter Zeit ist jeder neue Beitrag erwünscht. Eine solche stellt das äußerlich recht bescheidene,aber inhaltsreiche Buch dar, das Peter Hasenclever in der Lobach in den Jahren 1632 – 1648 zur Eintragung geschäftlicher und anderer Vorfälle benutzte. Es führt unsmitten hinein in das Leben und Leiden der bergischen Bewohner zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Peter Hasenclever war ein Spross des bekannten Remscheider Geschlechts, das auf dem Hofe Hasenclev (Haddenbacherstraße) im oberen Morsbachgebiet seinen Ursprung hat. Nach einem Bericht des Beyenburger Rentmeisters Johannes Karsch vom 6. Dezember 1607 betrieb der alte Hasenclever mit seinen Söhnen im Goldenberger Grund einen Klopfhammer und eine Pulvermühle. Schon früh fanden die Vertreter dieses Geschlechtes, die sich als Erzeuger des für das Remscheider und Solinger Eisengewerbe außerordentlich wichtigen Raffinierstahles betätigten, den Weg ins Lobach-, Eschbach- und untere Morsbachtal, wo sie freie Wassergefälle vorfanden und ihre Stahlhämmer errichteten.

Peter Hasenclever besaß nicht nur den Stahlhammer in der Nähe des Lobacher Hofes, sondern er hatte auch am Eschbach bei Zurmühle einen Reckhammer anstelle eines verfallenen Schleifkottens errichtet. Neben der Stahlerzeugung betrieb er einen umfangreichen Stahlhandel. Er bezog seinen Werkstoff den Rohstahl teils aus dem Siegerland und seinen Nachbargebieten, teils vom unteren Westerwald. Offenbar war er zeitweilig nicht in der Lage, aus seinen eigenen Hämmern alle Besteller zu befriedigen, so dass er auf andere Lieferanten zurückgreifen musste. So bezog er im Jahre 1634 ein „Bord“ Beilstahl und zwei „Borden“ Messerstahl im Gesamtgewicht von 1294 Pfund von Johann Becker zu Olpe.

Zum Verständnis der alten Bezeichnungen sei bemerkt, dass der Beilstahl eine geringere Qualität darstellt, die durch ein- bis zweimaliges Recken und Zusammenschweißen schmaler Rohstahl- und Eisenrippen erzeugt und vornehmlich zur Herstellung von Beilen und Äxten verwendet wurde. Dagegen erfuhr der Messerstahl eine dreimalige Raffinierung, wodurch er die zur Herstellung der Schwertklingen und Messer verschiedenster Art erforderliche Feinheit erhielt. Das Erzeugnis seiner eigenen Hämmer, das sich anscheinend besonderer Beliebtheit erfreute,bezeichnet Peter Hasenclever als „Solischen Metzerstael“ (Solinger Messerstahl). Die Bezeichnung „Bord“ für eine gewisse Stahlmenge ist heute nicht mehr bekannt. Anscheinend handelt es sich nicht um ein festes Gewicht, denn in dem betreffenden Geschäftsbuch wird einmal ein „Bord“ Solinger Messerstahl zu 310 Pfund erwähnt, während an anderer Stelle ein „Bord“ Beilstahl und zwei „Borden“ Messerstahl im Gesamtgewicht von 1294 Pfund, also im Durchschnitt 428 Pfund erscheinen. Vermutlich bildet „Bord“ (Bürde) die Bezeichnung für eine Fuhre, da auf den kleinen zweirädrigen „Hessenkarren“ bei den schlechten bergischen Wegen kaum mehr als drei bis fünf Zentner befördert werden konnten.

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Wochenrückblick vom 23. bis 29. Dezember 2019

Viel Schnee und Frost im Winter vor zehn Jahren

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Distelfinken belagerten 2010 erstmals diese Futterstelle an der Fichtenstraße. Foto: Ulrike KaiserSperber mit erbeuteten Star. Foto: Lothar KaiserDer Winter 2010 hatte seinen Namen wirklich verdient.  Schon im Dezember 2009, kurz vor Weihnachten. kam der Schnee in Masse ins Bergische: Vom 16. bis zum 21. Dezember fielen an der Bever-Talsperre etwa 20 Zentimeter Schnee, berichtete der Wupperverband. Und das ging im Januar dann munter weiter. Sechzig Zentimeter Schnee wurden auf dem Hohenhagen gemessen; wann hatte es das zuletzt gegeben? Damals fiel dem Waterbölles erstmals ein großer Schwarm von Distelfinken auf, auch Stieglitze genannt, die sich an einer Futterstelle an der Fichtenstraße die angebotenen  Sonnenblumenkerne schmecken ließen (seitdem dort ganzjährig zu beobachten). Dass die Futterstelle von Distel- und Bergfinken, Dompfaffen, Kernbeißer, Meisen und andere Vögeln gerne besucht wird, blieb leider einem Sperber nicht verborgen; auch Raubvögel haben im Winter Hunger.. Ein Star war wohl etwas unachtsam – und bezahlte es mit seinem Leben.

Schneehauben im Winter 2010 auf dem Hohenjhagen. Foto: Lothar KaiserDie Bernhardstraße in Kremenholl im Winter 2010. Foto: Harald Neumann.Die starken Schneefälle vor zehn Jahren ließen an Remscheider Straßen den Parkraum rar werden, etwa an der der Bernhardstraße auf dem Kremenholl (links  im Bild) und sorgten für ganz unterschiedliche "weiße Mützen" in den Gärten (rechts ).

Auf einer Weide unterhalb der Birkenstraße im Januar 2010 Foto: Lothar Kaiser"Zieht EucWinterwald auf dem Hohenhagenvor zehn Jahren. Foto: Lothar Kaiserh warm an. Diese Nacht werden's elf Grad minus!", titelte der Waterbölles am 26. Januar 2010 nach einem Wetterbericht und stellte dazu das Foto von einem in eine Decke gehüllten Haflinger und Shetland-Ponies mit dichten Winterfell  von einer Weide unterhalb der Birkenstraße ins Netz. Strahlend blauer Himmel hatte damals zu einem Spaziergang durch den verschneiten Winterwald auf dem Brodtberg  verlockt.

Ohne Winterreifen läuft nichts im Januar 2010 mehr auf dem Krem,enholl.. Foto: Harald NeumannDer Januar 2010 endete dann in einem Schneechaos: Ohne Winterreifen lief nichts mehr (/m Bild links die Karl-Michel-Straße auf dem Kremenholl). Dder Räumdienst der Remscheider Entsorgungsbetriebe kam nicht mehr nach. Auf der Wansbeckstraße bildete sich am Vormittag ein langer Stau, weil Richtung Ebert-Platz ein Lastwagen und ein überholender Gelenkbus hängengeblieben waren. Und als dann auch noch ein anderes Transportfahrzeug beim Überholmanöver auf der Gegenfahrbahn (!) im Schnee steckenblieb, hatten auch die abwärts fahrenden Autofahrer ihre „helle Freude“.

 

Als noch niemand an Karstadt oder Hertie dachte

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Die Kölner Straße mit Blick in die Lenneper Altstadt um 1900.Die Kölner Straße mit Blick in die Lenneper Altstadt um 1900. Das imposante Gebäude (links), das noch bis in die 1960er Jahre dass Schuhhaus Flick beherbergte, steht an der Stelle, wo später dann die (inzwischen wieder demontierte) „Brunnenplastik" vor dem Schuhhaus Wegener und der Stadtsparkassenfiliale „sprudelte". Rechts steht das 1926 erbaute Kaufhaus Karstadt, später Hertie, inzwischen wieder teilweise mit „Innenleben“ (von EDEKA und ALDI). Ungefähr auf dem Gelände des Kaufhauses stand ehedem die Bauendahlsche Fabrik, später von Friedrich Hardt gekauft und 1907 abgebrochen. Ab 1913 stand gleicher Stelle das Bekleidungshaus Dörrenberg. (nach: „Remscheid. Ein verlorenes Stadtbild“, von Rolf Lotzmann, erschienen 1994 im Wartberg-Verlag)

Wochenrückblick vom 30. Dezember 2019 bis 4. Januar 2020

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Januar 2010: Der Waterbölles blättert zurück

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Einen mehr als 300 Seiten umfassenden Katalog mit insgesamt 276 Sparvorschlägen ("Giftliste") legte der Verwaltungsvorstand der Stadt Remscheid im Januar 2010 vor. Der Waterbölles vermutete damals: Das wird den Bürgern die Tränen in die Augen treiben. Mit einem Wagen voller Akten waren Oberbürgermeisterin Beate Wilding,  Stadtdirektor Burkhard Mast-Weisz, Stadtkämmerin Bärbel Schütte und der Beigeordnete Dr. Christian Henkelmann, Personalamtsleiter Roland Wagner, Kämmereileiter Bernd Lindmeyer und Sven Wiertz, damals persönlicher Referent der Oberbürgermeisterin, zu einer Pressekonferenz im kleinen Sitzungssaal des Rathauses erschienen, um die „Giftliste“ zu erläutern. Wegen „massiver Einschnitte in die Lebensqualität“ die Oberbürgermeisterin die Liste als „gruselig“. Doch eine Haushaltsverfügung des Regierungspräsidenten („Mangelnden Sparwillen müsste OB Wilding beanstanden“) ließ dem Verwaltungsvorstand keine andere Wahl.

„Auch Sachbearbeiter müssen mit Geld sparsam umgehen“, meldete sich im Januar 2010 im Hauptausschuss der damalige SPD-Fraktionsvorsitzende  Hans Peter Meinecke zu Wort. Er empfahl der Verwaltungsspitze, sich mehr als bisher dafür zu interessieren, wofür Untergebene städtische Gelder ausgeben. Meinecke wörtlich: „Ich habe den Eindruck, auf der Sachbearbeiterebene ist der Sparzwang noch nicht in dem erforderlichen Maße angekommen." Ross und Reiter nannte er allerdings nicht.

Stadtführer Harald Neumann erinnerte vor zehn Jahren im damals gerade vier Jahre alten Waterbölles an die Ursprünge des Stadtteils Honsberg: “Praktisch, freundlich und behaglich sollten die Häuser sein“ Die große Siedlung sei nach den Plänen des Architekten Ernst Bast in den 1920er Jahren entstanden, ein Projekt der Städtischen Gemeinnützigen Bau-AG (heute GEWAG). Sie war 1918, gegen Ende des Ersten Weltkriegs, aus einem seit 1887 bestehenden, von Industriellen gegründeten gemeinnützigen Bauverein hervorgegangen. Besonderes Augenmerk legte Bast auf die künstlerische Ausgestaltung der Siedlung bis ins kleinste Detail hinein, wie z.B. kleiner Tierfiguren über Haustüren. Und noch weiter zurück, im 19. Jahrhundert? Da waren auf Honsberg Handwerk und Landwirtschaft in gleicher Ursprünglichkeit noch friedlich gemischt. Vom Honsberg kam sowohl der Meister mit dem “Liewermängken” und dem “Dragklöppel” “en det Dorp nom Kantor” des Kaufmanns, um ihm die gefertigten Werkzeuge zu bringen, als auch der Milchmann mit seiner Fuhre.

Nach dem Abbau von Weihnachtsmarkt und Eisbahn waren die Markthändler im Januar 2010 froh, ihre Verkaufsstände und –wagen auf dem Rathausplatz aufbauen zu können. Fünf Wochen lang waren sie, wie in den Vorjahren,  auf den Schützenplatz abgeschoben worden. Und waren darüber gar nicht glücklich. „In diesen vier Jahren auf dem Schützenplatz ging die Zahl der Kunden vor allem am Mittwoch stetig zurück“, berichtete Markthändler Hermann Kempe der Bezirksvertretung Alt-Remscheid. Vor allem ältere Kunden hätten sich, weil für sie der Weg zum Stadtpark zu mühsam war, nur samstags von ihren Kindern zum Markt fahren lassen. Oder sie hätten sich gänzlich umorientiert. Ein weiteres Problem: „Wir Marktbeschicker leben auch von der Laufkundschaft. Und die gibt es nur in der Innenstadt!“ Kein Wunder, dass die bis zu 60 Händler, die vor zehn Jahren normalerweise auf dem Wochenmarkt am Rathaus zu finden waren, nie mehr auf den Schützenplatz zurück wollten. Die Alleestraße sei aber kein geeigneter Standort für den Wochenmarkt, sagte damals auch Andreas Meike vom Stadtmarketing. Dafür seien die Verkaufsstände der Händler zu groß und die Abstände zwischen den Baumscheiben zu klein. Im Übrigen sei der Abbau der Stände um die Mittagszeit, also während des größten Fußgängerstroms, kaum machbar. Heute, zehn Jahre später, sieht der Wochenmarkt vor dem Rathaus manbchn al regelrecht mickrig aus. Zeit, noch einmal über die Alleestraße nachzudenken?!

Im Deutschen Röntgen-Museums wurde im Januar 2010 der 2. Bauabschnitt feierlich eingeweiht. An den Kosten (1.671.000 Euro) hatten sich NRW-Stiftung (580.000 Euro), BKM (Beauftragter für Kultur und Medien der Bundesregierung, 270.000 Euro), Siemens Healthcare (450.000 Euro), Stadt Remscheid (196.000 Euro), LVR (150.000 Euro), Sana Klinikum Remscheid GmbH (25.000 Euro) beteiligt.

Der Raumplaner und Umweltschützer Haimo Bullmann, langjähriger Vorsitzender des Ortsvereins Wuppertal des Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Mitglied und Fachberater des Heimatbundes Lüttringhausen, wurde im Januar 2010 beim traditionellen „Kottenbutteressen“ mit dem „Ehrenbrief“ und der Heimatbund-Nadel in Gold ausgezeichnet. Vorsitzender Peter Maar sagte in seiner Laudatio, der gebürtige Österreicher habe viele Jahre lang den Heimatbund Lüttringhausen darin unterstützt, die aus Sicht des Heimatbundes unsinnigen Planungen der Stadt Remscheid für ein Gewerbegebiet an der Blume zu verhindern. „Ohne die fachmännische Unterstützung von Herrn Bullmann, der auf Grund seiner früheren langjährigen beruflichen Tätigkeiten über exzellente Kenntnisse im regionalen und kommunalen Planungsrecht verfügt, wäre der Kampf des Heimatbundes gegen die Blume-Planungen niemals so erfolgreich gewesen!“

Wochenrückblick vom 5 bis 12. Januar 2020

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Wochenrückblick vom 13 bis 19. Januar 2020

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Deutsche Bahn AG /Austausch der Fahrtreppen im Flughafenbahnhof Düsseldorf. Der Düsseldorfer Flughafenbahnhof bekommt seit Oktober sechs neue Fahrtreppen. Das Treppenpaar an Bahnsteig 1 wurde bereits komplett erneuert. Der Austausch der Fahrtreppen an Bahnsteig 4/5 hat diese Woche begonnen. Weiter geht es anschließend an Bahnsteig 6. Der Abschluss der Gesamtmaßnahme ist für das 2. Quartal 2020 geplant. Die rund 18 Tonnen schweren und etwa 39 Meter langen Fahrtreppen wurden per Kran angeliefert und auf Bahnsteig 1 gelagert. Insgesamt investiert die Deutsche Bahn (DB) rund 2,9 Millionen Euro in den Austausch. In der Zeit der Arbeiten stehen die Fahrtreppen am jeweiligen Bahnsteig nicht zur Verfügung. Damit vor allem Fernreisende ohne größere Einschränkungen zum Terminal kommen, setzt die DB zusätzliches Personal ein: Montags bis sonntags, von 6 Uhr bis 20 Uhr, stehen den Fahrgästen Mitarbeiter vor Ort zur Verfügung, die gerne beim Tragen der Taschen und Koffer behilflich sind. Die Aufzüge bleiben von den Bauarbeiten unberührt und stehen über den gesamten Bauzeitraum zur Verfügung.

Förderverein WohnQuartier Hohenhagen e.V. / Neuer Vorstand gewählt. Als Nachfolger von Manfred Lanzrath, der für den Vorsitz  nicht mehr kandidiert hatte, wählte die Mitgliederversammlung des Förderverein WohnQuartier Hohenhagen e.V. bereits Ende November Christian Vogt (mit 26 Stimmen bei zwei Enthaltungen). Mit 28 Ja-Stimmen wurde Karsten Bures in Abwesenheit zum zweiten Vorsitzenden gewählt. Berthold Bovermann wurde mit 27 Ja- Stimmen bei einer Enthaltung im Amt des Kassierers bestätigt. Schriftführerin wurde Laura Rodrigues mit gleichem Stimmergebnis. Die vom Vorstand vorgeschlagenen Beisitzer Elke Hildermann, Filomena Merten, Eberhard Schulze, Manfred Lanzrath und Eva Werner wurden en bloc einstimmig gewählt.Das Stadtteilfest von September 2018 hatte der Verein mit einem Verlust von 868 Euro (s. abgeschlossen. Bertold Bovermann machte ganz klar deutlich, dass die Finanzierung für das nächste Stadtteilfest in diesem Frühjahr gesichert sein müsse. Er hat die Mitglieder, bei der Suche nach Spenden und Sponsoren mitzuhelfen. Der Verein hat gegenwärtig insgesamt 85 Mitglieder.

SPD und Oberbürgermeister trotzen dem Wetter. Beim Nachbarschaftsgespräch der SPD in Bergisch Born ließ der Regen den geplanten Rundgang zwar ins Wasser fallen, da uns der Leiter der Waldorfschule allerdings Obdach in der nahegelegenen Schulaula gewährte, ließ sich das Nachbarschaftsgespräch der Remscheider SPD, der SPD-Ratsfraktion und Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz mit vielen Anwohnerinnen und Anwohner trocken und warm fortsetzen. Zentrales Thema war die geplante Umgehungsstraße und die Lösung des Verkehrsproblems in Bergisch Born. Laut Planung würde diese Straße parallel zur jetzigen B 51 und dann vorbei an Gärten von Anwohnern quer durch den Schulgarten der Waldorfschule verlaufen. Der Rat hat bereits den Auftrag erteilt, dass Prüfungen zu Artenschutz, Mobilität, Verkehr und Bodendenkmäler eingeholt werden müssen.
Ob diese Straße eine Lösung des Problems darstellen könne wurde von der gut 25 Bürgerinnen und Bürger kontrovers diskutiert – ebenso wie die Frage nach möglichen Alternativen zum geplanten Gewerbegebiet. Dabei wurde schnell klar, dass es keine Lösung geben wird, die alle voll zufrieden stellt. „Gerade deshalb gilt es, im Gespräch zu bleiben, um den Bedarf nach Gewerbeflächen für die Stadt und die Lebensqualität für die Bürger in Einklang zu bringen!“ so Ratsmitglied Jürgen Kucharczyk, Ortsvereinsvorsitzender der SPD-Lennep. „Dem Wunsch nach Fortsetzung des Nachbarschaftsgesprächs werden wir gerne nachkommen“, versprach Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz.

De Jannewar hätt ett en sich

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Ne, wat ess wiar völl passiert, dat muet ech önk vertellen.

De Kaal woar em Dorpe, em Kuaflangk, un do goff ett an de Feschabteilengk enn Offerte, en gruoten Oktepuss am Stöck.

He kuam nohieme, un leeht miar datt schäbbige Diar in denn Küählschrank. Wie ech vam Doktersch hiem kuam, unn denn Küählschrank open makden, do kiakt mech suan  e‘islech Verzuun aahn. Füar loauter Schreck loot ech en ordentlechen Bölk.

De Kaal woar in de Garasch. Denn hann ech miar ewer raangehollt.

Watt sual ech dann mett sunem Monschtrom, datt kriach ech doch garnett in de Pann. Datt Unekum kannste dir opp de Huatablage vam Ottemobil legen. Dann fährt dir och kianer mehr droppen. Odder donn denn inn de Duodekeste, un begraw en emm Wauld.

De Kaal seet, denn muaste opp dem Dörpel driethollswi’ek häuen unn in de Pann donn, hä schröümpelt  bestemmt noch jett. Dentenfesch sual arch gesongk sinn. Völl Ommegga dre’i  unn kaum Fett.

Kaal, du glaubs doch nech werklech, datt ech met dem Diar opp dem Dörpel gonn unn datt uatschlag wie denn Teppech mim Uutklöpper. Ne, nemm datt kuomesche Diar un vergraw ett. Datt will ech nitt in mianem Küahlschrank hawen. Datt kiekt su bös, dat kann nech schmakken. Ech maak dir hütt en ordentlechen Kröppels opp Schwattbruat.

De Kaal hätt dann denn Ömmemann irgendwo entsorgt. Ieankoopen donn ech nu wiar alleen, befüar där wiar su watt Fieses in die Bude hollt.

Füar loauder Schreck har ech miar uatnohmswieas en Schnäpsken genehmegkt.

Ewwer datt woar ett noch nett alles, watt passiert ess. Wiar woaren iangeloaden bimm Wau opp en 60en Gebuotsdag emm Frielekusen. Mian Kli’ederschaap quällt öwer mett Kleedasch un Plonten, ewer man hätt nix aan to treken. Unn emmer sind de Brokken to klian, datt muas am Kli’ederschaap li’egen. Ewwer ech han de Lösung för datt Problem. Enn Shapeware Korsett. Suan knappes Diel watt de Wampe wechdrökkt. Die ess jo nitt werklech wech, sondern nur woangersch, wo se nitt stürt.

Ech deit miar, ech loot molls denn Kaal ess dröwer kieaken opp datt parat ess.,

De Kaal kiekt reits un lenks, unn hengen un vüaren, unn seet dann. Joo datt wüard woll gehen, wenn du dann noch datt Korsett do dronger häss, unn du damet noch sitten kanns.

Ech kieak denn aahn unn sach, Kaal ech hann datt Korsett doch schon dronger. Dann bruuk ech jetzt ewer flott watt Geild. Ech gonn namm C & A un geild miar enn nieue Kleddasch. Datt häst du nu davon. Unn en Sahne-Kuaken, nommendags bian Koffe gött ett och nit miar füarens.

Ech holl miar en nieue Kliad un wiar send dann opp denn Gebuotsdag. Noh demm Meddacheeten do woar ett miar opp ienmol drammeg gewoarden, enn rechtege Wallengk. Da holl ech miar uat de Hangkdesche enn Daschenduak um miar de Stiarn awtedrüagen. Opp ienmoll fengen de Kaal un de Wau aan te knietschen. Unn miar woart ett emmer wärmer.

Watt knietscht ihr denn su, ihr seit ja rechtegk flabeseg, ech hann doch nur de Wehßeljoar am jangk, do gütt ett doch nix to knietschen. Doch, seet de Kaal, ki‘ek es womett du dir de Stiarn awgedrüagt häss. Jo mett nem Daschenduak, watt süss. Joo, ki’ek doch ess. Unn da sinn ech datt. För lauder Ritterraasch har ech anstatt en Daschenduak, enn Schlippeinlage genommen, ne wat woar miar datt wiar schenant. Ewwer datt kömmt davon, wenn ett pressiert.

Bös Strackes, önker Klärchen

e’islech (grimmig),  Bölk (Schrei), Monschtrom (Monstrum), Duodekeste (Sarg), driethollswi’ek (windelweich), Kröppels (Panhas), Wau (Walter), füarens (vorerst), drammeg (warm), Wallengk (Wallung), knietschen (laut lachen), flabeseg (albern), Ritterraasch (Hetze, eilig), schenant (peinlich), pressiert (eilig schnell)

Ibach: Vom Stahlhammer zur Eisenhandelsfirma (I)

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Gustav Ibach sen.

Am 8. Juni 1995 bekam Buchautor Günther Schmidt von Hermann Pelshenke, Stursberg 1/8, aufschlussreiche Unterlagen, die aufzeigen, wie aus dem Ibach-Hammer im Hammertal ein bedeutsames Unternehmen der Nachkriegsjahre wurde. Johann-Peter Ibach war der Ur-Urgroßvater, Gustav Ibach der Urgroßvater von Hermann Pelshenke. In dem Wasserhammer seines Vaters Johann Peter Ibach schmiedete Gustav Ibach bis 1873 Raffinierstahl. 1873 begann er den Eisenhandel. In dem 2007 erschienenen Buch : „Hämmer und Kottenforschung – Lobachtal (Hammertal), Bergbau in Remscheid“ von Günther Schmidt finden sich die von Hermann Leshenke zur Verfügung gestellten Erinnerungen seines Großvaters Carl Ibach über die Entwicklung der „Eisenhandlung Ibach” und des „Remscheider Stahlwerks”.

Teil I

„Bekanntlich waren unsere Vorfahren nachweislich schon 1664 Hammerschmiede. Bis 1872 war mein Vater auch noch Hammerschmiedgehilfe bei seinem Vater im Hammertal. Er wohnte mit seiner Familie im elterlichen Hause im Kremenholl. (Jetzige Wirtschaft Bertram). Die Geschäfte gingen damals nach der sogenannten Gründerzeit nach dem Kriege 1870/71 so schlecht, dass die Familie mit drei Kindern von dem knappen Gehilfelohn nicht leben konnte. Mein Vater war deshalb gezwungen einen anderen Lebensunterhalt zu suchen. Man verzog von Kremenholl nach Blumenstraße zu Rich. Kall. Durch Verkauf von Zigarren und spanischem Wein (Verbindung mit Schmidt & Ziegler durch Onkel Adolf Ibach in Madrid) mussten die Bedürfnisse der Familie bestritten werden, und das ging natürlich sehr knapp zu, wie meine Mutter später noch öfters erzählte.

Das Wohnhaus der Großeltern von Carl Gustav Ibach, „em Huppenlock”, Kremenholl, ehemalige Gaststätte Bertram.1873 boten sich zwei Erwerbsmöglichkeiten an, zwar erstens als städt. Steuerempfänger und zweitens als Stahlvertreter für das Gußstahlwerk Lohmann & Soeding in Witten. Vater überließ die Beamtenstelle des Steuerempfängers dem späteren Rendanten Hasenclever und übernahm den Verkauf von Tiegelgußstahl für die Firma Lohmann & Soeding. Der bisherige wohl etwas unsolide Lagerverwalter und Arbeiter war eines Tages im Mittagsrausch ein Stockwerk heruntergefallen und dabei zu Tode gekommen. Das kleine Stabstahllager dieser Firma war bis dahin in einem kleinen Hintergebäude (Schuppen) beim Beitel und Hobeleisenschmied Ferdinand Loos Alleestraße untergebracht. Es war auf dem Grundstück, das 1876 mein späterer Schwiegervater C. W. Jacke von Loos gekauft hat. Da der enge Raum bei Loos aber bald nicht mehr genügte, wurde mein Vater von Lohmann & Soeding veranlasst, mit deren Geldunterstützung das gegenüberliegende Grundstückdreieck in Größe von 9 ar ( 59qm = 67 1/2 Ruten) zum Preis von 17 Talern, 15 Groschen, pro Rute (zusammen für 1183 Taler oder 3549 Mark) vom Feilenschmied Aug. von der Höh, Alleestraße, auf seinen Namen laut Vertrag vom 5. März 1874 zu kaufen, und darauf das Lagergebäude, Holzfachwerk mit Bretterverschalung, zu errichten.

Gustav Ibach jun. Ich möchte hier schon das große Vertrauen erwähnen, dass die feine Firma Lohmann & Soeding stets meinem Vater und später uns Söhnen entgegengebracht hat. Es war immer ein angenehmes Zusammenarbeiten. Zu erwähnen ist auch noch, dass das neue, sehr exponiert stehende Lager in den ersten Jahren einmal vom Sturm bald umgerissen wäre. Als mein Vater, seiner Erzählung nach morgens von der Brüderstraße herkommend, (wir wohnten damals bei Bickenbach, später bei Corts Brüderstraße) das Lager schief da stehen sah, mussten in größter Eile die Stahlmengen gegen die untere Seite geworfen werden, damit das Gebäude wieder in die alte Richtung kam. Nachher musste es dann regelrecht verankert werden.

Carl Ibach Ein paar Jahre später wurde zur besseren Ausnutzung des Lagers der Verkauf von Siegerländer Schweißeisen für die Firma Kaiser & Co. a/d Sieg gegen Provision aufgenommen. Aber bald übernahm mein Vater in bescheidenen Mengen das Schweißeisen für eigene Rechnung, weil die bockige Siegerländer Firma die hiesige Kundschaft nicht zu behandeln wusste. Ins Jahr 1873 fällt also die Geschäftsgründung unter dem Namen “Gustav Ibach.” Es wurde dann noch der Verkauf von englischem Gußstahl der Firma Benjamin Nickolsen & Söhne in Sheffield für eigene Rechnung aber mit “Zahlungsziel nach Können” hinzugenommen. Die erste Gebäudeerweiterung wurde notwendig als Anbau nach hinten. Es wurde ein Lagerarbeiter beschäftigt. Der erste hieß Reich, der nächste war der treue Eduard Hoffmann, der über 30 Jahre bei uns blieb. Ums Jahr 1880 war die zweite Lagererweiterung und zwar nach oben vorgenommen worden. Eine dritte Ausdehnung erfolgte 1883 ebenfalls nach oben mit Kontor-Ausbau nach vorn.

Mein Bruder und ich begleiteten unseren Vater schon früh und öfters auf den Geschäftstouren. In guter Erinnerung sind mir davon die weiteren nach Radevormwald, damals noch von Lennep aus hin und zurück zu Fuß, zum Besuch des treuen Kunden G.Frowein & Co. Feilenfabrik, zum Hammerschied Carl Urbach, der damals schon die Gewichtsfeilen für uns auschmiedete, nach Kenkhausen C. R. Zimmermann und nach Burg zu Robert Klesper und Franz Klesper. Auch mussten wir Jungens schon früh bei Schulzeiten helfen, die Rechnungen auszuschreiben und umzutragen. So wurden wir schon früh für das Geschäft interessiert.

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Ibach: Vom Stahlhammer zur Eisenhandelsfirma (II)

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Am 8. Juni 1995 bekam Buchautor Günther Schmidt von Hermann Pelshenke, Stursberg 1/8, aufschlussreiche Unterlagen, die aufzeigen, wie aus dem Ibach-Hammer im Hammertal ein bedeutsames Unternehmen der Nachkriegsjahre wurde. Johann-Peter Ibach war der Ur-Urgroßvater, Gustav Ibach der Urgroßvater von Hermann Pelshenke. In dem Wasserhammer seines Vaters Johann Peter Ibach schmiedete Gustav Ibach bis 1873 Raffinierstahl. 1873 begann er den Eisenhandel. In dem 2007 erschienenen Buch : „Hämmer und Kottenforschung – Lobachtal (Hammertal), Bergbau in Remscheid“ von Günther Schmidt finden sich die von Hermann Leshenke zur Verfügung gestellten Erinnerungen seines Großvaters Carl Ibach über die Entwicklung der „Eisenhandlung Ibach” und des „Remscheider Stahlwerks”.

Teil II

"Im Jahre 1917 kauften wir für das Walzwerk das große Grundstück Güldenwerth mit Bahnanschlussmöglichkeit (stark 3.000 Ruten) für rund 220.000 Papiermark von Hermann Koch Erben mit der Absicht, darauf ein neues Walzwerk zu errichten. Durch die Beschaffungsschwierigkeiten sind wir leider nur zu einer großen Planierung und zum Bahnanschlussbau gekommen. Diese Arbeiten fielen zum Schluss noch in die Stabilisierungszeit. Der Gedanke des erweiterten, neuen Walzwerkes mit Verlegung des alten musste der unsicheren Zeit wegen zurückgestellt und vorläufig aufgegeben werden. Im Juli 1918 lösten wir die Eisenhandlung wieder von unserer Firma ab, weil wir wegen Materialmangel den Kommanditvertrag mit den Rheinischen Stahlwerken in Ruhrort -Meidrich abgeschlossen hatten. Damit hatten wir aber einen Teil unserer Selbständigkeit bei der Eisenhandlung gegen Alleinverkaufsrecht dieses Werkes in unserem bestimmten Verkaufsbezirk abgegeben. Es war für uns eine schwerwiegende Entscheidung, aber unter den gegebenen Verhältnissen der richtige Weg. Neben guten Gehaltsbezügen hatten wir in der Folgezeit das damals bevorzugte Stahlmaterial nicht nur für die Eisenhandlung, sondern auch für die selbständig gebliebene Walzwerkfirma zur Verfügung.

Eisenhandlung Ibach, Kronprinzenstraße. HIZ RemscheidDie Direktoren von Rheinstahl, Esser und Filius, bauten damals für ihre Werke den Werkhandel aus und wollten auch in Remscheid eine Verkaufstelle errichten. Durch unsere Zusage wurde eine neue Konkurenz vermieden, durch die wir bei Fehlen des Reinstahlmaterials sonst fast lahmgelegt worden wären. Die neue Firma wurde unter “Eisenhandlung Ibach Kommanditgesellschaft” unter Mitwirkung von Th. Wuppermann GmbH., Schlebusch, begründet und eingetragen. Lagergrundstück mit Gebäulichkeiten waren vorerst an die neue Gesellschaft vermietet und wurde nachher an diese übertragen. Dadurch, dass wir mit den Rheinstahlmaterialbeziehern Julius Greis in Cronenberg und Pandel Söhne in Küllenhahn Unterverträge abschlossen, blieben auch diese guten Abnahmebezirke erhalten. Der Absatz stieg denn auch allgemein bald recht stark und die Personalvermehrung war eine Notwendigkeit. Wenn auch in der Besatzungszeit und später in der großen Inflationszeit zeitweise Stockungen eintraten, wurden doch immer wieder Wege gefunden, größere Mengen Material heranzuschaffen. So bezogen wir z.B. in der Besatzungszeit durch die Franzosen und Engländer ganze Rheinkähne von 800 bis 1000 Tonnen von Ruhrort nach Köln-Deutz und Wesseling. Das Material wurde dort auf die Bahnwagen verladen und kam nach Remscheid. Ein toller Betrieb, wenn Ladungen in großer Anzahl in Remscheid-Vieringhausen ankamen, fast den ganzen Bahnhof verstopften, und die großen Mengen abgefahren und eingelagert werden mussten.

Vaillant-Geräte im einstigen 'neuen' Verkaufsraum von Ibach.Ein unruhige Nacht gab es, als eines Abends die telefonische Nachricht kam, ein Kahn für uns sei von den Franzosen beschlagnahmt worden. Das wäre eine schöne Pleite gewesen. Ich wollte schon hinfahren um zu sehen, was zu machen sei, da kam der nächste Bescheid, dass der Kahn freigegeben und alles in Ordnung sei. Unser Angestellter Messerschmidt ist tagelang bei jedesmaliger Kahnankunft in Wesseling geblieben, um die Entladung zu überwachen. Wir hatten in dieser Zeit viel Material zur Verfügung, wogegen unsere Konkurrenten ohne Anschluss fast brach lagen. Käufer kamen aus allen Gegenden, doch wurde stark rationiert, um die ansässige Kundschaft nicht zu vernachlässigen. Inzwischen wurde die Geldentwertung immer schlimmer und der Drang zum Kauf von Sachwerten toll. Da nur gegen Mark im Inland gehandelt werden durfte, war der Ausverkauf sehr stark. Die Fabrikanten, die exportierten, bekamen fremde wertbeständige Geldsorten (Devisen) für ihre Ware, und uns wurde das niederwertigste deutsche Papiergeld angeboten. Die ganz schlimmen Geldräuber fuhren morgens zur sogenannten “schwarzen Börse” nach Köln usw. und bekamen für ein paar englische Pfund oder amerikanische Dollar ganze Haufen Papiergeld. Nun war der Zweck, bevor die nächste Kursentwertung, vielleicht schon am nächsten Tage da war, noch am selben Nachmittag Warenwerte zu erstehen, und die Fabrikanten gingen natürlich auf das ihnen so fehlende Material ein. Um diesen Ausverkauf wenigstens teilweise zu entgehen, entschloss ich mich, das Geschäft wenigstens nachmittags zu schließen, um erst den neuen Kurs der Papiermark abzuwarten. Wenn auch mein Bruder diesen Entschluss vorerst nicht billigte und wir dadurch, als einzigen Fall, fast in Uneinigkeit geraten wären, sah er doch bald ein, dass keine andere Rettung war, die Verluste möglichst zu beschränken. Man kaufte für das wertlos gewordene Papiergeld selbst wieder an Material, was zu fassen war, und sehr spät, als man sich nicht mehr an den Regierungsvorschriften störte, gab es auch für uns Devisen. Selbst diejenigen Fabrikanten, die vorher immer behauptet hatten, keine Devisen zu haben, kamen mit ihren Angeboten heraus und kauften dafür Material.

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Auf einem Eisenträger eine Zahl aus dem 14. Jahrhundert

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Hammer im Lobachtal von Joh. Peter Ibach, Raffinierstahlschmied und Breiter

Direkt unterhalb des einstigen Diederichshammers im Lobachtal vermuten Experten die ehemalige Loosenhütte. Sie wurde erstmalig 1622 als Bücheler Hütte genannt und hatte ihre Erbauung der Erzförderung im Kremenholler und im Reinshagener Gebiet zu verdanken. Unterhalt der Loosenhütte bauten die Brüder Engel und Peter Loos irgendwann nach 1650 den sogenannten Bücheler Hammer. Nun wird sich jeder Kenner der Szene fragen, wo wohl die immensen Schlackenreste aus diesen beiden Hütten geblieben sind. Die Frage ist schnell beantwortet: Aufgrund moderner Eisenschmelzöfen und neuerer Technologien wurden im 19. Jahrhundert die Schlackenreste des 16. und 17. Jahrhunderts so wertvoll als Rohstoff, dass sie allen Erzlieferungen ihrer Zeit an Eisengehalt überlegen waren und dazu recht einfach abzutransportieren. Allerdings kann man auch heute noch Schlackenreste im Lobach finden. Jede Menge befindet sich auch in der Umgebung. Die Loosens hatten vielerlei Besitztümer in der Region, etwa im Schimmelbusch oberhalb der Alten Wendung und im Dellenbusch. Die Loosenhütte war im Jahre 1675 noch aktiv und hielt dank ihrer Wasserkraft die Blasebälge in Bewegung. 1692 wird sie zwar vom Burger Kellner zwar noch als Steuerzahler gezählt, lag damals aber schon in den letzten Zügen. Die Hütte am Altenhammer hatte die gesamte Produktion übernommen.

Etwa 160 Meter bergab kommen wir an die Mauerreste des Bücheler Hammers. Der Reckhammer Wurde vor 1670 erbaut durch Engel Loos und Peter Loos zu Losenbüchel und wird erstmalig genannt vom Burger Kellner Francken, der dort 1692 einen Reichstaler als Steuer eintrieb. 1675 berichtet das Remscheider Lagerbuch, dass dieser Hammer „Deich und Dähme“ besitze. Am 19. Mai 1715 erscheint ein Schriftstück mit folgendem Inhalt: „Die zeitigen Inhaber des Bücheler Hammers, der Hammes Hammer genannt, nämlich Anton Arntz und Lutter Ibach, bescheinigen mit ihrer eigenhändigen Unterschrift, dass sie das örtgen Wiesen boven unserer Hammerschlacht gelegen von der Wiese abgenommen und mit zu ihrem Teich genommen haben, und ist die Mehur binnen den pailsteinen beynahe aufs Mahl geleget, ausgenommen rond um die Maur wir auf unserm Grund einen Wassergrafen gestochen, und ist dieses geschehen im Jahre 1709, als der Hammer zum Reckhammer gemacht worden. Gezeichnet Abraham Rottsieper, Peter Caspar Platte und Consorten contra Arnold Paas aufm Platze.“

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Wochenrückblick vom 27. Januar bis 2. Februar 2020

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Vom jahrzehntelangen Traum von einer Festhalle für Lennep

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Auf dem Jahnplatz, zwischendurch Kaiser-Friedrich-Platz, sollte einmal ein multifunktionales Vereinsgebäude entstehen. Lenneparchiv Schmidt.

von Dr. Wilhelm R. Schmidt

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde in Lennep das Bedürfnis empfunden, einen großen Versammlungs- und Festsaal zu errichten, weil die vorhandenen Säle, die mit Gastwirtschaften verbunden waren, für größere Veranstaltungen oder Feste nicht genügten.  Die Vereine mussten für ihre Feste jedesmal Zelte oder mobile Hallen errichten, obwohl eine einfache Kalkulation genügt hätte, um festzustellen, dass eine bleibende Lösung kostengünstiger gewesen wäre. Die Schützenvereine vieler Städte in Rheinland und Westfalen hatten damals schon solide Schützenhäuser erbaut, die dann auch zu weiteren Zwecken benutzt werden konnten, aber in Lennep konnten sich die maßgeblichen Persönlichkeiten nicht zu der Überzeugung durchringen, dass eine großzügige kommunal errichtete Anlage rentabel sei. Natürlich hätte man auch eine Menge gemeinnütziger Einrichtungen mit einer solchen Anlage bedienen können.

Als man um 1870 in Lennep von einer großen Gemeinschaftshalle träumte, spielte die Frage des Bauplatzes eine große Rolle. Eine solide, große Festhalle auf dem prachtvollen, aber den Witterungseinflüssen außerordentlich ausgesetzten und hochgelegenen Schützenfeld empfand man als sehr schön. Sie würde als neues Wahrzeichen Lenneps bis zur weithin in der Ferne wahrnehmbaren Wasserscheide des oberen Wuppergebiets bemerkbar gewesen sein; allerdings wären die Baukosten unverhältnismäßig hoch gewesen. Wenn also eine solche Lage der Festhalle für Schützenfeste, große Gauturnfeste, landwirtschaftliche Feste und dergleichen nicht unpassend gewesen wäre, so wäre eine Benutzung der Festhalle für Vereine und Versammlungen doch wegen der großen Entfernung vom Stadtinnern nicht zweckmäßig, so war die Meinung.

Der Hohenzollernplatz an der Ringstraße nahm Mitte der 1930er Jahre den alten Kaiser Wilhelm I. auf. Aus ‚kriegswichtigen Gründen‘ wurde das Denkmal dann später verschrottet.. Lenneparchiv Schmidt.Einige Jahre vor dem Bau der Eisenbahn Remscheid-Lennep-Barmen-Rittershausen unternahm ein früherer Lenneper Bürger namens Richard Kombruch eine große Grundstückspekulation. Er brachte alle käuflichen Grundstücke in der näheren Umgebung der Stadt in seinen Besitz, weil er sich vorgestellt hatte, durch die Eisenbahnanlage würde eine immense Bautätigkeit entstehen und seine Grundstücke würden ihm große Gewinne bringen. Das war allerdings ein Irrtum. 30 Jahre später gestand der Herr dann ein, dass sich die Spekulationssumme nicht einmal normal verzinst habe.

Damit nun aber Grundstücke, die bei der voraussichtlichen Entwicklung der Stadt für öffentliche Gebäude nötig waren, nicht durch Spekulation verteuert wurden, veranlasste der damalige Bürgermeister Rudolf Trip seine Verwandten Gebr. Hilger, das Grundstück des späteren Kreishauses und Umgebung zwischen Kölner- und Leverkuser Straße bzw. zwischen dem Hardtschen Garten und der späteren Hermannstraße anzukaufen. Es sollte für gemeinnützige Zwecke bereitgehalten werden. Da eine baldige Verwertung dieser Art noch nicht in Aussicht stand, wurde dort eine Feldbrandziegelei  angelegt, aber bald wieder aufgegeben, weil es sich herausstellte, dass durch die primitive Fabrikation in der regenreichsten Gegend Deutschlands eine Rentabilität nicht zu erzielen war. Der unbrauchbare Abfall der Meileröfen war einfach zu groß. Auf diesem Teil des Grundstücks ist alsdann später im Jahre 1889 das Kreishaus erbaut worden, nachdem es in den Besitz der Stadt übergegangen war.

Der nördliche Teil dieses Grundstücks war nach dem Ankauf durch Friedrich Wilhelm Hilger für eine Festhalle, die gemeinnützigen Zwecken dienen und für alle Vereine benutzbar sein sollte, zur Verfügung gestellt worden. Bürgermeister Rudolf Trip war Artillerieoffizier gewesen und ein guter Mathematiker; er liebte es, einigen jungen Bautechnikern, die sein besonderes Wohlwollen besaßen, mathematische Probleme aufzugeben, die dann in der Stammkneipe besprochen und meistens auch gelöst wurden. Eines Tages wurden nun diese Bautechniker, die inzwischen als selbständige Bauunternehmer fungierten, von Bürgermeister Trip scheinbar offiziell mit einer großen Aufgabe betraut. Sie sollten einen modernen Plan mit Kostenanschlag für eine große Festhalle für alle möglichen Zwecke liefern, da man nun auf dem verfügbaren Grundstück den schon jahrelang schwebenden Plan verwirklichen wolle. Damit sie sich über die zweckmäßigsten Anlagen auf diesem Gebiet unterrichten und einen nach allen Seiten hin modernen Plan liefern konnten, wurde ihnen eine Informationsreise durch Rheinland und Westfalen empfohlen, um Anlagen ähnlicher Art zu studieren.

Die beiden jungen Männer widmeten sich mit großem Eifer der Aufgabe, die ihnen mit einer offizieller Miene aufgegeben worden war, und legten dem Bürgermeister eines Tages einen feinen Plan mit Kostenanschlag im Betrage von 60.000 Talern vor. Der  fand alles großartig, wunderbar, auch nicht zu teuer, es müsse sofort mit dem Bau begonnen werden. Auf die schüchterne Frage der beiden Glücklichen - es handelte sich hier um die Jungunternehmer Albert Schmidt und Louis Dürholt -, wie es denn mit der Verdingung und der geschäftlichen Ausführung des Planes werden sollte, wurde lächelnd erwidert: Alles unnötig, Sie bauen die Anlage auf Ihre Kosten, das Grundstück erhalten Sie umsonst, reichlich Hypotheken gibt die Sportkasse, und für eine rentable Verwertung der Anlage wird Sorge getragen! Merke: Die beiden Baugewerksabsolventen hatten ohne jedes Kapital, wenn auch mit viel Mut und Kraft ihre Selbständigkeit gegründet und sollten jetzt die Funktionen von Kapitalisten übernehmen. Sie dankten dem Herrn Bürgermeister für seine gute Meinung – und versenkten das schöne Himmelsbild in den Orkus. Jedenfalls wurde das Festhallenprojekt so dauerhaft begraben, dass es viele Jahre dauerte, bis es wieder auftauchte.

Dann kam die Zeit der Denkmalüberflutung nach den siegreichen Kämpfen, die zur Gründung des Deutschen Reichs geführt hatten. Jedes Städtchen wollte sein Krieger- und Kaiserdenkmal haben, es wurden viele Millionen dafür ausgegeben. Pate stand hier außer der dankbaren Anerkennung der für das Vaterland Gefallenen auch die Erinnerung an große Führer des Volkes und die Förderung der Kunst, verbunden mit lohnende Arbeit für Handwerker. In dieser Zeit entstand in den liberal-bürgerlichen Kreisen Lenneps der Gedanke, ein Kaiser-Friedrich-Denkmal zu schaffen, obwohl in den noch höheren Gesellschaftsschichten dieser Idee wenig Sympathie entgegen gebracht wurde. Denn dort fürchtete man die Grundsätze des zwischenzeitlichen Kaisers, die er als freimaurerischer Logenbruder in Straßburg im Jahre 1886 proklamiert hatte, nämlich Gewissensfreiheit und allumfassende Liberalität. Lieber hielt man sich an seine Verwandten Wilhelm I. und später Wilhelm II.

Liberale Lenneper Kreisen gründeten damals einen Kaiser-Friedrich-Denkmal-Fonds. Da tauchte der Gedanke auf, der beim Volk beliebte Mitbegründer des Reiches würde es auf Grund seiner Weltanschauung gern gesehen haben, wenn die gesammelten Gelder für Einrichtungen verwendet würden, die dauernd das Allgemeinwohl förderten - eine Kaiser-Friedrich-Halle, die geeignet wäre, allen Einrichtungen zur Förderung des Volkswohls und der Volksbildung zu dienen. Es fehlte ein genügend großes und würdig ausgestattetes Gebäude mit Einrichtungen zur Pflege der Turnerei, für politische und sonstige Volksabstimmungen und für die  Vorträge des allgemeinen Bürgervereins. Auch fehlte Raum für Volksbibliothek und Lesehalle, durch die die „Schundliteratur“ bekämpft werden konnte. Durch ein großes Kino hätten die schädlichen, aufregenden Produktionen der Privatkinos bekämpft werden können usw. Wenn die Stadtverwaltung und die Vereine zusammenwirkten, dann müsste es ein solcher Plan doch gelingen…

Auch die Bauplatzfrage für eine große Festhalle schien gelöst. Der durch Schuttanschüttungen entstandene Kaiser-Friedrich-Platz (später Jahnplatz) hätte eine große Halle für alle Zwecke aufnehmen können, ohne im Geringsten die sportlichen Einrichtungen zu behindern. In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, also vor 1914, als sich Weltkrieg Handel und Industrie auch und gerade in Lennep fieberhaft entwickelten, hätte sich die Idee realisieren lassen. Danach aber ging die Zeit darüber hinweg.

„Waterbölles“ tauchte im Vorwort eines Romans auf

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Bernd Kleuser und sein Roman.Wenn das nicht ungewöhnlich ist: Der Waterbölles gab die Initialzündung zu einem Roman. Sein Titel: „Villa Goldenberg“. Erschienen ist er Anfang Januar 2010, und geschrieben hat ihn Bernd Kleuser. Der Name der Familie, deren Stammbaum bis ins Jahr 1487 zurückreicht, ist mit der alten Villa im Ortsteil Goldenberg eng verbunden. Und Bernd Kleuser ist der letzte noch lebende Kleuser, der dort selbst gewohnt hat. Seit 1978 lebt er in Unkel bei Bonn. Als er dort am 23. August am PC im Waterbölles-Bericht „Kleines Neubauprojekt am Singerberg erhitzt die Gemüter“ den Namen „Villa Goldenberg“ las, die 1840 erbaut und 1964 von der Erbengemeinschaft Kleuser an die Stadt Remscheid verkauft wurde, fiel ihm „alles wieder ein. Die die Erzählungen meines Vaters und seine Notizen über meine Vorfahren.Dazu die Fotos, der Absturz des britischen Bombers, das Versteck der Besatzung im unterirdischen Geheim­gang, der Kaffee-Schmuggel, der Prozess in Köln.“

Die Villa Goldenberg, zeitweilig ein Restaurant, auf einer alten Postkarte.Nie sei in der Familie die eigene Geschichte ein Thema gewesen, schreibt Bernd Kleuser. „Man schwieg und fragte nicht, auch ich nicht. Erst 46 Jahre später erfuhr ich die letzten Details bei einem Besuch in Australien.“ Die Notiz im Waterbölles habe den Anstoß gegeben, alles zu Papier zu bringen. Entstanden ist ein in Ich-Form geschriebener historischer Familienroman, der in einem Zeitfenster von mehr als 500 Jahren spielt - am Beispiel seiner direkten Vorfahren „auch ein Zeugnis der Industrialisierung und ein Spiegel der Gesellschaft im Rheinland und im Bergischen Land.“ Eine Geschichte von ritterlichen Herolden, Kottenbetreibern und Hammerschmieden in den Remscheider Tälern und dem Niedergang des Familienunternehmens im Zweiten Weltkrieg.

Die Basisgegebenheiten seien weitgehend authentisch, aber durchsetzt „mit einem starken Schuss Fiktion“, so der Autor. So führt er im Roman etwa mit seinem eigenen Ururahn ein Zweigespräch. „Denn fragen konn­te ich keinen mehr, was ja nicht von Nachteil sein muss. Dazu ein Schuss Leben, mit seinen nicht vor­hersehbaren Ereignissen, seinen Glücksfällen und sei­nen Dummheiten - damit es unterhaltend bleibt. Die Schwierigkeit mit dem Leben ist ja, dass man nicht wirklich weiß, ob es sich jetzt um einen in den Abgrund führenden Prozess handelt. Die Schwierigkeit mit dem Leben ist, dass man nicht wirklich weiß, in welcher Phase man sich befindet. Man weiß eben nicht, ob es in Zukunft besser oder schlechter wird, man weiß nur, dass es so sein wird wie es dann ist. Wie sagt man in Köln: Et kütt wie et kütt.“     („Villa Goldenberg“, 207 Seiten mit Fotos und Stammbaum, Verlag Der Rheinländer, ISBN 978-3-942035-04-0, © Bernd Kleuser, Auf Jägert 1, 53572 Unkel.) (Im Waterbölles wurde dieser Beitrag ertmals heute vor zehn Jahren veröffentlicht)

 

Februar 2010: Der Waterbölles blättert zurück

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Vogelhäuschen, 'Kinderhaus' und Gartenmöbel - alle unter Schneehauben. Foto: Lothar Kaiser Der Deutsche Wetterdienst verschickte im Februar 2010 eine Unwetterwarnung und „versprach“ dem Bergischen Land ergiebige Schneefälle und Sturmböen. Und so kam es denn auch. Entsprechend sahen dann auf dem Hohenhagen Vogelhäuschen, „Kinderhaus“ und Gartenmöbeln aus, deren Schneehauben wurden immer höher. Ebenso wie die Schneeberge an den Straßen. Auf vielen ging bei Gegenverkehr gar nichts mehr, da wäre auch Einbahnverkehr angesagt gewesen, wie ihn die Stadt für die Emil-Nohl-Straße anordnete. Und den Schnee einfach abtransportieren? Zu teuer!! Der Schnee beschäftigt auch die Remscheider Feuerwehr, unterstützt durch das THW. Wohin bloß mit dem ganzen Schnee - auf dem Hohenhagen (links), am Ueling (rechts) und überall sonst in Remscheid? Fotos: Lothar Kaiser / Hans Georg Müller Sie musste gestern neben zahlreichen Rettungsdiensteinsätzen auch mehr als 30 Einsätze abarbeiten, die überwiegend mit der Schneelage (umgestürzte Bäume, herunterfallende Eiszapfen, Verkehrsstörungen durch festgefahrene Fahrzeuge) zu tun hatten. Bei der Firma Röntgen (Metallsägen), Auf dem Knapp 44, drohte unter der Schneelast ein Hallendach einzustürzen, bei Landwirt Wette, Endringhauser Str., ein Stalldach. Auch das Dach des Teo-Otto-Theaters musste vom Schnee befreit werden. Auf der 1.000 Gesehen im Industriegebiet an der Trecknase. Quadratmeter großen Dachfläche lag er teilweise 70 Zentimeter hoch - zu viel für die Statik. "Schnee for free! Aber nur für  Selbstabholer“ stand damals auf einem Schild im Industriegebiet an der Trecknase, aufgestellt von Martin Gerhardts. Heftige Orkanböen verursachten mehr als 70 Unwettereinsätze der und der Freiwilligen Feuerwehren. Sie mussten sich um heruntergefallene Dachziegel, lose Dachteile, umgestürzte Bäume, abgebrochene Äste, herausgerissene Plakatwände und Werbetafeln kümmern. Die Böen waren so stark, dass bei Lüdorf ein Pkw samt Anhänger auf die Seite kippte.

132 von knapp über 500 Mitgliedern der CDU Remscheid kamen im Februar 2010 trotz Eis und Schnee zum Kreisparteitag ins Schützenhaus gekommen, um einen neuen Vorstand zu wählen. 121 und damit 93 Prozent der Stimmen entfielen auf Jens Nettekoven. Nur neun Mitglieder stimmten mit „Nein“, ein Mitglied enthielt sich der Stimme.

Von li. n. re. Herbert Güthe, Heike Herrig und Edwin Behrens. Lothar Kaiser Zwölf Jahre lang war Edwin Behrens der Behindertenbeauftragter der Stadt Remscheid. Vor zehn Jahren ging er in den Ruhestand, und den Abschied aus den Amt im Saal der Volkshochschule richtete der „Beirat für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen“ aus. Mit dabei der Beigeordnete Dr. Christian Henkelmann. Er ergriff nicht das Wort, war ja auch nicht der Gastgeber… Als Fachbereichsleiter für Pädagogik, Psychologie, Eltern & Familie war Behrens am 1.1.1978 von Braunschweig nach Remscheid gekommen. Im Juli 1996 wechselte Behrens auf eigenen Wunsch dann in den Bereich der städtischen Altenhilfeplanung.

Die Nachricht, dass das Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium und das Gertrud-Bäumer-Gymnasiumaus Kostengründen „an einem zentralen Standort zusammengelegt würden, sorgte im Februar 2010 unter SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen Unruhe und Unverständnis aus. In Absprache mit dem damaligen Stadtdirektor Burkhard Mast-Weisz stellte Oberstudiendirektor Michael Birker damals öffentlich klar, “die Schulverwaltung im Rahmen der Haushaltssanierung lediglich den Auftrag erhalten hat, bis zum Jahre 2015 zu prüfen, welche Einsparungen sich mit der Zusammenlegung der beiden Gymnasien erzielen ließen“. Die Gymnasien seien  mittelfristig in keiner Weise in Frage gestellt.  Schon kurz danach war das Thema vom Tisch.

WDR-Moderator „Frank Plasberg warb vor zehn Jahren bei der RemscheidLandstreckenbläufer brachten heute die Pleitegeierfahne von Wuppertal nach Remscheid. Foto: Lothar Kaiserer Berufsfeuerwehr für ein Fundraisingprojekt  des Evangelischen Kirchenkreises Lennep, die Unfallseelsorge , deren Kosten damals bei 60.000 Euro lagen. Im Bild von li. n. re. Oberbürgermeisterin Beate Wilding, Frank Plasberg, Feuerwehrchef Guido Eul-Jordan, Pfarrer Ulrich Geiler und Superintendent Hartmut Demski. Geld, das fehlt, wurde im Februar 2010 gleich mehrfach im Remscheid thematisiert.  „Wenn im Theater die Lichter ausgehen, die Freibäder austrocknen, der freiwilligen Jugendfeuerwehr der Hahn zugedreht wird, auf den Sportplätzen der Ball nicht mehr rollt, Schaufenster blind werden und Fassaden bröckeln, Straßen Löcher haben, Schülermägen mittags knurren, in der Stadtverwaltung die Telefone still stehen, … dann ist Ebbe an der Wupper“, stand auf dem Flugblatt, das damals Mitglieder der Aktion „Wuppertal wehrt sich“ im Deutschen Werkzeugmuseum auf Hasten verteilten. Anlass: Die Übergabe einer Protestfahne an Vertreter des „Bündnis für Remscheid“ (Foto rechts). Nach einem PrFoto: Lothar Kaiserotestmarsch wurde  die Pleitegeierfahne wenig später  von Stadtdirektor Burkhard Mast-Weisz vor dem Rathaus gehisst. Eine gute Gelegenheit für den Sozialdezernenten, die Finanzsituation der Stadt noch einmal deutlich zu machen und Hilfe von Bund und Land einzufordern. 100 Milliarden Euro seien für die Verluste der HypoReal vom Bund sofort und ohne lange Diskussion bereitgestellt worden. Die Kassenkredite aller NRW-Städte betrügen derzeit 15 Mrd. Euro. Darum kümmere sich leider niemand.

Auf ihr 20-jähriges Bestehen verwies Mitte Februar 2010 die Ärztliche Beratungsstelle Bergisch Land e.V. mit Sitz am Sana Klinikum. Die Initiative von Kinderärzten ist eine spezialisierte Fachstelle für Kinder und Jugendliche, die von körperlicher Misshandlung, Vernachlässigung und/oder sexuellem Missbrauch betroffen sind. Die Mitarbeit der Kinderärzte erfolgt ehrenamtlich. Kinder, Jugendliche und ihre Familien werden häufig über Jugendämter, Justiz und niedergelassene Kinderärzte mit der Auftragsstellung einer Psychodiagnostik oft in Kombination mit einer ärztlichen Diagnostik im Zusammenhang von Gewalterfahrungen überwiesen.

In Offenburg nahm die Kriminalpolizei im Februar 2010 einen 71-jährigen Mann und eine 41-jährigen Frau fest, denen mindestens 33 Diebstähle und Betrügereien zum Nachteil älterer Menschen zur Last gelegt wurden. Die Trickbetrüger waren unter anderem auch Wuppertal, Remscheid und Solingen aktiv, drängten älteren Menschen mit Migrationshintergrund an der Haustür ein Kochtopfset zum überhöhten Preis von 2.000 Euro auf, dessen Einkaufspreis lediglich bei 50 Euro lag.

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