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Channel: Waterbölles - Geschichte
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21 Arbeitsgänge für einen einfachen Ringschnellbohrer

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Heintjeshammer 1918. Am Schornstein der Bliedinghaußer Kotten. Foto: Meier Etwa 200 Meter unterhalb des Bliedinghauser Kottens befand sich in alter Zeit der Heintjeshammer, auch Bliedinghauser Hammer genannt. Er wurde um 1650 von Heinrich Ernemann zu Bliedinghausen errichtet. Laut Burger Kellner betrieb 1692 die Witwe den Hammer. 1800 ist Wilhelm Hasenclever vom Hinkeshammer gegen Pohlhausen als Nachfolger der Wwe. Ernemann benannt. 1810 bis 1829 wurde der Raffinierstahlhammer von Wilhelm Hasenclever betrieben. Drei oberschlächtige Wasserräder treiben einen Hammer und zwei Herdgebläse an. Ein Ambos und zwei Herdfeuer sind in Gebrauch.  Zum 29.August 1839 wird der Hammer nach mehreren Versuchen von den Gebrüdern Busch in Remscheid durch Notar Rieger an Johann Friedrich Engels verkauft, der den Hammer sodann mit zwei Gehilfen für eigene Rechnung betreibt. Er raffiniert den Stahl mit Eisen und verkauft ihn an hiesige Schmiede. (…) 1853 ist zu lesen, das in dem Hammer 40.000 bis 50.000 Pfund Rohstahl jährlich verarbeitet werden. 1852 hatte Friedrich Engels den Hammer schon an Gottlieb Corts verpachtet. Er arbeitet mit einem Sohn in der Feilenfabrik. 12 bis 15 PS liefert das Wasserrad.

Belegschaft vor dem Hammer 1930. Foto: Engels An dieser Stelle  steht heute der Massivbau der Bohrerfabrik von Hermann Hasenclever, der aus einer der vielen Hasenclever-Familien stammt, welche schon im 17. Jahrhundert von den Remscheider Höfen hinabstiegen, sich die Wasser des Eschbachs nutzbar machten und so an der gewerblichen Erschließung der ehemaligen herzoglichen Jagddomäne dieses Gebietes maßgeblichen Anteil hatten. 1867 war der Platz noch unbewohnt.  Aus der Bohrerfabrik von Hermann Hasenclever wurde später die Bergische Spiralbohrerfabrik Hasenclever & Borstell. Dort wurden überwiegend Sonderbohrer (wie Überlangen usw.) gefertigt. Zuletzt hatte Herr Engels, wohnhaft zu Heintjeshammer 1, den Kotten gepachtet, 2003 wurde er geschlossen.

Eine Bohrschmiede wie die im Heintjeshammer brauchte eine Drahtschneidevorrichtung mit Hebel und Schwengel (Drootschear met Schwengel), einen Schmiedeherd mit Feuerungsanlage und Blasebalg (Bloosbalg), Feuerschuppe und Feuerhaken (Fuerschoppe on Sengerhooken),  Schmiedeambos (Ammelt) ohne Hornansatz, aber mit Furche und viereckigem Hammerschlagloch. In der Furche wurde der Sattel (Saadel) festgeklemmt. Der Sattel hatte eine Schmiederinne, worin mit einem Stempel die Schnecke geschmiedet wurde. Zum Anfertigen des Handringes wurde der Ringsattel in das Hammerschlagloch gesteckt. Dieser war ein Rundeisen mit terrassenförmigen Absätzen und dazu ein verstellbares Grosenrichtmaß. Hinzu kam ein Federhammer mit Fußantrieb, ferner ein Richtamboss, die Schraubstocke an der Feilbank vor der Fensterseite, die Hämmer zur Anfertigung der Bohrerspitze (Kuppen), der Griffspitze (Eal) zum Aufschlagen des Heftes, zum Richten einen Richthammer mit Loch im oberen Teil und gekrümmtem Stiel, ein Ringhammer und anderes mehr. Weiter wurden benötigt verschiedene Sorten von Feilen: die Packfeile, die Rundfeile und die Nasenfeile (Naasfiel), ferner die Zangen (Tangen), eine Einspannzange zum Schmieden, Feilen und Härten. Die Härtezangen hatten einen oder zwei Flügel. Schrubber wurden benötigt fur das Auskratzen der Löffel bei den Schweizerbohrern und ein Abdreheisen beim Aufschlagen des Heftes. Dann war da noch der Löschtrog, die Presse zum Richten des Halmes, zum Schlagen der Großennummer oder zum Stanzen der Messingplättchen und schließlich der Blauofen zum Blaumachen der mehrfachen Schneckengänge.

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