Wieder sind es etwa 300 Meter, um von den Kellershämmern zu den Luhnshämmern zu gelangen. Unterhalb Kellershammer nennt sich das Tal Burgtal. Hier grüßt älteste Zeit. Ganz unverändert, wie in Altvater Tagen, wird hier noch der alte Hammer betrieben am schmalen Weiher, hinter der steingewölbten Brücke über den Bach. Der Hammerplatz ist von Linden umfasst. Fast bis zur Erde reicht das Dach des verwitterten Balken- und Bretterwerks mit dem breitgeschaufelten Wasserrad und der gewaltigen, eichenen Hammerachse, die sich quer durch den dämmrigen Raum dreht. Funken und Feuerschein sprühen aus dunkler Höhle, weißglühendes Eisen dehnt sich und reckt sich unter dem pochenden Schlag des Hammers, der von meterdicken, zyklopischen Eichenstammen ("Säulen") gehalten wird.
Begründet wurde der erste Hammer durch Hans von Hagen 1646. Er kam von Reinshagen, Peter Honsberg, der den Hammer dann 1692 von als Stahlreckhammer betrieben, kam vom Honsberg. 1750 war Johannes Honsberg der Besitzer. Johann Wilhelm Luhns, dessen Namen der Hammer 1776 trug, lies ihn erneuern. 1800 ist dieser Hammer in Händen von Joan Franz Luhn. 1806 war er der Besitzer beider Hämmer. 1824 wird der Hammer von Abraham Luhn geführt. 1836 ist der Honsbergshammer als Stahlraffinierhammer der Firma Luhn & Comp. eingetragen. 1853 hat ihn ein Eduard Luhn übernommen. 1867 ist der Hammer im Besitz von Ernst Lindenberg. Später ging der Luhnshammer in den Besitz der Firma Steffens und danach in den der Firma Rasspe in Unterburg über. Nach 1900 lag der Hammer lange Zeit brach und verfiel. Otto Knetsch schmiedete im ersten Weltkrieg Seitengewehre im Luhnshammer, bis dann die Stadt Burg den Hammer übernahm. 1858 wurde der erste Hammer durch Meister Franz Frintzel, einem gebürtigen Remscheider, wieder belebt. Gemeinsam mit seinem Schwiegersohn Willi Jenczenski schmiedete er unter einem modernen Blattfederhammer Florettklingen für Solinger Firmen. 1960 wurde die Schmiede renoviert. Neue Bretter ersetzten die morsche Außenverkleidung. Das Dach, das zusammenzufallen drohte, wurde gehoben und mit neuen Dachpfannen bestückt. Heute steht der Luhnshammer unter Denkmalschutz. Herr Weber von Reinshagen übernahm den Hammer 1970 und stellte dort bis 1993 Kunstschmiedeartikel her. Danach verpachtete er den Hammer an Joachim Stritthoff, der die Kunstschmiedeproduktion weiterführt. 1995 wurde das Dach erneuert, aber das Wasserrad und die Hammerwelle verrotten.
Den Luhnshammer II, 1776 von "Rutger Fischers erben zur Burgh mit dem "verlorenen Wasser" (des ersten Hammers am glkeoichen Teich) begründet, übernahm 1800 Peter Hasenclever. Später gehörte er W. Lihn, dann Daniel Wüsthoff. Dieser Hammer wurde mit dem aufgebauten Wohnhaus kurz vor 1955 niedergelegt. Mauerreste sind dicht neben dem ersten Hammer im Dammbereich heute noch zu erkennen. In der ausgehenden Sensenzeit stand im Luhnshammer II Wilhelm Dörpfeld von Selscheid, der Vater des nachmaligen berühmten bergischen Schulmannes und Grosvater des Hellasforschers, als Meisterknecht (Hammermeister) am Hammer. Der Meister bereitete den rohen Stahl, der dann von den Gesellen gereckt und zu Sensenklingen gebreitet wurde. Alsdann wanderten die rohen Sensenklingen in die weitere Behandlung der Sensenfabrik. Geklippert, gebläut, die Hamen gebogen, glatt geschmiedet und gerückt (mit Rücken versehen), entstand die fertige Sense. Jährlich 770 Zentner Rohstahl wurden bei gutem Wasserzufluss in einem Hammer zu 630 Zentner fertiger Ware verarbeitet. Ein vollbeschäftigter Hammermeister brachte es auf rund 185 Taler, ein Knecht (Gehülfe) auf 110 Taler Jahreslohn. Wenn der Hammerherr, was häufig geschah, nur den Meister und dieser die Hilfskräfte annahm, konnte der Meister für sich durch geschickte Verwendung der Lehrlinge noch kleine Vorteile herausschlagen. Die fertige Ware wurde an Ort und Stelle versandfertig verpackt und verladen. Der Fuhrmann hielt mit der Ladung noch einmal am Comptoir des Hammerherrn, wo er Frachtbrief und Rechnung empfing. So wurden dem Hammerschmied Preis und Abnehmer der Sensen nicht bekannt. Später wanderten aus dem alten Hammer unzählige Fuhren geschmiedeter Schwerter und Seitengewehre in die Waffenstadt Solingen und wurden dort weiter verarbeitet. (nach: Hämmer- und Kottenforschung in Remscheid. Herausgegeben von Günther Schmidt, Band 5 - Vom Blombach bis Eschbach)