von Johannes Kessler
Die Klosterkirche in Lennep gilt als der älteste Sakralbau Remscheids. Der Bau wurde 1677 von den Minoriten begonnen und 1696 fertiggestellt. Bezogen wurde er bereits 1681. Bei einer Renovierung Mitte der 1980er Jahre wurde die originale Bodenfensterfassung am Nordfenster der Chorapsis freigelegt. Die Sanierungsmaßnahmen erfolgten, nachdem sich der Verein Klosterkirche RS-Lennep e.V. gegründet hatte, wodurch ein Abriss verhindert werden konnte. Die Klosterkirche hat eine wechselvolle Geschichte. Sie beginnt 1641 mit der Niederlassung weniger Minoriten in Lennep. Ziel der dem Franziskanerorden angehörenden Mönche ist die Ausbreitung der katholischen Gegenreformation in der Metropole des Bergischen Landes, die sich seit Ende des 16. Jahrhunderts nahezu vollständig zum Protestantismus bekennt. Einst als "Tuchstadt" zu Wohlstand und Ansehen gekommen, ist Lennep vom Dreißigjährigem Krieg schwer gezeichnet. (Fotos: Der Bau von Kellerräumen im Hof der Klosterkirche 2011).
Mit Unterstützung des Landesherrn und des Kölner Erzbischofs beginnen die Minoriten 1677 mit dem Bau einer Klosteranlage auf einem noch innerhalb der Stadtmauern gelegenen Gelände, genannt Bongartshof, das sie nach langwierigen Verhandlungen mit Eigentümer und Stadt erwerben können. Spenden und Stiftungen aus der Bevölkerung stellen die Finanzierung sicher. Das Klostergebäude wird bereits 1681 bezogen, während die Fertigstellung der Klosterkirche bis 1696 dauert. Der Abt des Klosters Altenberg nimmt 1700 die Einweihung vor. Das einschiffige Bauwerk im spätgotischen Stil misst etwa 30 Meter in der Länge,11 Meter in der Breite und 13 Meter in der Höhe. Der Kirchenbau besitzt keinen eigentlichen Turm sondern lediglich einen barocken Dachreiter.
In der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts wird die Klosteranlage durch ein Lagerhaus, das Ökonomiegebäude, und den 1732 fertiggestellten Schulbau erweitert. Wie die Klosterkirche selbst überstehen sie nahezu unbeschädigt den großen Stadtbrand von 1746, der ganz Lennep in Schutt und Asche legt, und fallen erst zwei Jahrhunderte später dem Abriss zum Opfer. Die Minoriten, historische Quellen sprechen von 12 Ordensbrüdern, betreiben nun den systematischen Aufbau ihrer Gemeinde. Rege Missionsarbeit über die Grenzen Lenneps hinaus, Seelsorge und schulische Lehrtätigkeit sorgen für ein stetes Anwachsen ihrer Gemeinde. Trotz anhaltender finanzieller Sorgen erlebt das Kloster bis zur Säkularisierung seine eigentliche Blütezeit.
Die Aufhebung der kirchlichen Besitztümer zugunsten der weltlichen Fürsten im Zuge der von Napoleon erzwungenen politischen Neuordnung Deutschlands bereitet im Jahre 1803 auch dem Klosterleben in Lennep ein jähes Ende. Auf Anordnung des Landesherrn wird das Minoritenkloster aufgelöst und sein bewegliches Eigentum versteigert. 1810 erwirbt der Lenneper Kaufmann J. D. Fuhrmann den größten Teil des Grundbesitzes. Die Klosterkirche bleibt als Pfarrkirche der katholischen Gemeinde erhalten, befindet sich aber jahrelang in schlechtem baulichen Zustand. Schließlich gelingt 1831 mit Hilfe staatlicher Finanzmittel der innere Ausbau zu einer Emporkirche, um mehr Platz zu schaffen. Wegen ihres ständigen Mitgliederzuwachses und fehlender Ausdehnungsmöglichkeiten in der ehemaligen Klosteranlage ist die Gemeinde in den folgenden Jahrzehnten jedoch gezwungen, den Neubau einer Pfarrkirche an einem anderen Standort voranzutreiben. 1868 wird die Klosterkirche aufgegeben - eine Epoche geht zu Ende.