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Teil 2
Die Familie Diederichs: Es gibt in Lüttringhausen mehrere Familienstämme dieses Namens, die nicht miteinander verwandt sind. Der hier gemeinte hat seinen Ausgang in der Nüdelshalbach genommen. Im Jahre 1607 besaßen hier Hens in der Nüdelshalbach, der 1682 im Alter von 103 Jahren starb, und seine Frau Stiene einen Schleifkotten mit zwei Rädern, also einen Doppelkotten, und ihr Sohn Dietrich einen Klopfhammer am Mückenbach. Dietrich wird bereits 1594 als Messermacher genannt; er ist also von der Handschmiederei zum mechanischen Betrieb übergegangen. Seine Nachkommen, die zunächst mit dem Zunamen Hens erscheinen, dann Diederichs Hens "und schließlich nur noch Diederichs heißen, teilten sich in zwei Hauptstämme, die durch Dietrichs Söhne Johannes und Franz begründet wurden. Des letzteren Sohn Hans Wilhelm (16721741) heiratete Katharina Stursberg und brachte mit ihr ein Gut auf dem vordersten Stursberg mitsamt dem Bärenhammer in seine Hand. Daneben hatte er von seinem Vater einen Hammer am Singerberg geerbt, weshalb er gelegentlich als Wilhelm mit den Hämmern" bezeichnet wurde.
Dieser ererbte Hammer war aber nicht der einzige, über den die Familie verfügt hatte, denn bereits der Stammvater Hens hatte seinen Doppelkotten in einen Stahlhammer verwandelt und dazu noch einen weiteren Hammer errichtet. Auch Wilhelms Söhne und Enkel behielten die Hammerschmiederei bei, wandten sich aber schließlich der Kaufmannschaft zu. Auch Wilhelms Bruder Johannes kam außer durch Erbschaft, die ihm einen Hammer einbrachte, noch durch seine Heirat in den Mitbesitz eines zweiten Hammerwerks, denn er ehelichte 1689 Margarete Halbach, die Tochter des Peter Halbach im Kradenholl, der den dortigen Hammer betrieb. Außer in Lüttringhausen, wo heute noch das Stahlwerk Karl Diederichs von dem Werdegang der Familie Zeugnis ablegt, verzweigte sich dieselbe schon im 18. Jahrhundert in mehreren Linien ins Nachbarkirchspiel Remscheid, wo sie auch eine Zeitlang den Bücheler Hammer im Lobachtal in Besitz hatte. 1757 gehörten zu den Remscheider Stahlcommerzianten und Fabrikanten" u. a. Johann Diederichs und Sohn, sowie Peter Diederichs. Besonders bekannt geworden ist Gottlieb Diederichs, Inhaber des Handelshauses P. J. Diederichs & Söhne, der 1807/08, z. Zt. der französischen Kontinentalsperre, Certificatsagent" und Vertreter der Remscheider Kaufmannschaft war. Als er einen von Kaufleuten, die befürchteten, dass der Name seines Handelshauses in aller Welt zu sehr bekannt werden würde, ausgeübten Druck nachgab und freiwillig seinen Rücktritt als Handelsagent erklärte, wurde er zum Maire der Munizipalität Remscheid ernannt.
Die Familie Fuhrmann: Auch die Lüttringhauser Familien Fuhrmann sind nicht alle eines Stammes. Sie verdanken ihren Namen aber alle dem von ihnen ausgeübten Fuhrmannsgewerbe. Ein Stamm ist von dem Hofe Clausen ausgegangen, der andere, von dem hier die Rede sein soll, vom Hohenhagen und ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit als Zweig der Familie von Hagen anzusprechen, die wie er als Besitzerin des Hohenhagener Bürgergutes und der damit verbundenen Hermannsmühle erscheint. Letztere ist vermutlich durch Tausch um 1665 von dem Fuhrmann Franz Fuhrmann, der 1669 zu Buschjütten bei Ferndorf im Kreis Siegen starb, auf dessen Bruder Peter Fuhrmann übergegangen und wurde von diesem bis zum Jahre 1670 betrieben. Danach übernahm sein Sohn Merten, der bis dahin auf Hohenhagen gewohnt hatte, die Hermannsmühle, doch ist auch er schon vier Jahre später gestorben. Eine Tochter Mertens heiratete 1684 Peter Clarenbach, den späteren großen Hammerherren zu Kräwinklerbrücke, eine andere Tochter den Messermacher Johannes Stursberg, genannt Sirachs, dessen Familie im Besitz des benachbarten Sirachskottens und schon einmal mit den Fuhrmanns verschwägert war. Mertens Sohn Peter, zunächst mit einer Clara Clarenbach, dann mit einer Tochter des Lenneper Kaufmanns und Ratsherren Daniel von Münster verheiratet, wurde zum Stammvater des Familienzweiges, der das weltbekannte, nunmehr über 200 Jahre bestehende Wollhandelshaus Joh. Daniel Fuhrmann mit Zweigbetrieben in Lennep, Berlin und Antwerpen begründete.
Aber auch im Dorf Lüttringhausen machten sich Träger des Namens Fuhrmann ansässig. Einer trat, wiederum durch Heirat, mit der Familie des Kaufmanns Johannes Stursberg in engere Verbindung und schaltete sich auf diesem Wege in den Handel ein; ein anderer erbaute die Windmühle auf dem Kreuzberg, um hier das Gewerbe der Väter weiter zutreiben; aber die Mehrzahl der übrigen Verwandten zog es vor, dem Beispiel des Erstgenannten zu folgen und sich der Kaufmannschaft zu widmen, wobei ihnen die Verschwägerungen mit den verbindungsreichen Handelsherren sehr zustatten kamen. In der nächsten Generation nahmen mehrere Namensträger auch die Herstellung von Eisen- und Stahlwaren auf, und bis heute ist die Verbindung des Namens Fuhrmann mit heimischen Industriebetrieben noch nicht wieder abgerissen.