von Carl Ferdinand Frantzen (1856 - 1938)
Als zweites Kind wurde ich, Carl Ferdinand, am 10. August 1856 im Hause Alte Freiheitstrasse 13 geboren. Wie schon erwähnt, blieb ich als einziges von zehn Kindern meinen Eltern erhalten. Meine Jugend hat deshalb zu Hause viel Trauriges gesehen. Die jahrelange Kette von Krankheiten und Sterbefällen, die sich dort zutrugen, prägten sich tief in das Kindergemüth ein und haben wohl auch eine Nachwirkung auf das ganze spätere Leben gehabt. Nach einem fünfjährigen elementaren und dreijährigem höheren Schulunterricht kam ich zur Vervollständigung und zum Abschluß, auch zur Vorbereitung auf meine spätere Beschäftigung, von Ostern 1871 bis dahin 1873 auf die landwirthschaftliche Schule in Kleve und trat dann in das elterliche Geschäft ein. Seit der Zeit habe ich demselben meine Thätigkeit unausgesetzt gewidmet und bin hierin nur durch eine dreiwöchentliche schwere Krankheit im September 1875 und verschiedene kurze Erholungsreisen in den Jahren 1879, 1880, 1881 und 1882 verhindert gewesen. Im Jahre 1888 bestellte mich mein Vater zu seinen Generalbevollmächtigter.
Am 3. Oktober 1882 verlobte ich mich mit Anna Wilhelmine Peiseler, Tochter von Carl Peiseler in der Brüderstraße hier wohnend. ( ) Unsere Ehe wurde mit sechs Kindern gesegnet: Luise Charlotte am 21. Februar 1885, Hermann Gustav am 11. Januar 1887, Alfred am 1. Juli 1889, Hedwig Elisabeth am 5. Juni 1892, Margarete Emma am 4. Dezember 1894 und Mathilde Anna am 23. September 1897. Wir haben gewohnt von 1884 bis zum 4. Juni 1890 im Hause Alte Freiheitstraße 14, von da an Alte Freiheitstrasse 15. Die Schlafräume dieses Hauses sind uns aber nicht mehr geräumig genug, weshalb wir im Begriffe stehen, uns ein neues Haus gegenüber, oberhalb der Freiheitstraße, zu bauen. Der liebe Gott wolle sorgen, dass unser Vorhaben zum Besten der Familie ausschlägt.
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