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Frantzen-Chronik (3): Ehefrau sah den Branntwein kritisch

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von Carl Ferdinand Frantzen (1856 - 1938)

Nachdem die Kinder herangewachsen waren, namentlich des zweitältesten Sohnes Karl, wurde der Betrieb der Brennerei im Jahre 1838 wieder aufgenommen. Mittlerweile werden auch die finanziellen Schwierigkeiten insofern etwas gemildert worden sein, als die Einnahmen aus Bäckerei und Wirthschaft die Verzinsung der hypothekarischen Eintragungen gestatteten. Nicht leicht wird es allerdings auch jetzt noch gewesen sein, das zum Anfange wieder nöthige Kapital zu beschaffen, da Ehefrau Anna-Magdalene der … Sache nicht sympathisch gegenüber stand, vielmehr ihrem Bedauern über die Wiederaufnahme des Branntweinbrennereibetriebes oft und lebhaften Ausdruck gab. Zur gleichen Zeit wurde Haus No. 14 gebaut - vorab aber nur einstöckig. Für den ältesten Sohn Eduard musste als Beitel- und Hobeleisenschmied eine Werkstätte hergerichtet werden. … Im Übrigen wurde das Haus vermietet. Die Verhältnisse schienen sich so für die Familie besser zu gestalten. Die Aussichten in die Zukunft waren wenigstens nicht ungünstig. Da starb 1836 am 7. September Anna Magdalene, noch nicht 51 Jahre alt. Für Joh. Ferdinand und seine Kinder war das ein schwerer Verlust. Die Kinder, besonders die Mädchen, waren noch nicht erwachsen. Die wesentlichste Stütze des Hausherrn Johann Ferdinands war damit gefallen.

Johann Ferdinand Frantzen war ein vielseitig unternehmender Mann. Der Ankauf der Grundstücke „auf den Sümpfen“ zu einem umfangreichen Haus- und Hofraum, der Neubau des Wohnhauses No. 15, der Anfang einer Branntweinbrennerei zeugten von einem für seine Zeit großen Unternehmungsgeist. Die Zeit- und Verkehrsverhältnisse waren dagegen seinen Unternehmungen nicht immer günstig. Der Neubau des Hauses No. 15 und die Eröffnung einer Schenkwirthschaft darin war nach Beendigung der Freiheitskriege vielleicht angebracht, da in jener Zeit ein Bedürfnis zu gegenseitigem Aussprechen vorhanden war und die Wirtschaft das förderte, nebenbei nicht zum Nachtheil des Inhabers. Andererseits war das Baujahr ein außerordentlich schweres, und dann ist der für die nächsten Jahre unerwartete geschäftliche Aufschwung auch wohl nicht in der gewünschten Weise eingetreten. Bäckerei, Schenkwirthschaft und die mäßig betriebene Landwirtschaft hielten die Familie über Wasser. Die Brennerei dagegen wird in der ersten Zeit wohl mehr Schaden als Nutzen gebracht haben. (…)

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