von Armin Breidenbach
Eine umfangreiche Liste mit den Namen von meist aus Remscheid stammenden NS-Verfolgten bzw. -Opfern nennt mehr als 350 Männern und Frauen, die aus politischen, religiösen oder rassischen Gründen in 37 verschiedenen Gefängnissen, Zuchthäusern, (Arbeits-) Lagern und Konzentrationslagern inhaftiert waren und in den allermeisten Fällen aus Remscheid stammten. Wie sich bei Recherchen herausstellte, ist diese Liste, die von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN), Kreisvereinigung Remscheid, vermutlich in den 1960er Jahren erstellt wurde, nicht annähernd vollständig: Nur etwa ein Drittel der bisher bekannten Remscheider NS-Verfolgten sind in der VVN-Liste erfasst; denn tatsächlich wurden nach bisherigem Forschungsstand weit mehr als 1.000 Männer, Frauen und Kinder aus Remscheid während der NS-Diktatur verfolgt.
Zu den in der VVN-Liste genannten Haftorten gehörte unter anderem auch die Strafanstalt in Herford, die in den Jahren 1879/80 bis 1883 als Kreuzbau errichtet und am 17. September 1883 als preußisches Zuchthaus eröffnet worden war. Später wurde sie als Zellengefängnis genutzt, bevor sie 1934 unter den Nationalsozialisten wieder zu einem Zuchthaus umfunktioniert wurde. 1935 verfügte diese Strafanstalt über eine Belegungsfähigkeit für insgesamt 431 männliche Häftlinge. Ab 1939 wurde sie in ein Jugendgefängnis umgewandelt.
Die Anzahl der im Zeitraum von 1934 bis 1939 im Zuchthaus Herford inhaftierten politischen Häftlinge ist bis jetzt ebenso wenig bekannt wie die der aus religiösen, rassischen oder kriminellen Gründen dort Einsitzenden. Nach verschiedenen Quellen waren während des Dritten Reiches mindestens vier Remscheider aus politischen Gründen im Zuchthaus Herford inhaftiert. Dies waren: Hans Hofmann, Wilhelm Karthaus, Ewald Lenz und Werner Wethekamp. Auf die Verfolgungsschicksale von Wilhelm Karthaus und Ewald Lenz soll im Folgenden exemplarisch näher eingegangen werden:
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