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Channel: Waterbölles - Geschichte
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Wohnungen und Werkstätten lagen dicht beieinander

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Das Hochland der Wupper wird von tief eingeschnittenen Tälern unterbrochen. Das Gelände auf den Höhen ist so uneben und zerklüftet, dass die meisten Siedlungen als Einzel­höfe an den Hängen klebten und sich später der Schaffung eines einheitlichen Ortsbildes Schwierigkeiten entgegenstellten. Als durch Erbteilung und Verkauf die Teilung der Bauerngüter weit fortgeschritten war, lagen die Anwesen bunt durchein­ander gewürfelt. Um 1700 drängten sich an einzelnen Orten Wohnungen und Werkstätten in beängstigender Weise. Von be­stimmten Straßenzügen innerhalb dieser dorfartigen Häusergruppen, die man nach wie vor als Höfe bezeichnete, war keine Rede. Nur die Richtwege, die von den Außenhöfen in möglichst geraden Linien dem Kirchdorf zustrebten, brachten in das Gewirr der zerstreut liegenden Siedlungen etwas Ordnung hinein. (…)

Die starke Zerklüftung der Berge, die durch den Wechsel der Felsschichten, sowie durch die große Zahl von Quellen und Bach­läufen bedingt war, bestimmte nicht nur den landschaftlichen Charakter, sondern auch die wirtschaftlichen Verhältnisse. Etwa 60 kleinere und größere Wasserläufe, die teils der Wupper, teils dem Morsbach und Eschbach zueilen, zerschneiden das Gelände des Remscheider Stadtkreises nach den verschiedensten Richtungen. Ähnlich ist es im Cronenberger und Lüttringhauser Gebiet. Infolge der bedeutenden Regenmengen und des tonhaltigen Bodens waren die Höhen des Bergischen Landes vielfach mit Mooren und Sümpfen bedeckt, von denen heute nur noch kleinere Reste z. B. in der Nähe des Remscheider Stadtparks und unterhalb des „Haddenbrock"übriggeblieben sind. Da auch die Talgründe damals noch ausgedehnte Erlen- und Weidenbrüche aufwiesen und sich auf den Höhen riesige Wälder ausbreiteten, so konnte sich der Abfluss der reichen Regenmengen nicht in so schneller und verheerender Weise vollziehen, wie es jetzt in entwaldeten Berggegenden häufig der Fall ist. Die Folge war, dass die Wasserführung der Bäche gleichmäßiger war als heute und diese selbst in Zeiten andauernder Trockenheit nicht versiegten. Die Aufgabe der Wassersammlung und -regulierung, die heute den Bergischen Talsperren zugewiesen ist, leisteten in alter Zeit die natürlichen Wasserspeicher der Brüche und Moore.

Die kraftvollen Bergbäche, die in raschem Lauf zu Tal stürzen, waren für die Entwicklung des Gewerbes von der größten Bedeutung.   Sie mussten der Eisen- und Stahlerzeugung und -verarbeitung ungefähr 400 Jahre lang ihre Dienste widmen und zahl­reichen Hämmern und Schleifsteinen die Wucht und den sausenden Schwung verleihen. Ihr starkes Gefälle wurde so sorgfältig ausge­nutzt, dass die verschiedenartigsten Triebwerke, wie die Perlen an einer Schnur aufgereiht, bis in die Quellgebiete hinein den Bächen das Geleit gaben. Das Gelpetal z. B. wies um 1770 von der Einmündung des Freudenberger Fuß­weges bis zum Clemenshammer auf einer Strecke von fünf bis sechs Kilometern nicht weniger als elf Hammerwerke auf. Jedem Werk standen also etwa 500 bis 600 m Wasserlauf zur Verfügung. Bei der verhältnismäßig geringen Wassermenge war der Abstand so knapp bemessen, dass eine stärkere Ausnutzung des Gefälles ausgeschlossen war.

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