Quantcast
Channel: Waterbölles - Geschichte
Viewing all 2538 articles
Browse latest View live

Wochenrückblick vom 29. Februar bis 6. März 2016

$
0
0

 


Auf Erkundung mit einem Remscheider Stadtführer

$
0
0

Freitag, 11. März, 15 Uhr
Vom verschwundenen Dorf zur Müngstener Brücke
Tief unten im Tal der Wupper liegt die Hofschaft Müngsten, bis ins 19. Jahrhundert Sitz der Sensenfabrikation Remscheids und Wohnsitz der Familie Halbach. Heute prägen die Müngstener Brücke, Deutschlands höchste Eisenbahnbrücke, der noch immer betriebene Schaltkotten und der Brückenpark diesen Ort. Leitung: Klaus Fickert. Preis: fünf €. Treffpunkt: Parkplatz Brückenpark, Solinger Straße (Remscheider Seite). Anmeldung: C. Holtschneider, Tel. RS 7913052.

"Auf Erkundung mit einem Remscheider Stadtführer" vollständig lesen

Wochenrückblick vom 7. bis 13. März 2016

$
0
0

 

 

 

März 2006: Der Waterbölles blättert zurück

$
0
0

Das war schon vor zehn Jahren so: Während das Verhältnis Ausländer : Deutscher unter den potentiell Erwerbsfähigen in Remscheid ungefähr bei 1 zu 5 liegt, sieht es unter den Arbeitslosen umgekehrt aus: Da kommen knapp drei Ausländer auf einen Deutschen. Zitat aus dem „Armutsbericht“ der Stadt Remscheid: „Von Migranten-Familien werden die vorhandenen Bildungschancen nicht in ausgeglichenem Maße wahrgenommen. So sind z.B. 34,5 % aller Hauptschüler/innen ausländischer Nationalität, wohingegen nur 6,3 % aller Gymnasiasten Ausländer/innen sind.“ 8,8 Prozent der deutschen Jungen verlassen in Remscheid die Hauptschule ohne Abschluss, aber von den ausländischen Jungen sind es 13,9 Prozent. Deshalb stellte die Arbeitsagentur im März 2006 800.000 zur Verfügung,  damit in Remscheid Ausländer die deutsche Sprache erlernen. Denn: Für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund bilde der Erwerb schulischer und beruflicher Qualifikation eine Schlüsselrolle im sozialen Integrationsprozess. An dieser Erkenntnis hat sich bis heute nichts geändert.

35 Kinder und Jugendliche aus Remscheid im Alter von 13 bis 20 Jahren kehrten vor zehn Jahren von einer abenteuerlichen Reise in die Vereinigten Arabischen Emirate und nach Oman zurück. Das damals gerade ein Jahr alte Remscheider Jugendorchester unter der Leitung von Christoph Spengler hatte dort vier Konzerte mit Kompositionen aus Barock, Klassik und Romantik, Broadway-Melodien und Filmmusik gegeben. Eine Musical-Aufführung in Remscheid hatte zuvor den Kanzler der Deutschen Botschaft im Oman auf das Orchester aufmerksam werden lassen.

Stadtplaner Hans-Gerd Sonnenschein informierte vor zehn Jahren auf einer Bürgerversammlung über den geplanten Bebauungsplan Nr. 453 (Mixsiepen) als „städtebaulich sinnvolle und verträgliche Weiterentwicklung eines bislang unbebauten aber verkehrlich optimal angebundenen Bereichs östlich der Remscheider Innenstadt.“ Von „verträglich“ wollte allerdings kein einziger Anlieger etwas wissen. Inzwischen haben sich die Gemüter offenbar beruhigt

„Ohne Moos nix los“, gilt auch für den 1. Bürgerbusverein Remscheid e.V. und seine kleinen Omnibusse bzw. Kleinbusse. Deshalb wurde die direkte Bürgerbus-Verbindung vom Lenneper Bahnhof zum Sana-Klinikum an der Burger Straße (testweise am  10. Dezember 2005  an Wochenenden) nach einhundert Fahrten mit insgesamt gerade mal 60 Fahrgästen diesen Bus. Auf 60 Fahrten hatte der Fahrer keinen einzigen Fahrgast. Der Fahrbetrieb ist deshalb am 12. März 2006 auch wieder eingestellt.

1995 hatten die beiden städtischen Orchestern Remscheid und Solingen sich zu den Bergischen Symphonikern zusammengeschlossen. 2006 fragten sich Musikfreunde und Musiker angesichts der angespannten Finanzlage der Gesellschafter Solingen und Remscheid, ob die Bergischen Symphoniker wohl noch ihr zwanzigjähriges Bestehen werden feiern könnten. Remscheids damaliger Stadtkämmerer Jürgen Müller vertrat damals die Ansicht, mittelfristig müssten die Bergischen Symphoniker mit dem Orchester der Stadt Wuppertal zu einem Drei-Städte-Orchester vereint werden. Es müsse in großem Stil gespart werden; hier und da eine kleine Streichung im Etat bringe nicht die erforderliche Wirkung. Sinngemäß hatte sich zuvor auch Kulturdezernent Christian Henkelmann, ebenfalls CDU, geäußert.

Mit 10 zu 8 Stimmen lehnte die Bezirksvertretung Alt-Remscheid im März 2006 die probeweise Öffnung der unteren Alleestraße für Autos ab. Sie vermisste in der Beschlussvorlage der Verwaltung ein deutliches Meinungsbild der Marktbeschicker. „Machen die Autos die Alleestraße wirklich attraktiver oder wären sie nicht vielmehr eine Katastrophe“, gab Ernst-Otto Mähler das wieder, was er in Gesprächen mit vielen Bürgern, Anwohnern der unteren Alleestraße, gehört habe. In einer schriftlicher Befragung von Eigentümern und Geschäftsleuten der Alleestraße durch die Verwaltung hatten nur vier Anlieger den „Auto-Versuch“ abgelehnt. Von 96 Angeschriebenen hatten aber nur 37 geantwortet. (Der Versuch wurde dann später doch noch gestartet – ohne großen Erfolg)

Der Stellenplan der Stadt Remscheid für 2006 nannte beeindruckende Zahlen: 400 Beamte, 1000 Angestellte und 324 Arbeiter bezogen damals ihr monatliches Einkommen aus dem Stadtsäckel. Ein „personeller Wasserkopf“, angewachsen im Laufe von Jahrzehnten, oder exakt die Mannschaft, die die „kleinste Großstadt“ Nordrhein-Westfalens braucht, um alle Ansprüche erfüllen zu können, die der Bürger an eine moderne Verwaltung hat? Das war damals die Frage, die damals kontrovers diskutiert wurde. Oberbürgermeisterin Beate Wilding erklärte: „Das kleinere Remscheid muss die gleichen Ämter und Dienstleistungen vorhalten wie Wuppertal.“ Der Bund der Steuerzahler hatte errechnet, dass Remscheid im Vergleich der Personalausgaben pro Einwohner nach Düsseldorf an zweiter Stelle der Negativ-Rekordhalter in NRW liege.

Vor 70 Jahren: Auch auf Lennep fielen viele Bomben

$
0
0

Von Dr. Wilhelm R. Schmidt

Am 31. Juli 1943 kam es zu der unvergessenen Bombennacht, in der britische Bomber Teile Remscheids in Schutt und Asche legten. Seinerzeit starben viele Remscheider, aber auch sehr viel Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, weil ihnen die Nazis den Zutritt zu den Luftschutzbunkern verwehrten.

Der Luftangriff vom 10. März 1945 z.B., der in der Lenneper Neustadt ganze Häuserzeilen umlegte, etwa auch im Bereich der Hermannstraße, war schon für sich allein ein schwerer Schlag für Lennep. Das mit Abstand bekannteste Opfer der Bombardierungen war jedoch das Lenneper Amtsgericht am Alten Markt 1 (Foto rechts), ein gänzlich aus Stein gebautes und mit Außenputz versehenes Zeugnis moderner staatlicher Präsenz aus dem Jahre 1791, das Augenzeugenberichten zufolge beim Bombenangriff wie ein Kartenhaus zusammenstürzte, im Gegensatz zu den Fachwerkhäusern ringsherum, die oft zwar ihre Dachziegel, Fenster  und Fassaden einbüßten, bei denen aber die alte bergische Fachwerkwerkbauweise aufgrund ihrer natürlichen Elastizität den gänzlichen Einsturz verhinderte. In Veröffentlichungen über Lennep liest man des Öfteren, dass die Bombenangriffe kurz vor Kriegsende Lennep keinen wesentlichen Schaden zugefügt haben, aber mir persönlich scheint schon, dass Lennep entgegen dieser landläufigen Meinung bei den in der damaligen Zeit als „Terrorangriffen“ bezeichneten Bombardierungen einiges an wertvoller Bausubstanz verloren hat, ganz unbeschadet der Meinung, das  der eigentliche historische Verlust erst das Ergebnis wohlgemeinter späterer Sanierungen gewesen sei.

Neben den geschichtswissenschaftlichen Aufarbeitungen sind es immer auch die persönlichen Erinnerungen, die derartige Ereignisse für uns heute noch interessant machen, auch wenn wie im vorliegenden Fall die Schäden längst beseitigt sind sich das Stadtbild stark verändert hat. Auch meine Familie in Lennep hatte seinerzeit die Bombenangriffe zwischen Dezember 1944 und April 1945 hautnah miterlebt. Am Mollplatz lebte die die große Familie des Bauunternehmers Arthur Schmidt in einem etwa um 1830 entstandenen Fachwerkbau mit mehreren Kellern und Anbauten. Durch Hagers Gässchen vom Mollplatz zur Gartenstraße hin getrennt, das Gässchen existiert heute noch am Rande des Areals „Wohnen im Park“, befand sich links am Anfang der Poststraße die Villa Fritz Hardt. Die Anwesen von Schmidt und Hardt hatten für heutige Begriffe sehr große parkartige Gärten, so dass die Kinder darin Schlitten fuhren und die Skier ausprobierten.

Noch heute erzählen sich meine Lenneper Vettern, wie sie die „Bretter“ gerade angeschnallt hatten, als ein gewaltiger Bombenangriff den wichtigen Bahnhof und die Industrieanlagen von Wülfing treffen sollte. Es handelte sich um „Fliegende Festungen“ der Amerikaner, die in dieser Zeit ganz Deutschland mit Bombenteppichen überzogen. Diesmal kamen sie aus der Richtung Schwelmer und Hackenberger Straße und flogen über den Thüringsberg in Richtung Bahnhof. In Angst und Panik retteten sich die Kinder am Mollplatz mit den angeschnallten Skiern die Kellertreppe hinunter in die Waschküche des heute nicht mehr existierenden Schmidtschen Hauses gegenüber dem Berliner Hof, wo in ganz früher Zeit Bierkeller gewesen waren. Während dieses Haus selbst keinen Bombentreffer zu verzeichnen hatte, wurde das Haus Fritz Hardt nebenan voll getroffen. Das verbombte Grundstück Poststraße 5 diente nach dem Krieg den Kindern als idealer Spielplatz, und eine Lenneper „Wandervogel“-Gruppe, deren damalige Mitglieder, wenn sie denn noch leben, heute 75 Jahre oder älter sind, richtete im ehemaligen Souterrain, wo z.T.  noch die Kacheln der Küche und Waschküche vorhanden waren, einen Treffpunkt ein, im Jargon ein sog. Nest, das aber nie ganz trocken zu kriegen war. Auf dem Trümmergrundstück wurde auch gegärtnert, und es wurden Kaninchen gehalten.

Nach einer von privater Hand gezeichneten Einschlagsskizze fielen auf das Hardtsche Grundstück allein drei Bomben, zum Bahnhof hin verdichteten sich die Treffer, allerdings ohne dort und im Bereich der Drehscheibe rechts der Schlachthofstraße das Ziel der Angreifer im eigentlichen Sinne zu erreichen. Auf dieser Skizze sieht man auch, dass die Firmen BARMAG / HAAS und die KAMMGARN  ebenfalls nur partiell in Mitleidenschaft gezogen wurden. Die meisten Bomben fielen im Bereich der sog. Lenneper Neustadt, wobei die Bomben z.B. an der Rotdornallee und Am Johannisberg, besonders dicht fielen. Wir Nachkriegsschüler haben die dort entstandene Wüste an der ehemaligen Mittelstraße noch gut gekannt. Auch hier war übrigens eine Hardtvilla mit betroffen, die in der fraglichen Zeit allerdings als Quartier der NS-Frauenschule diente. Zuvor war es das Zuhause von Hermann Hardt jun. gewesen.

Das Bild mit den im Sand spielenden Kindern stammt aus dem Jahre 1960, als die Poststraße verbreitert wurde. Hinter der neuen Bruchsteinmauer links lag früher die 1858 erbaute Villa Hilger (später Fritz Hardt). Im Hintergrund sieht man jenseits von Hagers Gässchen das heute nicht mehr existente Haus der Familie Schmidt. Auf dem Gelände steht heute "Wohnen im Park" ist. Das Mäuerchen von 1960 hat also keine 20 Jahre gestanden. Nur die hohe Mauer mit der Bushaltestelle oben ist als Torso übrig geblieben.

Fleißarbeit des Sohnes würdigt Lebenswerk des Vaters

$
0
0

„Ausstellung gilt dem Architekten Walter Arns“, titelte der Waterbölles am 12. März und kündigte die Eröffnung der Ausstellung, deren Konzept von der Stadt Remscheid gemeinsam mit dem Kulturförderverein Pro Arte Remscheid e.V. entwickelt wurde, für den morgigen Sonntag um 16 Uhr im kleinen Foyer des Teo Otto Theaters an. Großformatige Fotografien und Reproduktionen nebst Erläuterungen werden dann den Betrachtern jene 19 Bauprojekte in Erinnerung rufen, mit denen Walters Arns das Stadtbild Remscheids in der Nachkriegszeit maßgeblich und nachhaltig mit geprägt hat. Weit darüber hinaus geht der 130 Seiten umfassende Katalog zu dieser Ausstellung, der gestern auf einer Pressekonferenz im Theater von Stadtdirektor Dr. Christian Henkelmann, Reinhard Jammers von Pro Arte Remscheid und Thomas Arns vorgestellt wurde. Der Sohn des Architekten Walter Arns begann seinen Berufsweg 1978 in Stuttgart, wo er noch heute als Innenarchitekt arbeitet. Er schrieb die Texte zum Ausstellungskatalog und stellt darin den historischen Fotos von den Gebäuden seines Vaters aktuelle eigene Bilder von diesen gegenüber, um die Stadtentwicklung deutlich zu machen. Sein Vater kenne gegenwärtig weder den Inhalt der Ausstellung noch den des Kataloges, verriet Thomas Arns gestern schmunzelnd. „Es gab von  ihm bohrende Fragen, aber ich habe dichtgehalten. Das gehörte zum Spielchen dazu!“ Wie viele Stunden er an dem Katalog, besser: Buch „Walter Arns. Bauen für Remscheid. Projekte aus sechs Jahrzehnten“ gearbeitet habe, wollte Thomas Arns nicht verraten. Aber schon auf den ersten Blick wird klar: Hier liegt eine Fleißarbeit vor. Das Buch würdigt ein Lebenswerk.

Remscheider Bauten
von Walters Arns

Stadtsparkassenfiliale Hasten
Woolworth
RGA-Pressehaus
Hauptsitz der Stadtsparkasse
Verwaltungsgebäude Fa. Vaillant
Verwaltungsgebäude Klingelnberg
Allee-Center
Tiefgarage & Mehrzweckschutzbau Rathausplatz
Mehrzweckschutzbau Bökerspark
Parkpalette Lennep
Feuerwache
Justizvollzugsanstalt Lüttringhs.
Friedhofskapelle Lennep
Gemeindezentrum Hasten
Gemeindezentrum Siepen
Gemeindezentrum Burger Straße
Gemeindezentrum Kremenholl
Volksschule Lennep
Grundschule Palmstraße
Gewerbliche Berufsschulen
Sporthalle Neuenkamp
Sonderschule Hackenberg

Nach seiner Rückkehr aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft 1946 studierte Walter Arns Architektur an der Technischen Hochschule in Karlsruhe. Seine Geburtsstadt Remscheid erlebte er zu 80 Prozent durch Kriegsbomben zerstört. „Es mussten Wohnungen für die Menschen geschaffen werden, die ein würdiges Leben zu tragbaren Bedingungen ermöglichten. Und das in einer Zahl und Schnelligkeit, die höchste Anforderungen an Architekten und ihre Auftraggeber stellten. Hinzu kam die Erwartung, die jeder engagierte Architekt an sich und seine Arbei­ten stellt, nämlich Räume zu schaffen, in denen der Mensch sich wohlfühlt und seine Persönlichkeit gestalten und ausleben kann“, schreiben Dr. Christian Henkelmann und Reinhard Jammers auf den ersten Seiten des Katalogs. Und Walter Arns stürzte sich in den Nachkriegsjahren in die Arbeit, plante und baute mit seinem damaligen Partner Hubert Lüttinger Geschäftshäuser, Kindergärten, Schulen, Altenheime, Verwaltungsgebäuden und Kirchen. „Im heutigen Architektur- und Baubetrieb ist es fast unvorstellbar, dass ein einzelnes junges Architekturbüro eine solche Vielzahl anspruchsvoller Projekte in kürzester Zeit bewältigt.“ In einer Zeit, in der man sich um ökologische Belange noch nicht allzu viele Gedanken machte, habe Walter Arns vielen Gebäuden eine „hervorragenden Witterungs- und damit Wärmeschutz aus Schiefer“ gegeben. Thomas Arns: „Diese Verkleidungen gibt es heute noch!“ Und auch die Grundrisse der damals entstandenen Sozialwohnungen seien heute noch konkurrenzfähig, oft besser als die so mancher jüngerer Luxus-Wohnung.

Sohn Thomas kam gestern auch auf den Werkstoff „Durisol“ zu sprechen, einen Baustoff aus mineralisierten, zementgebundenen Holzfasern, dessen Hohlräume mit Beton ausgefüllt werden und der so ganze Wände bilden kann. Vater Arns sei auf die Idee gekommen, diese Wände preissparend, d.h. ohne Holzlatten, mit Schieferplatten zu verkleiden, und das sogar bei großen Wohneinheiten. Herausragendes Beispiel dafür ist das Allee-Center (Foto rechts). Nach einem Investor für „die neue Stadtmitte“ habe die Stadt Remscheid damals mehrere Jahre vergeblich gesucht, bis sich dann die Einkaufs-Center-Entwicklungsgesellschaft Hamburg (ECE) 1984 (erster Spatenstich) gefunden habe, erinnerte sich Thomas Arns.  

„Mit dieser Ausstellung ehrt die Stadt Remscheid einen großen Sohn und Architekten unserer Stadt“, schreibt Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz im Buch von Thomas Arns. Zitat aus dem Grußwort: „Es freut mich außerordentlich, dass es nach mehreren Anläufen nunmehr gelungen ist, einem gestalterisch und auch politisch prägenden Architekten unserer Stadt Remscheid eine Ausstellung in unserem schönen Teo Otto Theater auszurichten und damit eine bemerkenswerte Lebensleistung zu würdigen!“ Der OB beschreibt den Architekten, der am 13. Juni 93 Jahre werden wird, als ein in Auftritt, Scharfzüngigkeit und beruflicher Brillanz bergisches Urgestein, bekannt für seine gestalterische Kraft, für seine Rhetorik und Dynamik. Politisch habe er als Ratsmitglied für die FDP von 1969 bis 1984 und zuvor schon als sachkundiger Bürger von 1961 bis 1969 die Geschicke dieser Stadt mit verantwortet, zeitweise auch als Vorsitzender im Bauausschuss und im Ausschuss für Stadtentwicklung. Am 1. Februar 1982 war Walter Arns die Bürgermedaille der Stadt Remscheid verliehen worden.

Wochenrückblick vom 14. bis 20. März 2016

$
0
0

„Walter Arns. Bauen für Remscheid" gestern eröffnet

$
0
0

Im Teo Otto-Theater eröffnete gestern Nachmittag Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weist die Ausstellung „Walter Arns. Bauen für Remscheid. Projekte aus sechs Jahrzehnten“, für die dessen Sohn Thomas einen 130 Seiten starken Katalog erstellt hatte. Darin stellt er historischen Fotos von 19 herausragenden örtlichen  Bauprojekten seines Vaters aktuelle eigene Bilder von diesen gegenüber. Der OB beschreibt darin Walter Arns, der am 13. Juni 93 Jahre werden wird, als ein in Auftritt, Scharfzüngigkeit und beruflicher Brillanz bergisches Urgestein, bekannt für seine gestalterische Kraft, für seine Rhetorik und Dynamik. Das bestätigte in seiner Laudatio zur Ausstellungseröffnung gestern auch Peter Harnischmacher, sein späterer Nachfolger als FDP-Fraktionsvorsitzender im Rat der Stadt Remscheid. Mitgewirkt hatten an der Ausstellung auch Stadtdirektor Dr. Christian Henkelmann und Reinhard Jammers von Pro Arte Remscheid.  Zahlreiche betagte Freunde und Weggefährte von Walter Arns nahmen an der Ausstellungseröffnung teil; die aufgestellten Sessel und Stühle reichten nicht aus. Von den Ratsmitgliedern waren allerdings lediglich Vertreter der Linken und der Wählergemeinschaft W.i.R. erschienen.


Teich des "Hammers am Esel" wurde 1926 zugeschüttet

$
0
0

Gut getarnt: Hammer am Esel. Foto: HIZ RemscheidAm sogenannten Teufelsteich hat laut Aufzeichnungen des Hauptstaatsarchiv Düsseldorf neben der Hägener Mühle noch ein weiterer Hammer gestanden. Wir nennen ihn Dorfmühlers Hammer. Er ist 1661 erstmalig erwähnt, denn ein Johannes Bertrams aus dem Dorf Remscheid hat ihn errichtet. Bertrams wohnt zu dieser Zeit "aufm Kirschhoff im Dorf". 1750 wird von einer Drahtmühle zu Remscheid geschrieben, die der Engel vom Hohenhagen betreibt. Offenbar ist der Hammer vor 1826 wieder eingegangen, denn in dem Urhandriss des Remscheider Katasteramtes von ihm keine Rede mehr. Überliefert ist aber die Tatsache, dass immer wieder von einem Hammerteich gesprochen wird. 1900 gehörte er einem Pickard, unter dessen Führung dort ein Freibad eingerichtet wurde.

Gehen wir die Straße Richtung Ölmühle herauf, befand sich etwa 80 Meter oberhalb der Hägener Mühle der nächste Standort "am Esel". Nur noch die topografische Lage lässt hier ein Hammerwerk erahnen, denn es ist heute noch ein großes Gefälle unterhalb der früheren Staumauer auszumachen.  Zunächst einmal hatte der Hammer verschiedene Namen: Schleifkotten unterhalb der Ölmühle, Ölmühlerhammer, Eselshammer, Schleifkotten am Esel und Hammer am Esel.

Hammer am Esel, die Ölmühle. Repro: G. Schmidt

Am 22.7.1666 bekommt Luther Dörken im Dorf Remscheid die Genehmigung und Konzession, am Fuße des Steinbergs einen Reckhammer zu errichten. Da der Steinberger Siefen (auch Lasperter Siepen genannt) mit in den Teich einfloss, war an diesem Standort genügend Wasser für eine kleine Produktion vorhanden. 1692 erfasste der Burger Kellner diesen Hammer als dem Peter Jäger zu Birgden gehörend. 1750 wird er  erneut erwähnt als "Reckhammer auf der Mückenbach unter dem Dorf Remscheid, von Luther zu Remscheid". 1800 ist der Hammer in  Händen der Gebrüder Busch. 1824 wird er als Ohligsmühler Hammer des Abraham Halbach genannt, der ihn an Peter Harkott verpachtet hat.

1826 wurde das Hammerwerk in einen Schleifkotten umgewandelt. Gottlieb Picard kaufte 1829 den Kotten und fertigte dort selbst bis 1838. Dann übergab er den Kotten an seinen Sohn Johannes, der zu dieser Zeit 27 Jahre alt war. 1852 und 1853 wurde der Kotten erneut unter dem Namen Joh. Pet. Picard als Schleifkotten geführt. 1867 taucht als Besitzerin eine Witwe Daniel Picard zu Oelmühle auf. Danach fließen die Angaben nur noch spärlich. Um 1900 gehörte der Kotten einem "Nusch", und 1911 ist er nicht mehr in Betrieb. Auf dem Gelände ließ sich eine Feilenhauerei nieder, die ohne Wasserkraft auskam. 1926 wurde der Teich verfüllt bzw. zugeschüttet; als Fläche kann man den Teich heute noch gut erkennen. Auch Mauerreste waren bis in die 1970-er Jahre noch zu sehen. (Aus: Hämmer- und Kottenforschung in Remscheid. Herausgegeben von Günther Schmidt Band 4 - Leyerbach, Diepmannsbach, Mückenbach)

Ein Carport, wo einst Pickardts alte Ölmühle stand

$
0
0

Die Ölmühle 1907. Sammlung: Erich KahlDie Ölmühle lag etwa 80 Meter oberhalb des Hammers am Esel. Der Erbauer war wie bei der Hägener Mühle der Peter auf dem Hohenhagen am 18. März 1579. Seine Steuern („Erkenntnis“) zahlte er bis 1893 an die Außenbürgerschaft Lennep, denn bis dahin war der Bereich mit Hohenhagen und Neuenkamp den Lennepern zugeordnet. Um 1750 hatte die Mühle ausgedient und wurde in einen Schleifkotten mit Wohngeschoss umgewandelt.

Die Ölmühle an der Haddenbacher Straße (links im Hintergrund) um 1930. Noch um 1900 soll im Mühlenteich gebadet worden sein, und eine  Freiluftkegelbahn habe „für reichlich Amüsement" gesorgt. Im Wohngebäude der Mühle hatte später die Remscheider Tierschutzjugend ihre Bleibe, bevor sie 1990 ins neue Tierheim Lennep umzog.1828 war der Schleifkotten zu Ohligsmühle im Besitz des Johann Peter Pickardt und danach des Jakob Peter Pickardt. Das Inventar bestand aus einem oberschlächtigen Wasserrad, zwei Schleifsteinen und einer Polierscheibe. Das Wasserrad hatte 15 Fuß Gefälle. Im Kotten wurde, wenn genügend Wasser vorhanden war, mit einem Gehilfen gegen Stücklohn gearbeitet. 1853 steht in der Regierungsliste des Kreises Lennep die Eintragung: "Oligsmühle am Mückenbach von C. Pickardt, keine Konzession, über 100 Jahre alt". 1854 findet sich die gleiche Eintragung mit dem Zusatz "betrieben mit Wasser und Dampf".

ZDie Ölmühle, wie sie sich heute präsentiert. Foto: Lothar Kaiserur Jahrhundertwende wurde in dem Kottenteich sehr viel gebadet. Am Wohnhaus befand sich eine Freiluftkegelbahn, und das Wohnhaus wurde mit einer Schankwirtschaft betrieben. Um 1900 wurde der Kotten stillgelegt; nachweislich 1911 war er nicht mehr in Betrieb. Um diese Zeit war der Teich allerdings auch schon zugeschüttet. 1926 war der Schleifkotten mit Wohnung restlos verschwunden, aber die Örtlichkeit nannte sich noch Pickardtskotten.

Bis in die Kriegsjahre stand nur noch das angrenzende Wohnhaus mit kleiner Landwirtschaft; 1943 wurde es zerbombt. Die Reste des Gebäudes machte sich nach dem Krieg die Tierschutzjugend zunutze, indem sie es wieder für ein paar Jahre bewohnbar machte. Heute ist dort ein schmuckes Mehrfamilienhaus zu sehen, welches etwa 1995 gebaut wurde, nachdem das alte Gebäude nicht mehr genutzt und verfallen war. Der Carport steht genau an der Stelle, wo sich die ursprüngliche Mühle befand. (Aus: Hämmer- und Kottenforschung in Remscheid. Herausgegeben von Günther Schmidt Band 4 - Leyerbach, Diepmannsbach, Mückenbach)

Wo früher Fische gezüchtet und Brot gebacken wurde

$
0
0

Foto: Lothar KaiserSommerfest (Archivfoto von 2010 oben) auf dem Hof des Fitness- und des Bowlingcenters an der Haddenbacher Straße. Kaum anzunehmen, dass der größte Teil der meist jüngeren Partygäste die Geschichte der einstigen „Dorfmühle“ kennt. Günther Schmidt beschreibt sie in Band 4 seiner „Hämmer- und Kottenforschung in Remscheid - Leyerbach, Diepmannsbach, Mückenbach“. Der Waterbölles zitiert daraus mit seiner freundlichen Genehmigung:

Der Wasserreichtum des Mückenbaches ist auf die Quellen des Hohenhagens, des Zentralpunktes und des Neuenkamps zurückzuführen. Oberhalb der Dorfmühle bis zur heutigen Unterführung existierten fünf große Teiche, die der Fischzucht dienten. Oberhalb des Kastenteiches (Standort Scheider) lagen jenseits der heutigen Bahnlinie Remscheid - Lennep der Schlittschuhteich von Greuling, dann der Fischteich nebst dem Kipperschen Eisteich und der Inselteich (Standort OBI). In dem Hier ist heute ein Teil der Remscheider Stadtverwaltung untergebracht. Foto: Lothar Kaisersogenannten Kastenteich, der 1935 zugeschüttet wurde, befand sich in alter Zeit ein Behälter zur Aufbewahrung der gefangenen lebenden Fische. Die Bewohner des Remscheider Fronhofes "im untersten Dorfe" brauchten also nur wenige Minuten zu gehen, um sich jederzeit frische Fische aus dem Kastenteich zu besorgen.

Alle diese Weiher gehörten früher zur Dorfmühle (später Fa. RILOGA), die durch diese Wasserspeicher in den Stand gesetzt wurde, auch in regenarmen Zeiten ihren Betrieb aufrecht erhalten zu können. Der so genannte Dorfmühlers Bach wurde irgendwann ab 1830 verrohrt und zur Ölmühle hin kanalisiert, die Teiche wurden zugeschüttet und bebaut.

Johannes Losen zu Remscheid bekam am 16. März 1573 die Konzession zur Errichtung der Dorfmühle nebst Teich (im Jahre 1577 angelegt). Die Mühle gehörte in dieser Zeit zum "Mühlges Gut", einem Spliß des Remscheider Fronhofes. Im 30jährigen Krieg wurde die Dorfmühle 1632 durch kaiserliche Kriegsvölker niedergebrannt, aber 1635 erhielt der Remscheider Kronenwirt Engel vom Hagen die Genehmigung zum Wiederaufbau. Einige Jahrzehnte befand sich die Mühle im Besitz des Bornefelder Richters Johann Gottlieb Loeper. Von diesem ging sie auf den Müller Johann Jansen aus Dabringhausen über. Er starb etwa 1775-1780 und hinterließ minderjährige Kinder. Deren Vormund verkaufte die Dorfmühle 1780 an Abraham Lüdorff. 1812 standen auf dem Gelände vier Wohnhäuser; 1832 waren es sechs. 1827 übernahm der Bierbrauer und Müller Jakob Lüdorf die Mühle. Er betrieb darin eine Bäckerei, da die Mühle nur selten in Betrieb war.

Von dessen Sohn Jacob Lüdorf übernahm Julius Schmidt (ein Nachkomme des Büchsenschmiedegeschlechtes Schmidt von Unterburg) 1858 das Anwesen, zu dem auch ein großes forst- und landwirtschaftlich genutztes Gebiet gehörte. 1935 wurde … das früher an der Straße stehende Wohnhaus abgebrochen und der Teich und Obergraben zugeschüttet. Zitat aus dem RGA von damals: "Wo drei Jahrhunderte hindurch das Mühlengeklapper am rauschenden Bache ertönte, da pochen jetzt die Hämmer und sausen die Maschinen der stattlichen Metallwarenfabrik von Justus Schmidt". Das Wasserrad mit seinen imposanten sieben Metern Durchmesser wurde erst 1938 entfernt.

Produktion von Rollringen. Repro: G. SchmidtJulius Schmidt holte seine Frau Helene Sophie, genannt Lina, aus Paris, wo ihr Vater Johann Peter Böhlefeld Feilenfabrikant War. Schmidt befasste sich mit Buntmetallverarbeitung und stellte alle möglichen Teile für Dekorationen her.  Die Landwirtschaft wurde aber weiter (von den Frauen) betrieben. Erst um 1900 wurde der bäuerliche Teil der Dorfmühle verpachtet und ging langsam wegen fehlender Rentabilität ein.

Johann Peter Schmidt übernahm als ältester von fünf Geschwistern um 1900 die Geschäftsleitung der zur Fabrik gewordenen Dorfmühle. Die Schmiede dehnte sich immer mehr aus. Trotz der schlechten Lage - der Betrieb lag in der Talmulde und der Mückenbach musste unter der Fabrik hindurchgeleitet werden - und trotz Flehen und Bitten seiner Frau blieb Johann Peter Schmidt sen. im Tal wohnen. Nach und nach entstanden Anbauten größerer und kleinerer Art, und die Produktion wurde auf Messingknöpfe, Kaffeemühlentrichter, Preß- und Stanzteile sowie Rohre ausgedehnt. Die Auslandsnachfrage stieg enorm. Das Stammhaus am Müggenbach wurde zu klein, und es entstand ein neues einfaches bergisches Schieferhaus direkt an der Straße.

Am 31. Juli 1943 zerstören Bomben die Firma. Repro: G. SchmidtIm Jahre 1913 kam der einzige Sohn Johann Peter Schmidt jun. als Teilhaber in die Firma. Er brachte 1926 viele neue Ideen aus dem Ausland Mit und konnte durch das Mitgehen seines Vaters kostspieligste Versuche machen, um ein für Deutschland neues Dekorationssystem aufzubauen (diese neuartigen ringlosen Vorhanggarnituren erhielten später unter dem Namen "RILOGA" Weltruf.) Die Firma setzte alles auf eine Karte, und unter der Mithilfe und Beratung von vielen langjährigen, besonders süddeutschen Kunden machte sich um 1930 der erste Erfolg bemerkbar.  1930 starb Johann Peter Schmidt sen. Der Junior übernahm die Geschäftsleitung der Dorfmühle und gründete der hohen Zölle wegen in Wängi (Schweiz) einen Betrieb. Die Neuheiten fanden mehr und mehr Anklang, da starb Johann Peter Schmidt jun. 1933 einen tragischen Tod. Die vier Töchter des Johann Peter Schmidt jun. traten das Erbe an und führten die Firma mit großem Erfolg weiter.

Am 31. Juli 1943 zerstören Bomben die Firma. Repro: G. Schmidt 1943 wurde binnen einer Stunde im Bombenhagel das Lebenswerk von drei Generationen zu 85 Prozent vernichtet. Bei ihrem ersten Eintreffen an der noch schwelenden Trümmerstätte fand die Geschäftsführerin bereits zahlreiche Mitarbeiter und Angestellte bei Aufräumungsarbeiten vor, ohne dass sie dazu aufgefordert worden wären. Dass dabei jedes kleinste Teilchen, besonders jeder Rollring, wie ein Wertobjekt aufgehoben wurde, gab ihr den Mut zum unverzüglichen Wiederaufbau des Betriebs. Es dauerte sieben Jahre, bis man wieder von der Firma Julius Schmidt als einem führenden Wettbewerber sprechen konnte.  (Aus: Hämmer- und Kottenforschung in Remscheid. Herausgegeben von Günther Schmidt Band 4 - Leyerbach, Diepmannsbach, Mückenbach)

Das 20-ste Jahrhundert hat dieser Hammer wohl nicht erlebt

$
0
0

Ölgemälde von dem alten Hammer an der Ronsdorfer Straße bei 'Fort Blücher'. Repro: HIZ Remscheid.

Jeder kennt an der Ronsdorfer Straße in einer scharfen Kehre, wo rechts die Erdelenstraße zum Steinberg abzweigt, die Gaststätte „Fort Blücher“. Links davon am Parkplatz befand sich der Auffangteich eines kleinen Siefens, der aus Richtung "Schöne Aussicht" kommt. Bereits mitten im Wald, oberhalb der Gastwirtschaft, lässt sich auch heute noch ein kleiner Teich erahnen, der als Wasserreservoir für den Hammer diente, der einst dort stand. Fotos von ihm existieren nicht, geschweige denn historische geschriebene Unterlagen. 1871 jedoch gelang dem Maler H. Asinger ein sehr schönes Bild von diesem Hammer, das dessen Existenz belegt. Das Ölgemälde befindet sich in der Remscheider Kunstsammlung Elberfelderstraße.

Das Katasteramt Remscheid verfügt in seinen Handrissen des Jahres 1826 über einen Plan, der die Teiche oberhalb der Ronsdorfer Straße genau belegt. Ein Hammer oder Kotten ist jedoch nicht eingezeichnet. Somit gehe ich davon aus, dass der Hammer erst nach 1826 gebaut wurde. Da das Gemälde erst 1871 gefertigt wurde, wird er sicherlich in dieser Zeit noch dort gestanden haben. Der kleine Siefen gab aber nicht viel Wasser her, so dass eine dauerhafte Beschäftigung wohl kaum möglich war. Im Zuge der allgemeinen Umrüstung auf Dampfmaschinen bergischen Hämmern und Kotten ab 1850 ist aber keine Umrüstung dieses Hammers oder Kottens belegt, so dass der Hammer das 20-ste Jahrhundert nicht erlebt haben dürfte. Erfreuen wir uns aber noch an dem schönen Bild.  (Aus: Hämmer- und Kottenforschung in Remscheid. Herausgegeben von Günther Schmidt Band 4 - Leyerbach, Diepmannsbach, Mückenbach)

Wochenrückblick vom 21. bis 27. März 2016

$
0
0

Auch der Marscheider Bach schrieb Industriegeschichte

$
0
0

Luckhauser Kotten.Am Waldrand ist der Obergrabe, im Vordergrund der Nippelssiepen. Foto: G. Schmidt 2005.Unterhalb der kleinen Ortschaft Garschager Heide an der Ritterstraße in Lüttringhausen bildet sich der Marscheider Bach und fliest bei Laaken in die Wupper. Auch dieser Bach ist geschichtsträchtig, und es standen an ihm nachweislich sechs Wassertriebwerke: Von oben gesehen als erstes der Luckhauser Schleifkotten (Foto rechts), der laut Lenneper Mühlenkataster 1868 eine Getreidemühle von Heinrich Richard und David Muller mit fünf PS war. Dann die Hastberger Mühle, danach eine Walkmuhle, dann der spätere Diederichshammer (Dirostahl), darunter der Hammer von C.G. Kotte und als letzter der Mottenhammer.

Der erste Standort ist mit Obergraben und Teich noch gut zu erkennen; der Kotten steht noch als Wohnhaus dort. Der zweite Standort ist auch nur noch in Form eines Wohnhauses bzw. als Hastberger Mühle (Restaurant) erkennbar, wobei der dritte Standort nur den Teich erkennen last; hier stand die Walkmühle. Standort vier (Diederichshammer) zeichnet sich als Teich mit Flutschütt ab, der aber abgelassen und total verlandet ist. Überreste (Eishaus, Esse usw.) sind an Standort funf (Dienes-Hammer, C.G. Kotte) noch zu sehen. Der letzte Standort Motte ist als Fabrik mit großem Teich noch ganz gut erhalten. Überhaupt ist das Marscheider Bachtal eines der schönsten Taler zum Spazierengehen, das sich in Remscheid anbietet.

1825/26 errichten die Bruder H.R und D.G. Muller aufgrund einer Konzession vom 9.11.1824 am Nippelsbach den Luckhauser Kotten als Schleifkotten. 1826 ist dieser Teich mit seinem Kotten noch nicht im Urhandriss des Katasteramtes erfasst. 1846 scheint Getreide zu mahlen günstiger zu sein, denn die Schleiferei ist in eine Getreidemühle und Knochenstampferei umgewandelt und an Richard Hordenbach verpachtet worden. Sie hatte ein oberschlächtiges Wasserrad zum wechselseitigen Betrieb von zwei Mahlgängen und zwei Stampfen, und es war ein Arbeiter darin beschäftigt. 1853 steht in der Regierungsliste: Mahlmühle zu Luckhauserkotten am Nippelssiepen. Sie ist als Getreidemühle und Fruchtmühle angelegt. Besitzer ist Richard Hordenbach. Nach heutiger Definition ist der Pächter/Mieter einer Sache der "Besitzer", aber nicht der "Eigentümer". Hordenbach konnte als Pächter nach heutigem Rechts- Sprach-Gebrauch also "Besitzer" gewesen sein, ohne deshalb "Inhaber" zu sein. Ob es damals auch schon so war, vermag ich nicht zu beurteilen.  1867 findet sich die letzte Eintragung fur den Luckhauserkotten am Nippelssiefen von Heinrich Richard und David Gustav Muller (die 1867 die dritte Wassernutzung hinzugenommen haben, vergleiche Walkmühle) mit fünf PS. Ab wann hier nicht mehr gearbeitet wurde, ist nicht bekannt. Heute ist dieser Kotten zum Wohnhaus umgebaut, aber in seinem Äußeren im Wesentlichen unverändert geblieben.

Alte Hastberger Mühle. Foto: Lore SchulzÜber die Luckhauser Mühle (Hastberger Mühle) ist viel Historisches nicht zu erfahren. Im Urhandriss des Katasteramtes von Barmen von 1826 ist diese Mühle jedenfalls nicht erwähnt. Ohne Datierung, aber dem Ackerer Arnold David Muller zu Hastberg mit der Konzession vom 30.5.1855 als Fruchtmahl- und Knochenstampfmühle gehörend, ergibt sich möglicherweise ein Baudatum um 1855. Sie ist ebenfalls zum Wohnhaus,  aber mit Restaurant, umgebaut worden. Lore Schulz ist heute (2006) die Besitzerin. Ihr Grosvater Otto Gerdt hatte 1888 geheiratet und irgendwann diese Mühle mit Bäckerei geerbt. Am 20.4.1900 kam Otto jun. (Vater von Lore Schulz) zur Welt. Tochter Lore erblickte das Licht der Welt am 27.11.1930. In diesem Jahr begann der erste Ausbau zur Wirtschaft (im Volksmund deshalb auch Gerdt´s Mühle genannt). Man hatte endlich die Genehmigung zum Ausschank erhalten, was früher still und heimlich in der Bäckerei (verbotenerweise) geschah. Vom Teich sieht man nichts mehr. Dieser ist einem Parkplatz gewichen, und man kann von der anderen Seite des Tales aus vage erkennen, wo der Obergraben und der Teich einmal gewesen sind. Mit dem dazugekommenen Anbau für die Restauration hatte man nun Platz für etwa 80 Personen, wobei man die Raume auch abtrennen kann. Da die Straße nicht stark befahren wird, ist sogar der Terrassenbiergarten sehr einladend, und idyllisch gelegen ist die Hastberger Mühle allemal.  Ab dieser Mühle wird der Bach als Marscheider Bach geführt (nach historischer Überlieferung und Angaben von Frau Schulz). Laut Aufzeichnungen von Stursberg, der im allgemeinen sehr genau recherchiert hat, liegt sie zwischen dem Luckhauserkotten (Hordenbacher Kotten) und der Messingwalzfabrik und Härterei zu Barmen mit einem oberschlächtigen Wasserrad und 16 Fuß Gefalle.

Widmen wir uns dem dritten Standort: Als mündliche Überlieferung ist lediglich bekannt, das unterhalb der Teichmauer eine Walkmühle zum Walken von Leder, gestanden haben soll. Der Urhandriss von 1826 im Katasteramt Remscheid hat keinerlei Gebäude unterhalb der Staumauer erfasst, so das bis dahin schon langer kein Gebäude mehr stand oder danach erst die Walkmühle gebaut wurde. 1834 ist dieser Standort durch den Kaufmann Carl Holterhoff in Lennep als Walkmühle erstmalig erwähnt worden, der darin eigenes Material durch andere für seinen Handel verarbeiten ließ. 1837 ist die Mühle nach Carl Holterhoffs Tod an seine Frau gegangen, welche diese Mühle in Pacht weiterführte. Die Firma Engels & Oelbermann in Lennep pachtete nach 1837 die Walkmühle, in deren Dienst der Werkmeister Windgassen ohne Gehilfen im Wochenlohn arbeitet. Er arbeitet nach dem Umbau mit einem oberschlächtigen Wasserrad, das eine Tuchwalke mit drei Stumpen in drei Kumpen antrieb.1855 ist offenbar ein Umbau in eine Fruchtmühle erfolgt, und es ist ein H.A. Müller zu Lennep mit einer Konzession vom 30.5.1855 als neuer Pächter eingetragen. Die Mühle wird mit einem Wasserrad fur drei Mahlgange angegeben. Für einen Mahlgang ist wahrend eines halben Jahres (Frühjahr bis Herbst) hinreichend Wasser vorhanden. In der übrigen Zeit kann die Mühle täglich nur drei bis vier Stunden betrieben werden wegen der „Flozgerechtsame“ (Wasserrechte) der Nachbarn.

1867 sind als neue Besitzer Heinrich Richard und David Gustav Müller eingetragen (siehe Luckhauser Kotten), die die Getreidemühle gekauft hatten. Danach ist leider nichts mehr über den Werdegang der Mühle zu erfahren. Man kann aber davon ausgehen, das sie den Jahrhundertwechsel nicht erlebt hat. Der Teich blieb aber als Reserveteich für den darunter stehenden Diederichshammer allemal wichtig. (Aus: Hämmer- und Kottenforschung in Remscheid. Herausgegeben von Günther Schmidt, Band 5 - Vom Blombach bis Eschbach)

Das Marscheider Tal war die Geburtsstätte von Dirostahl

$
0
0

Diederichshammer, Maler H. Gehlen 1929, Wohnhaus Diederichs, Hintergrund Dieneshammer und Wohnhaus Dienes. Repro: Dr. Manfred DiederichsÜber den abgelassenen Teich des Diederichshammers am Marscheider Bach bei Lüttringhausen schauen wir auf ein großes Fachwerkwohnhaus, das in den vergangenen Jahren sehr schön renoviert und verschiefert wurde. Schon 1640 betrieb ein Clemens Hammerschmidt zu Marscheid diesen Hammer. Seit spätestens 1668 wurde er von seinem Sohn Caspar geführt. Dessen Sohn Caspar der Jüngere betrieb den Hammer ab 1700. Bis 1800 ist nichts Weiteres überliefert, doch dann kommen die Gebrüder Motte ins Gespräch. 1800 ist dieser Hammer als "oberster Motte-Hammer" erwähnt; wie lange dort schon durch Mottes gearbeitet wurde, ist nicht festzustellen. 1804 erscheint er als Rohstahlhammer von Johann Gottlieb Motte in der Beek. Verschiedene Quellen beschicken den Hammerteich. 1824 ist nach Sterbefällen nur noch die Witwe Motte (A.M. Kotthaus) aufgeführt, die den Stahlraffinierhammer selbst und für eigene Rechnung betreibt.

Sie hat aber nicht selbst geschmiedet, sondern erst an Peter Noltzen und dann an Peter Tillmanns in der Clarenbach verpachtet. Diese arbeiteten mit drei oberschlächtigen Wasserrädern, welche den Schmiedehammer und die Blasebalge antrieben. 1828 liest man noch einmal vom "Wittib Motten- Hammer", wobei er 1829 als "mehrere Jahre nicht mehr in Betrieb gewesen" dargestellt wird (die Söhne waren wohl noch nicht ausgebildet). Mottes arbeiteten aber etwa bis 1890 darin. 1898 erfolgt der Umbau zum Stahlhammer. Franz Carl Diederichs arbeitete lange Zeit am Gründerhammer, wo er auch seine Lehre gemacht hatte, bevor er nach Kotte ins Herbringhauser Bachtal wechselte. Vor dem Bau der Herbringhauser Talsperre (1898) siedelte er um und begann im Dienes-Hammer mit dem Schmieden. Er pachtete den Motte- Hammer (danach Diederichshammer) von der "Familie Schmidt in Lüttringhausen- Kreuzbergstraße" am 1.1.1899. Bereits zum 1.1.1902 kaufte Franz Carl Von links nach rechts: Ernst Diederichs, unbekannt, Karl Diederichs (Vater von Dr. Manfred Diederichs), Herr Heinemann, Fritz Huppert, unbekannt, Carl Diederichs,Onkel. Foto: Dr. Manfred DiederichsDiederichs (Urgrosvater des heutigen Inhabers von DIROSTAHL, Dr. Manfred Diederichs) den Hammer auf. Leider verstarb er am 28.8.1902, also noch im gleichen Jahr, so dass die Witwe mit ihren Söhnen Carl (damals 24 Jahre alt) und Ernst (19) die Firma allein führen musste. 1914 wurde Carl zur Wehrmacht eingezogen, und Ernst führte alleine den Betrieb weiter. Aufträge hatte er genug. Wellen, Scheiben, Geschossböden usw. waren im Krieg sehr begehrt.

Beleuchten wir aber den Urgrosvater Franz Carl etwas näher, denn schließlich ist er der Begründer der heutigen Grosschmiede DIROSTAHL in Lüttringhausen, die als eine von wenigen heute noch existierenden Firmen mit Wasserkraft angefangen hat. Hierzu schreibt der heutige Inhaber Dr. Manfred Diederichs: "Mein Urgrosvater Franz Carl Diederichs wurde am 7.11.1842 in Lennep-Diepmannsbach als Sohn des Schumachers Johann Friedrich Diederichs (*2.10.1803 auf Kranenholl) geboren. Dieser ist mit seinem Beruf als Schuhmacher die einzige Unterbrechung in der Ahnenkette bis ins 16. Jahrhundert, da sonst alle männlichen Vorfahren Hammerschmiede im Bezirk zwischen Remscheid und Lüttringhausen waren.“

"Das Marscheider Tal war die Geburtsstätte von Dirostahl" vollständig lesen

Wochenrückblick vom 28. März bis 3. April 2016

$
0
0

Gäste von auswärts kamen wegen "Blume von Hawaii"

$
0
0

Die Aufzeichnung eines Operettenkonzert mit Melodien von Paul Abraham  im Jahre 2005 in Budapest von 2005 und begleitenden Erzählungen von Gerhard  Riedmann aus dem Leben des Komponisten präsentiert Heinrich Vogel vergangene Woche in der „Denkerschmette“ nebst einer Ausstellung  über Paul Abraham. Dazu gehörter auch die Original-Partitur der Operette „Blume von Hawaii“ .  Mit dabei Hans Peter  Schumann (Historiker aus Bad Oeynhausen), Henning Hagedorn (Musikwissenschaftler aus Balve, der die Operette anhand der Partitur neu mit bearbeitet hat) und Klaus Waller aus Witten (Biograph von Paul Abraham). Beweis dafür, dass es sich inzwischen bundesweit herumgesprochen hat, welche musikalischen Raritäten Heinrich Vogel besitzt und immer wieder gerne präsentiert. Die drei Besucher unterhielten und fachsimpelten im Anschluss an die Veranstaltung mit Heinrich Vogel (rechts).

Wochenrückblick vom 4. bis 10. April 2016

$
0
0

Als Schiffe den Namen "Remscheid" trugen

$
0
0

Schiff Nr. 1. Auf Drängen der Remscheider Kaufmannschaft wandte sich die Stadt Anfang April 1914 an den Norddeutschen Lloyd und bat um die Benennung eines Dampfers mit dem Namen Remscheid. Der Norddeutsche Lloyd (NDL), war eine Bremer Reederei, die schon seit 1857 bestand und sich zu einem der bedeutendsten deutschen Schifffahrtsunternehmen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts entwickelt hatte (sie fusionierte 1970 mit der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Actien-Gesellschaft, HAPAG., zur Hapag-Lloyd AG).  Am 11.4.1914 - heute vor 102 Jahren - stimmte der NDL dem Antrag der Stadt Remscheid zu, einen Frachtdampfer der ostasiatischen Linie mit 12.000 t Tragfähigkeit auf den Namen Remscheid zu taufen, der in der Howaldt-Werft in Kiel gebaut wurde. In den nächsten Monaten folgen mehrere Schreiben der Stadt an NDL mit der Bitte, doch einen Passagierdampfer mit dem Namen RS zu versehen. Das wurde aber von NDL abgelehnt. Statt dessen folgte im März 1915 die Information an die Stadt, dass der Frachter inzwischen von Stapel gelaufen sei (die Stadt hatte dazu keine Einladung erhalten). Endgültig fertig wurde der Frachter allerdings erst nach Ausbruch des 1. Weltkriegs. Er blieb auf der Howaldt-Werft in Kiel liegen und musste nach Kriegsende den Siegermächte im Rahmen von Reparationsleistungen übergeben werden, konkret: Das Schiff ging an Frankreich und erhielt später den Namen „Yand-Tse”.
Als die Stadt Remscheid 1923 beim NDL nachfragte, was aus dem Frachter geworden sei, erhielt sie die Nachricht der „Übergabe an den Feindbund“ (!!)  und dass man über den weiteren Verbleib keine Informationen habe. Die Stadt bat daraufhin um die Benennung eines neuen Frachters. Das wurde vom NDL abschlägig beschieden mit der zutreffenden Begründung, „es gibt im Augenblick nur wenige Schiffe“.

Der FRachtdsampfer 'Remscheid' wurde 1928 in Dienst gestellt.Schiff Nr. 2. Doch die Stadt ließ in den folgenden Jahren nicht locker, und 1928 erklärt sich der NDL schließlich bereit, den Namen „Remscheid“ für ein Frachtschiff vorzumerken. Am 16. April 1928 verkündet der RGA die Nachricht aus Bremen, der NDL habe den englischen Frachter „Cambrai Queen“ (ehemals „Maritime“, davor „Waldenburg“) gekauft und unter dem Namen „Remscheid“ in Dienst stellen. Das Schiff war 1917 in der Werft der Flensburger Schiffsbaugesellschaft gebaut worden und hatte ein Raummaß von 5.854 Bruttoregistertonnen (BRT) [1 BRT = 2,8316846592 m³]. Er war 145 Meter lang und hatte vier Masten. Die Maschine konnte mit 4.400 PS  eine Geschwindigkeit von zwölf Knoten entwickeln [1Knoten = 1 Seemeile/h = 1,852 km/h], also 22,22 Stundenkilometern . Am 28.4.1928 startete der Frachter „Remscheid“ mit Kapitän C. Menncken seine erste Fahrt von Bremen, Colombo, Penang, Singapore, Honkong, Shanghai, Moji, Kobe, Osake nach Yokohama. (Foto aus dem Buch „Remscheid“ von Hans Funke, erschienen 2002 im Sutton-Verlag in Erfurt in der Reihe „Archivbilder“)

SCHIFF Nr. 3 kam über einen Versuch nicht hinaus. Am 30.10.1935 stellte von Alfred Klingelnberg den Antrag an die Stadt,  einen Überseedampfer nach Remscheid zu benennen. Erneut wandte sich den Norddeutschen Lloyd; mehrere Anfragen liefen bis zum 4.1. 1944 hin und und wurden schließlich auf Wunsch bis nach Kriegsende zurückgestellt.

Auslaufen der U-Boote U 123 und U 201 (Hintergrund) in Lorient(Frankreich)[Quelle: Wikipedia / Bundesarchiv Bild 101II-MW-4260-37]Schiff Nr. 4, das U BOOT „Remscheid“. Das „U 201“ lief am 7.12.1940 auf der Friedrich Krupp Germaniawerft R. G. in Kiel vom Stapel und wurde schon am 25.1.1941 in Dienst gestellt mit Oberleutnant zur See Adalbert Schnee als Kommandant (später Kapitänleutnant und  Ritterkreuzträger). Zur Mannschaft gehörten ferner Leitender Ing. Lt. (Ing.) b. R. Dipl. Ing. Willi Lechtenbörger, 1. Wachoffizier Oberlt. zur See Karl-Horst Horn und 2. Wachoffizier Lt. zur See Wolfgang Leimkühler. In Bezug auf den Namen seines ersten Kommandanten waren auf dem Turm von U 201 zwei Schneemänner aufgemalt. Außerdem trug das Boot vorn am Turm das Wappen der Patenstadt Remscheid. „U 201“ war von Januar bis April 1941 als Ausbildungsboot eingesetzt, danach im Nordatlantik, wo es 22 Handelsschiffe und zwei Kriegsschiffe versenkte. Das größte von U 201 mit Torpedos versenkte Schiff war am 6. Juli 1942 östlich der Azoren der unbewaffnete britische Passagierdampfer Avila Star . 84 Menschen kamen dabei ums Leben. Ein weiteres von U 201 versenktes britisches Passagierschiff war am 19. August 1941 die Aguila. Dabei kamen 157 Passagiere und Besatzungsmitglieder ums Leben. Der Zerstörer HMS Viscount versenkte U 201 (seit dem 25. August 1942 unter dem Kommendo von Günther Rosenberg) am 17. Februar 1943 mit Wasserbomben. Alle 49 Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben. (Das Stadtarchiv besitzt ein Fotoalbum von dem U Boot und der Mannschaft und ein weiteres mit handgeschriebenen Seiten und selbst gemalten Bildern vom Besuch der Mannschaft in Remscheid).

Für den 1955 von der Hamburg-Amerika-Linie (HAPAG) 1955 in Dienst gestellten Linienfrachter 'MS Remscheid'übernahm damals die Stadt Remscheid ebenfalls die Patenschaft.Schiff Nr. 5, die „MS Remscheid“. Im April 1950 nahm die HAPAG den traditionellen Liniendienst nach Westindien und der Ostküste Mittelamerikas wieder auf. Um die Abfahrtsdichte von zunächst drei Abfahrten monatlich auf einmal wöchentlich zu erhöhen, wurden bei der Lübecker Flender-Werke AG sieben neue Schiffen der so genannten „Solingen“-Klasse gebaut, beginnend mit dem Motorschiff „Solingen“. Es wurde am 2.8.1955 fertiggestellt. Es folgten „MS Remscheid“ (Übergabe am 7. September 1955), „MS Wuppertal“ (30. Januar 1956), „MS Krefeld“ (23. Mai 1956) und „MS Freiburg“ (13. April 1957). Die Schiffe waren 118,90  lang und 16,23  breit und hatten bei 4.924 BRT und 6,83 Meter Tiefgang eine Tragfähigkeit von 5.300 t. Der 6-Zylinder-Zweitakt-Diesel von Soulzer (Schweröl) erreichte mit 4.200 PS eine Geschwindigkeit von 14,8 Knoten. Passagiere: 12; Besatzung: 42. (Ein Modell der „MS Remscheid“ befindet sich im Rathaus).

Claudia HoltschneiderKlaus-Dieter Mohr(Für Ihre Recherchen dankt der Waterbölles Stadtführerin Claudia Holtschneider und Klaus-Dieter Mohr von der Marinekameradschaft Remscheid von 1895 im DMB e. V.)

Wochenrückblick vom 11. bis 17. April 2016

$
0
0
Viewing all 2538 articles
Browse latest View live