Bis 1905 hielt sich die alte Ortsschule im Schatten der ev. Stadtkirche am Markt - ein einstöckiger Bau mit hohen Fenstern. Nur wenige würden noch von ihm sprechen, wenn nicht ein lebendiger, überragender Geist die Erinnerung wach gehalten hätte und nährte: Daniel Schürmann, der große Pädagoge des Bergischen Landes, von dem es heißt:
dieser Rechenmeisterkopf mit der hohen Stirn und den tiefgrabenden Augen des scharfen Denkers, mit dem hart geschlossenen Mund und der starken Nase im schmalem Gesicht. In Remscheid addiert und subtrahiert man immer noch nach Schürmanns Rechenbuch" und nicht nach Adam Riese.
Aber über dem Rechenmeister Daniel Schürmann (1752-1838), der seine Schulung bei dem oberbergischen Pestalozzi Goes in Ründeroth erhielt, sollte man nicht vergessen, dass er auch der geistige Vater eines neuen Lehrerstandes geworden ist und bei seiner sozialen Menschwerdung Pate gestanden hat. Man muss bedenken, dass es damals noch keine Lehrerbildungsanstalten gab, und was zumal an den Hof- und Winkelschulen auftrat als Erzieher der Jugend, kannte zwar den Bakulus (Stock), hatte aber nie etwas von Basedow und Rochow, Salzmann und Pestalozzi vernommen. So war es eine bahnbrechende Tat, dass Schürmann zur organisierten Selbsthilfe griff und die Lehrerschaft zur unerlässlichen Weiterbildung in Gesellschaften und Konferenzen vereinte. Er forderte vom Staate Pflanzschulen der Lehrerbildung, Abschlussprüfungen und ordentliche Berufungsurkunden.
Das war die eine Grundlegung. Aber er befreite die Erzieher der Jugend auch vom Betteln um das tägliche Brot. Denn die Schulgeldeinkünfte eines Lehrers jener Tage, die oft nicht einmal einkamen, waren magerer als die Kühe Pharaos in den sieben schlechten Jahren, und nur, wenn er nach Neujahr seinen Haferumgang gehalten hatte, konnte er einmal im Brote schwelgen, und wenn er in den Fasten mit seinen Schülern umgezogen war, sich an Eiern, Wurst und Speck gütlich tun.
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