Der reichliche Humus unternehmerischen Elans brachte (im 19. Jahrhundert in Remscheid) die ersten Genies hervor: die Mannesmanns. Reinhard Mannesmann jr. (1856-1922) (links) und Max Mannesmann (1857-1915) waren Söhne eines Remscheider Feilenfabrikanten, die nicht nur durch die Erfindung des Schrägwalzverfahrens, das die Herstellung nahtloser Rohre ermöglichte, weltbekannt wurden. Ihr rastloser Erfindergeist setzte noch andere Wegmarken für das heraufkommende Industrie-Zeitalter. Sie entwickelten ein Verfahren zur Erzeugung von Gasglühlicht, wurden zu Vätern der modernen Straßenbeleuchtung. Reinhard Mannesmann entdeckte auf seiner Hochzeitsreise nach Marokko Erzvorkommen, suchte sie auszubeuten und geriet dadurch zwischen die Mahlsteine der großen Politik. Mannesmanns wirtschaftliche Betätigung in Marokko, die zur Gründung eines Minensyndikats führte, spielte eine große Rolle bei den sogenannten Marokko-Krisen vor dem Ersten Weltkrieg.
Es mangelte auch nicht an skurrilen Zügen. So erfand Max Mannesmann einen Schuh mit mehreren Zehenkammern und erschütterungsfreie Anhänger zum Verwundeten-Transport.
Das untere Bild verweist jedoch auf die wichtigste Erfindung und zeigt einen Walzapparat mit Antrieb zur Herstellung kleiner nahtloser Rohre. Das Stammhaus der für die Geschichte Remscheids so wichtigen Familie Mannesmann (Foto oben). Es steht in Bliedinghausen und ist das großelterliche Haus der beiden bedeutenden Erfinder Reinhard (Foto oben links) und Max Mannesmann (Foto rechts). (aus: Remscheid so wie es war, von Dr. Gerd Courts, erschienen 1974 im Droste Verlag.)