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Frantzen-Chronik (8): Eisenbahn brachte den Aufschwung

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von Carl Ferdinand Frantzen (1856 - 1938)

Der geschäftliche Aufschwung, der in Remscheid nach Eröffnung der Eisenbahn Rittershausen–Remscheid am 1. September 1868 stattfand, lässt sich auch im Brennereigeschäft unschwer erkennen. Der Betrieb wurde so groß, dass die Verfütterung der gesamten Schlempe im eigenen Betrieb nicht mehr möglich war, besonders nachdem im Jahre 1869 Gustav F. aus dem Geschäfte ausgeschieden war und Hermann F. alleiniger Inhaber blieb. Da sich andererseits auch die Gelegenheit bot, so wurde 1869/70 mit dem Verkauf der Schlempe der Anfang gemacht. Die ersten Abnehmer waren von Hohenhagen. Nach der Übergangszeit von einigen Jahren war die Nachfrage recht stark. Bei der Mästung des Viehes verschlechterten sich dagegen die Verhältnisse stets. Der Viehstand wurde deshalb verringert und gegen das Jahr 1876 ganz abgeschafft. Seit der Zeit ist denn auch, mit der vorübergehenden Ausnahme in den Jahren 1877 und 1879, Vieh nicht mehr gehalten worden. (…)

Das Größerwerden des Brennereigeschäftes brachte es mit, dass im Jahre 1880 baulich eine größere Veränderung vorgenommen wurde. Die vorhandene Dampfmaschine, welche bis dahin im östlichen Anbau der Brennerei mit den Dampfkesseln untergebracht war, wurde verkauft, und es wurde eine neue in den nicht mehr benutzten Viehstall gelegt. Zugleich auch die bis dahin in der Brennerei selbst befindliche Schrotmühle. Auch wurden noch eine Anzahl Gahrbottiche in einem Theil des Viehstalles untergebracht. In den so freiwerdenden östlichen Anbau wurden die Destillierblasen gestellt.

Auch in den Arbeiterverhältnissen fanden mit der Zeit tiefgreifenden Veränderungen Platz. Während bis 1870 fast sämtliche Gehülfen mit in Kost und Logis waren und dabei wöchentlich von 1850 bis 1860 etwa 25 Silbergroschen, von 1860 bis 1865 etwa 1 Thaler bis 1 Thaler 10 Silbergroschen, von 1865 bis 1870 etwa 1 Thaler 20 Silbergroschen bis 2 Thaler verdienten und es zu den Seltenheiten gehörte, wenn ein Arbeiter anderwärts sich beköstigte, findet nach dieser Zeit ein völliger Umschwung statt. Im Jahre 1880 wurde kein einziger der Arbeiter mehr beköstigt. Das Verdienst stieg dabei von wöchentlich etwa 15 Mark im Jahre 1870 auf etwa 18 bis 20 Mark im Jahre 1880 und etwa 22 bis 24 Mark im Jahre 1897.

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