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Channel: Waterbölles - Geschichte
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April 2011: Der Waterbölles blättert zurück

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Foto: Lothar KaiserZusätzliche Stützen und eine neue Verkehrsführung (vorbei an Leitplanken) unterhalb des neuen Nordstegs. Foto: Lothar KaiserUnfall im Tunnel: Unter dem Willy-Brandt-Platz prallte im April 2011 bei einem „Testosteron-Rennen“, wie es damals hieß, der tiefer gelegte BMW eines 26-jährigen Türken so heftig gegen die Stützträger der in Bau befindlichen Fußgängerbrücke („Nordsteg“), dass sie ersetzt werden mussten, weil sonst ein gefahrloses Unterqueren der noch unfertigen Fußgängerbrücke nicht möglich gewesen wäre. Bis dahin musste der Bereich unterhalb Brücke komplett gesperrt bleiben.
Foto: Lothar KaiserDurch den Unfall verformte sich das Brückenteil um 15 Millimeter und stand danach unter Spannung. Die ließ sich zum Glück einige Tage später durch zwei Schwerlastkräne lösen, die das rund 100 Tonnen wiegende Brückenteil für wenige Minuten um einige Millimeter anhoben. So konnte am 30. April 2011 das letzte Teil des Nordstegs doch noch termingerecht in Position gebracht werden. Die tonnenschwere Last erforderte Millimeterarbeit.

„DOC kann kommen – in die Lenneper Altstadt!“, titelte der Waterbölles vor zehn Jahren, am 1. April 2011. Detailreich berichtete er, was Lokal- und Landespolitiker hinter den Kulissen zur Rettung des DOC verabredet hätten. Nicht alle Leserinnen und Lesern merkten sofort, dass es sich um einen (gelungenen) Aprilscherz handelte.

Die Liberalen Schüler Remscheid, die Schülerorganisation der FDP Kreisverband Remscheid, regte vor zehn Jahren an, auf „unnötige Anglizismen zu verzichten“, um die deutsche Sprache zu schützen und zu bewahren. „Außerdem ist die Beherrschung der deutschen Sprache der Schlüssel zur Integration. Sie deshalb nicht unnötig schwer zu machen, ist unsere Verpflichtung gegenüber allen, die diese Sprache lernen wollen“, sagte damals der Vorsitzende Mirco Sinani. Lange nichts mehr von der örtlichen Nachwuchsgruppe der FDP gehört! Existiert die überhaupt noch?

Auf einer Pferdewiese an der Intzestraße (Struck) seien vermutlich zwei Lamas und drei Pferde vergiftet worden, hieß es vor zehn Jahren im Pressebericht der Polizei. Ein Lama sei verendet. Die übrigen Tiere müssten tierärztlich betreut werden. Nach Angaben der Besitzer seien an der Pferdeweide mehrfach von Unbekannten die Zäune beschädigt worden. Zudem habe ein Zeuge gegen 22 Uhr zwei Personen beim Füttern der Tiere beobachtet. Bei Eintreffen der alarmierten Polizei hätten sich die Unbekannten aber bereits entfernt. Doch der böse Verdacht von Vergiftungen bestätige sich letztlich nicht; es handelte sich vielmehr um eine Pflanzenvergiftung. Die Tiere waren, wie die Bergische Morgenpost später berichtete, auf eine benachbarte Weide gelangt und hatten dort giftige Kirschlorbeerblätter gefressen. Die Polizei gab übrigens zu ihrer "Täterfahndung" keine Entwarnung heraus.

"Eine Orchesterfusion wäre wirtschaftlich völlig unsinnig!",  schrieben im April 2011 die Remscheider und Solinger Orchesterfreunde in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Zur Diskussion stand damals eine Fusion der Bergischen und der Wuppertaler Symphoniker. Diese würde zu einem kaum wieder gut zu machenden Verlust an kultureller Lebensqualität und einer drastischen Schmälerung des Bildungspotentials in beide Städte führen; sie erscheine „angesichts der jahrelangen Mehrkosten für Remscheid und Solingen und des erst in Jahrzehnten eintretenden Spareffekts auch wirtschaftlich völlig unsinnig“. Die Bergischen Symphoniker hätten einen kulturellen Auftrag, den ein fusioniertes Orchester gar nicht erfüllen könne.

Vor zehn Jahren gelang der Polizei ein Schlag gegen eine syrische Schleuserorganisation. Dabei wurden Haftbefehle vollstreckt und 23 Wohnungen bzw. Geschäftsräume durchsucht, u.a. auch in Remscheid. Rund 200 Bundespolizeibeamte waren in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bayern im Einsatz. Für die drei hauptbeschuldigten Männer im Alter von 33, 41 und 43 Jahren klickten die Handschellen in Köln, Lemgo und Remscheid. Ihnen wurde die banden- und gewerbsmäßige Einschleusung von Ausländern in mindestens 23 Fällen sowie das Verschaffen von falschen amtlichen Aufenthaltstiteln vorgeworfen.

Mit städtebauliche Probleme in der westlichen Innenstadt beschäftigte sich im April 2011 der Haupt- und beschloss für das Quartier zwischen Hindenburgstraße, Wilhelmstraße, Elberfelder  Straße, Hochstraße, Alleestraße und Martin-Luther-Straße die Rahmenplanung „Westliche Innenstadt“ Denn trotz seiner zentralen Lage zur Innenstadt Remscheids hätten sich dort „in den vergangenen Jahren einige Probleme herauskristallisiert“. Als Defizite wurden damals die städtebaulichen Dichte, die Grünflächenversorgung und die Gestaltqualität genannt. Auch sei in dem Stadtviertel ein Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen mit entsprechenden Wohnungsleerständen. Rosemarie Stippekohl (CDU) stellte schon damals fest: „Das wird uns wohl noch einige Jahrzehnte beschäftigen!“ Wie wahr!

Grün es Licht für ein Industriedenkmal an der Autobahn gab der Hauptausschuss im April 2011: Mit Zustimmung der Autobahnmeisterei Krefeld und des Landesbetriebs Straßen NRW habe man sich entschieden, an der Lenneper Straße nahe der Autobahnauffahrt Richtung Köln das 3,1 Tonne schwere Schwungrad einer alten Dampfmaschine (Durchmesser 4,50 Meter) aufzustellen, um Autofahrer auf der Autobahn A1 darauf aufmerksam zu machen, dass in Remscheid der Werkzeug- und Maschinenbau eine große Tradition hat. Das Schwungrad wurde zunächst bei der Fa. Erbschloe & Co. sandgestrahlt beziehungsweise entrostet und auf dem Gelände des städtischen Bauhofs an der Lenneper Straße von Mitarbeitern des Fachdienstes Grünflächen und Friedhöfe grundiert und gestrichen.

Jens Nettekoven, der damalige Vorsitzende des CDU-Kreisverbandes Remscheid, ging am 15. März  2011  für vier Monate als Militärpolizist nach Afghanistan. Es war der erste Auslandseinsatz des damals in Bonn stationierten Bundeswehroffiziers. In Mazar-i Sharif kommandierte er eine Gruppe von 40 Militärpolizisten (Deutsche, Amerikaner und Kroaten), die außer- und innerhalb des Militärlagers für Sicherheit zu sorgen hatten. Die erste Ausfahrt aus dem Militärcamp sei von einem schweren Unfall überschattet gewesen, heißt es in der E-Mail von Nettekoven, die Anfang April bei der Remscheider Lokalpresse einging. „Ich konnte sehen, wie die Stimmung innerhalb von Minuten kippen kann. Ich war froh, als ich wieder heil im Lager angekommen war. So etwas möchte ich nie mehr erleben!“ Während seines Einsatzes In Mazar-i Sharif („Das Lager ist riesig und außer Braun gibt hier kaum eine Farbe“) besuchten zwei deutsche Minister (Verteidigung/Entwicklung) das Lager. Nettekoven: „Ich habe mich mit beiden sehr nett unterhalten, und beide waren überrascht, in Afghanistan einen CDU-Kreisvorsitzender vorzufinden.“


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