Der Lennepe Bach hatte ursprünglich zwei Hauptquellbäche, den östlichen und den westlichen. Der östliche entsprang im Bereich der Lenneper Schiller- bzw. Wiesenstraße, der westliche hatte seine Quellen in der Kütterwiese unterhalb des Schlachthofes. Bis zum Bau der Eisenbahn und der Gartenstraße im Jahre 1867 war dort ein offener Bach vorhanden, bis zu einem Sammelteich, der im Arnold Hardt´schen Park lag, und von dort ging es in die in die Altstadt hinunter, beim heutigen Rotationstheater, dem tiefsten Punkt Lenneps, vereinigten sich die beiden Quellbäche und flossen über den späteren Jahnplatz und die heutige Ringstraße in Richtung Radevormwald zur Wupper. Im Bereich des ehemaligen Neuenteichwerks stieß dann der Udelsche Bach dazu, der oberhalb des Talsperrenwegs zunächst das Staubecken der Lenneper Badeanstalt füllte, um dann bis heute nach wenigen Metern im Neuenteich abermals zur Ruhe zu kommen. Dann kommt weiter von links der Panzerbach und der Abfluss des Sammelteiches auf dem Weyerhofsfeld; der Tocksieperbach und der Kleebach bilden den restlichen Zufluss der Lennepe.
Lennep besaß einst viele Teiche - Remscheid ist eben ein regenreiches Gebiet. Da ist zum einen 1867 der Teich auf dem Weyerhofsfeld, der Teich an der alten Drahtmühle beim heutigen Jahnplatz (Röntgenstadion), der Grasspütt und die dicke Pumpe gegenüber dem Kölner Tor, die Doktorspumpe im Sack, die Hartcopspumpe auf dem Gänsemarkt, der Springbrunnen am Schwelmer Tor, das Spielbergspüttchen am Wassertor, das Beckers- Kumpeken an der Berlinerstraße, der Springel oder große Kump beim alten Wachthaus und der Springbrunnen oder die Fontaine auf dem Markt beim Rathaus. Als Quellbach der Lennepe ist die Wiese im Kutter angegeben. Dr. Johann Georg von Viebahn aus Dusseldorf hat in seiner Auflistung der Wassertriebwerke von Lennep acht Anlagen gezählt, wobei ein Waschhaus (Lohgerberei) um 1836 nicht zuzuordnen ist (vielleicht Kleebach). Dafür hat Viebahn die Drahtmühle am Lennepe Bach nicht erwähnt. Ich habe am Lennepe Bach mit seinen Zuflüssen insgesamt elf Wassertriebwerke ausgemacht: Drahtmühle (Lennepe), Neuenteichwerk (Udel´scher Bach), Tocksieper Walkmühle (Tocksieper Bach), Panzermühle (Panzerbach), Walkmühle am Kleebach, Kleebächer Mühle, Lakobs-Mühle (Lennepe), Spanier-Mühle (Lennepe), Wassermühle (Lennepe), Nagelsberger Mühle (Lennepe) und Wilhelmsmühle (später Bungersmühle) (Lennepe).
Die Drahtmühle stand rechts neben der heutigen Schule "Am Stadion". Dort floss seit Urzeiten die Lennepe vorbei, und ein Stauteich (vor dem heutigen Parkplatz bei der Feuerwehr) gab die Wasserkraft auf ein unterschlächtiges Wasserrad der Schröder´schen Drahtmühle frei. Diese Drahtmühle wird außer auf alten Karten nirgendwo erwähnt, da sie Ende des 19. Jahrhundert abgerissen worden ist. Sie wurde aber noch 1883 betrieben. Es folgte die Kanalisierung des Lennepe-Baches und die spätere Bebauung durch das Stadion, das heutige Audi-Verkaufshaus, den (Anm.: inzwischen geschlossenen) Blumenmarkt Klee und die Wiesen- und Parkanlage unterhalb des Hasenbergs. Nähere Einzelheiten konnte ich zu dieser Drahtmühle bis heute nicht finden, wobei mir Willi Dresbach (Heimatforscher) noch sagte, das an dem jetzigen Stadion "am Wies´chen" auch eine Wasserkraftanlage gestanden hat. Katasterunterlagen oder Aufzeichnungen, die dies belegen, habe ich nicht gefunden. Heimatforscher Bernhard Koch schreibt zu diesem Wies´chen folgendes:
"Eine Ansichtskarte vom 28.2.1913 belegt die Existenz einer Firma kurz vor der Müllkippe. Sie zeigt die Katholische Volksschule am Jahnplatz und die Evangelische Kirche. Die im Vordergrund des Photos erkennbaren Lindenbäume begrenzen heute noch die Wupperstraße. Der Schuppen rechts am Bildrand ist ungefähr der Standort des heutigen Stadions. Die Firma im Vordergrund nannte sich "Im Wieschen". Als ersten Inhaber verzeichnet das Lenneper Katasterbuch den Lohgerber Johann Wilhelm Hasselkus (22.7.1806 - 4.10.1879), der mit Anna Clara Grüderich verheiratet war. Johann Wilhelm Hasselkus wohnte später bei seinem Sohn, dem Lohgerber Carl Wilhelm Hasselkus (1836-1916) in Lüttringhausen, wo er auch verstarb. Später betrieb die Firma Fritz Zimmermann im Wies´chen eine Gerberei. Danach wurden von der Firma Gebrüder Werner dort Werkzeuge hergestellt. Im Jahre 1894 zog der Schlosser und Maschinenfabrikant Gustav Sieper als letzter Besitzer ein. Hinzu gesellte sich die Schreinerei von Schmidt & Röhrig. Zwischenzeitlich war der Bau des Stadions beschlossen worden, und die Müllkippe näherte sich immer mehr dem Gebäude. Auf dem zugeschütteten Gelände hielten die Franzosen während der Besatzungszeit ihre Reitübungen ab. Im Jahre 1924 mussten die alten Gebäude der Kampfbahn des Stadions Platz machen; sie wurden abgerissen. 1925 wurde das Stadion seiner Bestimmung übergeben".
Kurz vor dem Neuenteichwerk, schräg gegenüber vom Blumenhaus Klee, befand sich die Lenneper Badeanstalt. Sie nannte sich Sommerbadeanstalt (im Volksmund respektlos Kakaoteich genannt) an der Udel´schen Beek und war von dem Lenneper Baumeister Schmidt 1872 gebaut und am 16.12.1873 nach einem Stadtverordnetenbeschluss von der Stadt Lennep übernommen worden. Diese Sommerbadeanstalt lieferte ihr zulaufendes Wasser an den Teich des Neuenteichwerks ab. Etwa 100 Meter unterhalb der Kreuzung Ringstraße Richtung Radevormwald, gegenüber der ehemaligen Firma Gartenbau Klee, befand sich das Neuenteichwerk. 1750 ist es bereits im Burger Lagerbuch als Konbachsmühle (sicherlich die Kombruchsmühle) als Walkmühle erwähnt. Sie gehört zu dieser Zeit Arnold Düssels Erben. Ab 1750 ergibt sich eine Informationslücke, und ich finde erst ab 1836 neuere Einzelheiten. Viebahn erfasst diesen Standort 1836 als Wollwäscherei Olschenberg. War die alte Mühle verfallen oder im Laufe der Jahre umgebaut worden? 1854/55 erhielt der Wäschereibesitzer Friedrich Karsch (in Krebsöge geboren) die Konzession zur Aufstellung eines Dampfentwicklers und einer Dampfmaschine mit sechs PS zum Betrieb der Wollwasch- und Reinigungsmaschinen, Wasserpumpen usw. 1867 wird der Betrieb als Tuchfabrik von Fr. Wilhelm Heinrich Karsch erwähnt. 1892 taucht mit Franz Blasberg aus Wermelskirchen ein neuer Besitzer auf. Er baute die Tuchfabrik zur Lohgerberei um. 1942 lese ich dann von einer Werkzeugfabrik von A. Arnegger. Sie ist als reiner elektrischer Betrieb ausgewiesen. (Aus: Hämmer- und Kottenforschung in Remscheid. Herausgegeben von Günther Schmidt, Band 5 - Vom Blombach bis Eschbach)