An Wohnungsmangel und Wohnungsnot zwischen den beiden Weltkriegen erinnerten sich diese Remscheider:
Alles musste ewig halten:Ich war fast 28 Jahre alt, als ich heiratete. Bis zu meiner Heirat habe ich, wie das üblich war, zu Hause gelebt. Als ich vom Heiraten sprach, haben mir meine Eltern für ein Jahr den ganzen Lohn gelassen. Ich brauchte also kein Kostgeld mehr abzugeben. Wir haben uns ein Schlafzimmer aus Eiche-Furnier mit Rahmen und Stücke drauf gekauft für 650 Mark. Wir haben es heute noch. Unsere Küche kostete 300 Mark, sie war hell lackiert. Der Ofen, den wir gekauft haben, kostete 100 Mark. Der war teuer, wir hätten auch schon einen für 60 Mark gekriegt. Aber meine Mutter sagte, wir sollten uns ein ordentliches Teil kaufen, weil es lange halten muss. Alles musste ewig halten. Dann haben wir uns noch eine Holzbank machen lassen für 25 Mark, mit zwei Fächern und einer Klappe, das sogenannte ,Remscheider Sofa'. Da konnte man die schmutzige Wäsche rein tun und das Putzzeug. Für 100 Mark haben wir dann auch noch ein richtiges, gepolstertes Sofa gekauft. Das hat alles zusammen viel Geld gekostet. Als ich geheiratet habe, verdiente ich 75 Pfennig pro Stunde." (M. 1899)
Mal ein eigenes Bett zu haben:Weil ich die Jüngste war, musste ich mit meinem älteren Bruder zusammen in einem Bett schlafen. Unseren Eltern passte das am besten, weil ich das kleinste und er das größte der Kinder waren. Die beiden anderen Mädchen, meine Schwestern, mussten auch zusammen in einem Bett schlafen. Ich rebellierte aber immer dagegen, weil mein Bruder einen so breiten Rücken hatte und er mir oft die Bettdecke wegzog. Als Kind habe ich mir immer gewünscht, mal ein eigenes Bett zu haben. Das war mein größter Traum. An ein eigenes Zimmer, ach Gott, da dachte man erst nicht dran." (F. 1907)
""Die Blagen schliefen manchmal zu dritt in einem Bett!"" vollständig lesen