Quantcast
Channel: Waterbölles - Geschichte
Viewing all 2532 articles
Browse latest View live

Als Lennep noch eine Ingenieurschule hatte

$
0
0

von Dr. Wilhelm R. Schmidt

Vor nunmehr dreißig Jahren, im Jahr 1988, erschien in Wuppertal eine Festschrift des Fachbereichs 12 –Maschinentechnik-  der Bergischen Universität –Gesamthochschule Wuppertal.  „125 Jahre jung“ hieß es da fettgedruckt auf dem Cover, das auf Millimeterpapier einen Zirkel, eine Schieblehre und einen für unsere heutigen Verhältnisse vorsintflutlichen Computer zeigte. Der Inhalt der Schrift zeichnet für die Zeit von 1863 bis 1988 die Ingenieurausbildung für das Bergische Land in Wuppertal nach, wobei u.a. auch die Vorgeschichte in Remscheid-Lennep Der Remscheider Oberbürgermeister Willi Hartkopf bemerkte seinerzeit: „Als am 1. Oktober 1964 die Staatliche Ingenieurschule für Maschinenwesen im Röntgen-Museum in Remscheid-Lennep ihren Unterrichtsbetrieb aufnahm, ging für die Remscheider Wirtschaft ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung“. Aber er fügte sogleich hinzu: „1970 hieß es dann allerdings schon wieder: Remscheid ist im Kampf um die Ingenieurschule aus dem Rennen. Das war für unsere Stadt eine schmerzliche Entscheidung der damaligen Landesregierung".

Die Unterbringung der Staatlichen Ingenieurschule Remscheid-Lennep blieb leider mehr als provisorisch, Man lernte u.a. in der alten katholischen Schule am Stadion und im Röntgenmuseum. Die Verwaltung der Ingenieurschule befand sich in der alten Moll´schen Fabrik an der Neugasse. In einer Chronik der Bergischen Universität hinsichtlich ihrer Vorgängerinstitutionen für das Jahr 1964: „Zum Wintersemester öffnet die Staatliche Ingenieurschule für Maschinenwesen und Elektrotechnik in Remscheid-Lennep ihre Pforten. Dort studieren nun 400, in Wuppertal bereits über 500 zukünftige Ingenieure.“

Im August 1971 wurden die Staatlichen Ingenieurschulen in Wuppertal und Remscheid  mit weiteren Ausbildungsstätten zur Fachhochschule Wuppertal organisatorisch zusammengefasst. Wenn auch die Lenneper Ingenieurschule in Remscheider Verlautbarungen kaum noch vorkommt, im Bewusstsein älterer Lenneper ist sie durchaus noch präsent. Ich selber kann mich gut erinnern, dass ich, wenn ich von unserem Haus am Mollplatz über die Neugasse in die Altstadt ging, dort auf die damaligen Ingenieurschüler traf, die seinerzeit ziemlich verstreut in Lennep studierten. Es waren ja nur wenige Jahre, bis man Lennep nach und nach wieder verließ, Diplome gab es bis 1973, und in der Chronik der jetzt vor Ort residierenden Lenneper Turngemeinde heißt es für das Jahr 1975 lapidar: „Die Ingenieurschule hat das Gebäude verlassen“. Die späteren Ingenieure, die „Ehemaligen“ der Lenneper Ausbildungseinrichtung aber feiern bis heute in Lennep regelmäßig ihre damalige Zeit.

"Als Lennep noch eine Ingenieurschule hatte" vollständig lesen

Wochenrückblick vom 26. bis 31. März 2018

$
0
0

Akademie der Kulturellen Bildung wird 60

$
0
0

Mit einem Festakt feiert die Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW am 11. April ihr 60-jähriges Bestehen. Zusammen mit zahlreichen prominenten Weggefährt*innen und Freund*innen blicken wir an diesem Tag auf 60 Jahre kulturelle Bildungsarbeit zurück und richtet gleichzeitig den Blick in die Zukunft. Denn Kulturelle Bildung hat in den letzten Jahren nicht nur eine bundesweite Renaissance erlebt. Sie wird zunehmend als Kit für stärkeren gesellschaftlichen Zusammenhalt entdeckt, nicht zuletzt durch die Einbindung von Themen wie Diversität, Nachhaltigkeit, Inklusion oder Digitalisierung.

Die Akademie der Kulturellen Bildung, die 1958 als Musische Bildungsstätte gegründet wurde und lange Jahre als Akademie Remscheid firmierte, ist das zentrale Fortbildungsinstitut der kulturellen Kinder- und Jugendbildung. Sie qualifiziert interdisziplinär im gesamten Themenspektrum der Kulturellen Bildung und verfügt über ausgewiesene Expertise in Theoriebildung, Politikberatung sowie in der Entwicklung von Berufsbildern und Arbeitsfeldern. Den Fachdiskurs gestaltet sie durch Tagungen, Publikationen und Expertenveranstaltungen. Die Akademie ist Teil eines umfassenden Netzwerks von Institutionen und Personen aus dem Feld der Kulturellen Bildung.
Die fachlichen Aktivitäten der Akademie der Kulturellen Bildung finden auf internationaler, bundes-, landesweiter und regionaler Ebene statt. Für regionale Vernetzung vor Ort ist das Programm AkademieRegio zuständig. Auf internationaler Ebene unterstützt die Akademie als nationales Observatory unter Schirmherrschaft der UNESCO-Kommission den Aufbau eines europäischen Netzwerks Kultureller Bildung

Zu Beginn des Festaktes führt Prof. Dr. Susanne Keuchel, die Direktorin der Akademie, mit mit Filmen, Bildern und Textzitaten in die Geschichte der Akademie ein. Zu der knapp vierstündigen Veranstaltung gehört auch ein moderiertes RoundTable-Gespräch mit „Prominente Weggefährten der Akademie“ sowie die Aufzeichnung WDR 3 Forum Kulturelle Bildung 2030 - Chancen, Herausforderungen, Perspektiven Moderation: Dr. Bünyamin Werker, Studienleiter der Akademie Diskutant*innen: Olaf Zimmermann, Publizist und Geschäftsführer Deutscher Kulturrat; Tom Braun, Geschäftsführer Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung; Kenan Kücük, Geschäftsführer Multikulturelles Forum e.V.; Sheherazade Becker, TINCON e.V.; Clara Wengert Geschäftsführerin Deutscher Bundesjugendring DBJR; Susanne Keuchel, Direktorin der Akademie.

Auf Erkundung mit einem Remscheider Stadtführer

Wochenrückblick vom 1. bis 8. April 2018

$
0
0

Frische Kuchen und Torten in historischem Ambiente

$
0
0

„Herzlich willkommen im neuen Contor-Café“, hieß e gestern im Deutschen Werkzeugmuseum. Und Dr. Andreas Wallbrecht, der Leiter des Historischen Zentrums, freute sich ebenso wie Jan de Buhr von der Produktionsschule „Catering und Eingemachtes“ der Arbeit Remscheid gGmbH über alle, die gekommen waren - neugierig auf die leckeren Kuchen, die das Contor-Café im Angebot hatte. In der „guten Stube“ des Museums, der Halle mit der großen historischen Dampfmaschine, soll das Contor-Café künftig einmal im Monat geöffnet haben, und zwar an jedem zweiten Sonntag von 14 bis 17 Uhr. Der leckere Kuchen werde immer frisch und selbstgebacken von der Arbeit Remscheid zubereitet, wie von der eigenen Mutter oder Oma nach alten Rezepten gebacken, versprechen Jan de Buhr und seine Mitarbeiter/innen. Selbstverständlich gibt es dazu frischgebrühten Kaffee oder Tee. In der Produktionsschule "Catering und Eingemachtes" der Arbeit Remscheid führt der Koch Jugendliche in den Arbeitsbereich des Caterings heran. Zur gestrigen ersten Kaffeestunde hatten sie aus der Lehrküche Freiheitstraße 181/ Am Bruch  Apfelstreusel-, Mohnpudding- und Käsekuchen sowie zwei Obsttorten mitgebracht.

Großer Festakt zum 60-jährigen Bestehen

$
0
0

Pressemitteilung der Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW

Mit einem Festakt beging die Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW gestern ihr 60-jähriges Bestehen. Gemeinsam mit Gästen aus der Bundes- und Landespolitik und prominenten Weggefährt*innen aus Verbänden, Kultur und Institutionen blickte die Akademie auf eine bewegte Geschichte und künftige Herausforderungen. Sie nahm 1958 als Musische Bildungsstätte ihre Arbeit auf und hat seitdem unzählige pädagogische Fachkräfte der Kinder- und Jugendarbeit im breiten Feld der Kulturellen Bildung weitergebildet. In den vergangenen 60 Jahren hat sie nicht nur ihr Angebot stetig erweitert, sondern gesellschaftliche Entwicklungen mit neuen Konzepten begleitet und Diskurse der Kulturellen Bildung geprägt.

Zu den Feierlichkeiten in der Akademie kamen zahlreiche prominente Gäste. So gratulierte Caren Marks, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). „Unser Haus war in den vergangenen 60 Jahren ein verlässlicher Partner der Akademie“, unterstrich Caren Marks. „Die langjährige Förderung und Zusammenarbeit ist für mich auch ein Aspekt von Nachhaltigkeit. Es geht darum, Verlässlichkeit herzustellen und Strukturen zu sichern.“

Andreas Bothe, Staatssekretär im Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MKFFI) betonte in seinem Grußwort: „Kulturelle Bildung ist Quelle für Zukunftsfähigkeit und Erfindergeist. Für die Landesregierung ist sie ein Schwerpunkt – sowohl in der Kinder- und Jugendpolitik als auch in der Kultur- und Schulpolitik. Sie ist aber auch ein Wert an sich.“

"Großer Festakt zum 60-jährigen Bestehen" vollständig lesen

Die Morde in der Wenzelnbergschlucht am 13. April 1945

$
0
0

Das Mahnmal in der Wenzelnbergschlucht.Von Fritz Beinersdorf

Auf Langenfelder Stadtgebiet, in der so genannten Wenzelnbergschlucht, erschoss die Gestapo in den letzten Tagen der Nazi-Herrschaft, vier Tage vor Ende des Zweiten Weltkriegs, 71 Häftlinge, die überwiegend aus dem Zuchthaus Lüttringhausen kamen.

Der SS- Obergruppenführer Karl Gutenberger hatte schon Ende September 1944, bei einem Treffen mit Leitern der Rheinland - Westfälischen Polizeibehörden und den Generalstaatsanwälten des Wehrkreises erläutert, dass die Insassen der polizeilichen Haftstätten und Strafanstalten, die sich in Frontnähe befanden, „unter allen Umständen beseitigt werden“ müssten. Generalfeldmarschall Model, Befehlshaber der Heeresgruppe B im damaligen Ruhrkessel, erteilte am 7. April 1945 den Befehl, dass „Zuchthausinsassen und politische Untersuchungsgefangene zur Überprüfung den Sicherheitsorganen zu übergeben“ seien. Eine „nähere Regelung“ treffe der Höhere SS- und Polizeiführer. Im Falle der Häftlinge im Zuchthaus Lüttringhausen, war dies SS-Obergruppenführer Gutenberger, dessen Stab im April 1945 in Wuppertal untergebracht war.

Telegramm der Gestapo vom 24. Januar 1945.Zur „Überprüfung und Auflistung“ der Lüttringhauser Häftlinge erschienen am 10. April 1945 vier Gestapobeamte beim Direktor des Lüttringhauser Zuchthauses Dr. Karl Engelhardt. Dieser lehnte eine „Überprüfung und Auflistung“ aus formalen Gründen ab, entschied sich aber später auf Druck des Wuppertaler Gestapochefs Josef Hufenstuhl dafür, selbst eine Liste von Gefangenen anzufertigen. Wie nach Kriegsende von Dr. Engelhardt beschrieben, nahm er entgegen den Forderungen des Gestapochefs nur Personen in seine Liste auf, „die entweder schwerstkriminell belastet oder politisch verhältnismäßig harmlos oder der Wuppertaler Polizei als Funktionäre bestens bekannt waren.“ Die Liste enthielt laut Engelhardt „weniger als 90 Namen“.

Gemeinsam mit Generalstaatsanwalt Hagemann, seinem Dienstvorgesetzten, versuchte Engelhardt am 11. April bei Gutenberger, den er allerdings nicht persönlich antraf, für die Häftlinge zu intervenieren. Am Abend desselbigen Tages wurde ihm durch die Gestapo mitgeteilt, dass am nächsten Tag alle auf der Liste befindlichen Häftlinge abgeholt werden sollen. Mit Hilfe seiner Mitarbeiter gelang es Engelhardt, eine große Anzahl von politischen Häftlingen in Sicherheit zu bringen, indem sie auf Außenkommandos abgeschoben wurden. Er lieferte 60 Häftlinge, darunter 10 politische, an die Gestapo aus. Sie wurden am 12. April in das Wuppertaler Polizeipräsidium verbracht.

Am 13 April wurden in aller Frühe die 60 Häftlinge aus Lüttringhausen gemeinsam mit vier Häftlingen aus dem Zuchthaus Wuppertal-Bendahl und vier russischen und polnischen Zwangsarbeitern aus dem Polizeigefängnis Ronsdorf in die Wenzelnbergschlucht gebracht. Dazu kamen drei Personen, deren Herkunft und Namen bis heute nicht bekannt sind. Die Gefangenen wurden mit Lastkraftwagen bis an die Sandgrube gefahren, mussten sich dort zu zweit aufstellen, wurden mit Draht aneinander gefesselt, mussten sich hinknien und wurden dann mit Genickschuss ermordet.

Am 17 April befreiten amerikanische Truppen Solingen vom Faschismus. Der antifaschistische Widerstandskämpfer Karl Bennert berichtete den amerikanischen Besatzungstruppen von dem Massaker. Unter Leitung des damals 19 jährigen US – Infanteriefunkers Dudley Strasburg griff ein Trupp US-Soldaten 25 bekannte Nazis auf, die die Leichen der ermordeten Häftlinge exhumieren mussten. Nach einer kriminaltechnischen Untersuchung der Leichen durch die Amerikaner wurden später unter großer Anteilnahme der Bevölkerung die Ermordeten vor dem Rathaus in Solingen- Ohligs bestattet. Im Jahre 1965 wurden die Opfer der Nazibarbarei an ihren letzten Ruheort, Mahnmal Wenzelnberg, umgebettet.

Das Mahnmal in der Wenzelnbergschlucht.Die Namen der Opfer: Ludwig Baumann, Hugo Breemkötter, Josef Breuer, Leopold Choncenzey, Wilhelm  Clemens, Christian Döhr, Heinrich Dietz, Adolf Führer, Bernhard Funkel, Wilhelm Fatscher, Johann Galwelat, Otto Gaudig, Karl Gabowski, Wilheim Gietmann, Albert Grandt, Johann  Hense, Adolf Hermanns, Karl  Horn, Wilhelm Hanrath, Hans  Holzer, Ferdinand Jahny, Wincente Jankowski, Polen, Hermann Jäger, Friedrich Knopp, Artur Koch, Friedrich Kamleiter, Jakob  Krieger sen., Josef Kuhnt, Heinrich Kubick, Rudolf Käferhaus, Daniel Kresanowski, UdSSR, Walter Kuhlmann, Wilhelm  Kranz, Max Lang, Erich Lohmer, Paul Liszum, Hermann  Landtreter, Horst Lettow, Henri Liebisch, Ferdinand Margreiter, Heinrich Marth, Otto Markus, Gustav Marnitz, Franz Müller, Walter Nell, Josef Nikolay, Hubert Offergeld, Heinrich  Rode, Adolf Röder, Herbert  Runkler, Sylvester Sniatecki, Heinrich  Schlieper, Karl  Schulz, Wilhelm  Stangier, Mitrofan  Saitzki, UdSSR, Franz  Spitzlei, Theodor Schmidt, Johann  Schyra, Paul  Tegethoff, Max  Thiemann, Josef Thiemann, Heinrich  Tries, Paul Wondzinski,  Karl Wallraven, Hans Wimmershof, Wilhelm Wilgeroth, Victor Woynec, UdSSR, August  Zywitzki und drei  Unbekannte.

Exhumierung der Leichen in der Wenzelnbergschlucht.Und dies sind die Täter vom Wenzelnberg: Von der Gestapo Wuppertal waren beteiligt Hufenstuhl, Goeke, Blume, Dahlmann, Ilvermann, Kloß, Schalenberger, Hornberger und Michels; von der Gestapo Solingen waren beteiligt: Burmann, Nees, Wald, Endes, Vogel, Schwarz, Schneller, Jessinghaus, Zymni und Mertens. Keiner der namentlich bekannten Gestapo- und Kripobeamten wurde je für die Morde in der Wenzelnbergschlucht bestraft, denn nach § 6 des „Straffreiheitsgesetzes“ von 1954 sollte Straffreiheit für all jene Straftaten gewährt werden, die „unter dem Einfluss der außergewöhnlichen Verhältnisse des Zusammenbruchs zwischen dem 1. Oktober 1944 und dem 31. Juli 1945 in der Annahme einer Amts-, Dienst- oder Rechtspflicht insbesondere auf Grund eines Befehls“ begangen worden waren. Dies war de facto die Generalamnestie für alle Mörder, die sich „Kriegsendphasen-Verbrechen“ schuldig gemacht hatten. (siehe auch „Das Mahnmal Wenzelnberg: Entstehungsgeschichte und seine Bedeutung heute“, Facharbeit von Marcus Theisen)


Auf Erkundung mit einem Remscheider Stadtführer

$
0
0

Foto aus dem Programm 2017 der Remscheider Stadtführer. Samstag, 22. April,14 Uhr
Kuckuck – Kirchen – Wassertürme - Remscheids unbekannter Süden.
Zum „Kuckuck“ heißt es auf der Stadtführung rund um den Intzeplatz und durch den Remscheider Südbezirk. Vielen Remscheidern ist dieser Stadtbezirk so gut wie unbekannt. Leitung: Lars Johann. Preis: fünf €. Treffpunkt: Intzeplatz.  Anmeldung: C. Holtschneider, Tel RS 7913052.

"Auf Erkundung mit einem Remscheider Stadtführer" vollständig lesen

„Heimat-Zeugnis“ auch für "Blauen Mond denkbar?

$
0
0

Das Land Nordrhein-Westfalen hat am 16. März 2018 angekündigt ein Förderprogramm „Heimat-Zeugnis“ zu schaffen, bei der eine Förderung für die Restaurierung eines historischen Denkmals - ab 100.000 Euro pro Projekt -erfolgen kann. Der im Volksmund als „Blauer Mond“ bezeichnete Mannesmannturm in Bliedinghausen war eine markante und sichtbare Landmarke für Remscheid; er bildete gemeinsam mit Rathausturm, Waterbölles, Lutherkirche und Bismarckturm die charakteristische Stadtsilhouette der „Seestadt auf dem Berge“. Von ehemals weltweit bestehenden fünf Mannesmanntürmen ist der Remscheider in unmittelbarer Nähe zum Mannesmannwerk der einzige noch Bestehende. Aber seit der Demontage des Turms wegen Einsturzgefahr droht dem ehemals beleuchteten Warenzeichens „MW“ das Aus, weil die Besitzerin, die Discounter-Kette ALDI, kein Geld für den Denkmalschutz ausgeben will. Die Bezirksvertretung Süd will das nicht hinnehmen und hat gestern einstimmig dem Rat der Stadt den folgenden Beschluss empfohlen:

  • die grundlegende Sanierung des Mannesmannturmes und die Beleuchtung des Warenzeichens „MW“ mit moderner LED-Technologie anzustreben,
  • die Verwaltung möge die Eigentümerin des Turmes auf die Fördermöglichkeit aus dem Landesprogramm „Heimat-Zeugnis“ hinzuweisen und den eindringlichen Wunsch des Rates und der Bezirksvertretung Süd  überbringen, dieses Industriedenkmal – ohne Verknüpfung mit anderen Forderungen an die Stadt Remscheid – aus Respekt vor den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Remscheid endlich wieder instand zu setzen.“

Sollten diese erneuten Bemühungen nicht fruchten, so wird die Verwaltung gebeten, alle denkmalrechtlichen Schritte einzuleiten, um den Wiederaufbau des Turmes zu erreichen. Denn darin sind sich die Mitglieder BV Süd einig: ALDI ist für den Blauen Turm verantwortlich und keineswegs „außen vor“. Denn: „Denkmalschutz verpflichtet!“, wie Bezirksbürgermeister Stefan Grote betonte. Noch ist nicht ausgeschlossen, dass vom Land gar keine Fördermittel zu erhalten sind. Denn die Konditionen des Förderprogramms „Heimat-Zeugnis“ stehen noch gar nicht fest.

Gerne weitere Beitrage auf Platt im Waterbölles

$
0
0

Wer Lust hat, Remscheider Platt „te kallen“, ist am Dienstag, 24. April, 18.30 Uhr, in der Denkerschmette an der Kippdorfstraße herzlich willkommen, Denn das Durchschnittsalter dortige Kreis der Plattkaller wird unvermeidbar größer und der Kreis gleichzeitig kleiner. Ein biologischer Automatismus. Stadtführer Klaus Schmidt dürfte daher mit seiner Prophezeiung „Wir können das Platt unter uns pflegen, aber nicht in die nächste Generation retten" durchaus recht haben. Vergangenen Dienstag traf sich ein gutes Dutzend Plattkaller in der Denkerschmette, um einen Weg gegen die sprachliche Auszehrung zu finden. Keine leichte Aufgabe, auch wenn sich Susanne Marquardt vom Schmetten-Team der Denkerschmette, die zu dem Treffen eingeladen hatte (ein weiteres soll es am 26. Juni ab 19 Uhr geben) optimistisch gab. Interesse für das Remscheider Platt in den Schulen wecken? Klaus Schmidt meldete Zweifel an: „Die Lehrer, die selbst kein Platt mehr sprechen, können dafür auch Schüler interessieren!“

Christian Wüster, Vorsitzender der Lüttringhauser Volksbühne, war da optimistischer und verwies auf die jungen Leute, die zu den Theateraufführungen nach Lüttringhausen kommen. „Wenn wir unsere schöne Mundart nicht jetzt professionell weitergegeben, hat sich das Thema in ein paar Jahren erledigt!“, meinte er." Da fand der Bericht von Sabine Marquardt Anklang, die Stadtbibliothek habe den Mundartfreunden Lesestunden „op Platt" angeboten. Zugleich wünschte sich Sabine Marquardt einen Nachfolger für den verstorbenen Plattkaller Bernhard Hütt als Verfasser mundartlicher Geschichten und Dönekes in der Lokalzeitung. Und auch über ein Kochbuch mit bergischen Rezepten auf Remscheider Platt soll nachgedacht werden.

Unter den Gästen war am Dienstag in der Denkerschmette auch. Cornelia Schmidt, den Leserinnen und Lesern des Waterbölles besser bekannt als „Et Klärchen“ (Zeichnung links), das sie ihrer Urgroßmutter gewidmet hat. Ihr aktueller Beitrag im Waterbölles ist vom vergangenen Mittwoch. Der lädt auch andere Plattkaller zu heiteren oder besinnlichen Beiträgen auf Platt herzlich ein.

Wochenrückblick vom 16. bis 22. April 2018

$
0
0

Institutionen berichten oder laden ein (2. Archiv 2018)

$
0
0

Volksbank im Bergischen Land / Symposium mit Melinda Crane. Eine gleichermaßen anspruchsvolle wie unterhaltsame Referentin begeisterte 200 Kundinnen der Volksbank im Bergischen Land in der Lenneper Klosterkirche: Melinda Crane, US-amerikanische Journalistin, gab mit ihrem Vortrag „America first oder America alone – was wird aus den USA unter Donald Trump?“ ihren ganz persönlichen Bericht zur Lage der Nation.
Melinda Crane, die Anfang der Woche noch mit dem bergischen CDU-Bundestagsabgeordneten Jürgen Hardt bei „Hart aber fair“ diskutiert hatte, gewann die Herzen der Zuhörerinnen gleich zu Anfang mit einem Rückblick auf ihre ersten Jahre in Deutschland, als sie von Köln aus regelmäßig im Bergischen Land spazieren ging und sich hinterher an der bergischen Kaffeetafel freute. In spannenden 60 Minuten über „den wundersamen Mann aus den USA“ (der Volksbank-Vorstandsvorsitzender Andreas Otto)  erklärte die Referentin Trumps Grundhaltungen und -gedanken vom Twittern bis zur Nordkorea-Politik und mögliche Auswirkungen auf Deutschland und Europa. Melinda Crane, die seit 30 Jahren in Deutschland lebt, ermunterte die deutsche Regierung, eine Führungsrolle in der Welt zu übernehmen – mit dem guten Beispiel der gelebten Demokratie, von Regeln und Werten.

Bergisches Kinder- und Jugendhospiz Burgholz / Gründungstreffen des Remscheider Freundeskreises. Am 12. April 2018 fand das Gründungstreffen für den ersten Remscheider Freundeskreis des Bergischen Kinder und Jugendhospizes Burgholz in der Friedenskirche in der Remscheider Schützenstraße statt. Der Freundeskreis unterstützt das Bergische Kinder- und Jugendhospiz schon seit der Bauphase. Ehrenamtliche betreuen Infostände, helfen bei Veranstaltungen und machen die Einrichtung bekannter, um Spender zu finden und betroffene Familien aufmerksam zu machen. 15 Interessierte besuchten den Informationsabend bei dem von der Arbeit im Haus und den Aufgaben des Freundeskreises berichtet wurde. Viele offene Fragen konnten beantwortet werden und und es entstanden bereits erste Ideen für die Zukunft. Die Hospizleitung und Geschäftsführerin der Kinderhospiz-Stiftung Kerstin Wülfing hofft auf viele neue Unterstützer aus Remscheid. Ein weiterer Termin im Bergische Kinder- und Jugendhospiz Burgholz steht bereits fest, damit es dann auch bald richtig losgehen kann. Bei Interesse und für alle weiteren Fragen zur Veranstaltung und zum Freundeskreis steht Anne Marquardt gerne unter freundeskreis@kinderhospiz-burgholz.de oder Tel: 0202 / 6955770 zur Verfügung.  

Industrie- und Handelskammer Wuppertal-Solingen-Remscheid / Namensänderung.„Bergische Industrie- und Handelskammer Wuppertal-Solingen-Remscheid“, heißt die IHK im Städtedreieck ab 1. Januar 2019. Das hat jetzt die IHK-Vollversammlung, das „Parlament“ der regionalen Wirtschaft, einstimmig beschlossen. Mit der Ergänzung des Wortes „Bergisch“ will die IHK ihre Ausrichtung auf die bergischen Gemeinsamkeiten auch im offiziellen Namen deutlich machen. Unterstützt wird dies durch die neue Kommunikationskampagne mit dem Titel „#GemeinsamBergisch“. Die Vollversammlung entschied sich gegen den Wegfall der Städtenamen, weil Solingen eine bekannte Weltmarke ist und auch Wuppertal und Remscheid deutschlandweit bekannter sind als der Begriff „Bergisch“. Im regionalen Tagesgebrauch wird allerdings ohnehin häufig der Begriff „Bergische IHK“ genutzt. (Maximilian Kirchhoff)

"Institutionen berichten oder laden ein (2. Archiv 2018)" vollständig lesen

Als Schürmann & Schröder noch werkelten

$
0
0

von Dr. Wilhelm R. Schmidt

Fast wie ein naives Gemälde wirkt diese Sicht auf das alte Lennep. Sie stammt aus einer Ansichtskartencollage ungefähr um 1910. Die Albert-Schmidt-Allee am Horizont gibt es schon, und so manches Gebäude gibt es auch heute noch. Trotzdem hat sich, wie wir Lenneper wissen, gerade an der ehemals "Düsteren Gasse", immerhin ist hier noch das Grün der damaligen Gärten zu sehen, in der letzten Zeit enorm viel verändert. Als ich im vergangenen Jahr am ehemaligen Rathaus bzw. Amtsgericht, von dessen Dach aus unser heutiger Blick ausging, mit Fernsehaufnahmen beschäftigt war, rollten minütlich schwere Lastkraftwagen hinunter in Richtung Poststraße, die den Schutt einer alten Villa wegfuhren und Materialien für die neue Bebauung brachten. So gemütlich wie auf unserem Bild war es da also nicht. Aber auch schon ganz früher, nämlich im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts wurde auf dem Areal an der Poststraße gearbeitet. Das bezeugt z.B. der Schornstein rechts im Bild, der ursprünglich zu einer Produktions- und Lageranlage der längst vergangenen Tuchfirma Schürmann & Schröder gehört. „Schaun mer mal“, wie es aussieht, wenn alle Bauarbeiten hier und an der Kölner Straße abgeschlossen sein werden...

Auf Erkundung mit einem Remscheider Stadtführer

$
0
0

Foto aus dem Programm 2017 der Remscheider Stadtführer. Samstag, 28. April, 14.30 Uhr
Rund um Lennep – Wallstraße, Mönche – Bademeister und Vieles mehr
Handelsstadt – Tuchmacherstadt – Geschichten von den Menschen und ihren Lebensräumen. Leitung: Christine Otto. Preis: fünf €. Treffpunkt:  Deutsches Röntgenmuseum. Anmeldung: Claudia Holtschneider. Tel RS 7913052.

Sonntag, 29. April, 14.45 Uhr
Die Hofschaft Müngsten
Tief unten im Tal der Wupper, zwischen Remscheid, Solingen und Wuppertal, war Müngsten bis ins 19. Jahrhundert Sitz der Sensenfabrikation Remscheids und Wohnsitz der Familie Halbach. Heute prägen die Müngstener Brücke, Deutschlands höchste Eisenbahnbrücke, der noch immer betriebene Schaltkotten und der Brückenpark diesen Ort. Tauchen Sie mit unserem Stadtführer in die Geschichte und Industriegeschichte dieses Ortes ein und erfahren, warum es dort auch um Napoleon und Tempelchen geht. Leitung: Klaus Fickert. Preis: fünf € . Treffpunkt: Parkplatz Brückenpark, Solinger Straße (Remscheider Seite).  Anmeldung: C. Holtschneider, Tel RS 7913052.


Neue Wohnungen plus Gedenkort für Nazi-Opfer

$
0
0

 Zur Ratssitzung am 3. Mai haben die Fraktionen von CDU, SPD, GRÜNE und DIE LINKE sowie die Ratsgruppen von FDP und W.i.R. den Antrag gestellt, Oberbürgermeister zu beauftragen, in Gesprächen mit dem Eigentümer der ehemaligen preußischen Polizeikaserne an der Uhlandstraße die städtebauliche Entwicklung dieser Flächen unter Einschluss einer Gedenk- und Bildungsstätte im sogenannten Pferdestall als zentralem Gedenkort für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zu erörtern und eine entsprechende Realisierung aufzunehmen. Siehe auch Waterbölles vom 22. Februar 2017: „(Sozialer) Wohnungsbau statt leerstehender Kaserne?!

In der Begründung des aktuellen Antrages heißt es:  „Bundespräsident Richard von Weizsäcker († 2015) verknüpfte in seiner Rede anlässlich des 40. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges in Europa am 8. Mai 1985 die Erinnerung an das menschenverachtende System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft mit politischer Verantwortung in der Gegenwart. In seinem unverändert aktuellen Appell wandte er sich auch immer wieder ausdrücklich den jungen Menschen in Deutschland zu: ‚Es geht nicht darum, Vergangenheit zu bewältigen. Das kann man gar nicht. Sie lässt sich ja nicht nachträglich ändern oder ungeschehen machen. Wer aber vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart. Wer sich der Unmenschlichkeit nicht erinnern will, der wird wieder anfällig für neue Ansteckungsgefahren. (…) Die Jungen sind nicht verantwortlich für das, was damals geschah. Aber sie sind verantwortlich für das, was in der Geschichte daraus wird. Wir Älteren schulden der Jugend nicht die Erfüllung von Träumen, sondern Aufrichtigkeit. Wir müssen den Jüngeren helfen zu verstehen, warum es lebenswichtig ist, die Erinnerung wachzuhalten.‘

Die Erinnerungskultur hatte in den vergangenen Jahrzehnten ihren Platz in Remscheid. Bürgerschaftliche und schulische Initiativen setzten sich mit dem Schicksal der jüdischen Remscheiderinnen und Remscheider auseinander. So erinnern mittlerweile rund 180 Stolpersteine der Initiative “Stolpersteine gegen das Vergessen” im Rahmen des Kunstprojektes von Gunter Demnig an Opfer des Nationalsozialismus´ aus Remscheid. Das Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium arbeitete im vergangenen Jahrzehnt in der Geschichts-AG und den Leistungskursen bereits die Schicksale der verfolgten jüdischen Schüler des Gymnasiums auf. Das Engagement der Schülerinnen und Schüler des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums zeigte sich aktuell eindrucksvoll in den Ausstellungen in dem sogenannten Pferdestall der früheren preußischen Polizeikaserne an der Uhlandstraße. In den Räumen der Polizeikaserne waren Juden wie auch Sinti und Roma aus Remscheid während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zusammengepfercht worden und mussten dort auf ihre Deportation warten.

Am 9. November 2017 wurden mit Grußworten von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen und Schirmherrin, Yvonne Gebauer, im Stallgebäude der früheren preußischen Polizeikaserne zwei temporäre Ausstellungen eröffnet: die Wanderausstellung „Vor aller Augen“ der Stiftung „Topografie des Terrors“ mit Fotodokumenten des nationalsozialistischen Terrors auf Grundlage einer bundesweiten Recherche in lokalen Archiven sowie die Ausstellung „Remscheid im Herbst 1938“ über die sogenannte Polenaktion und die Reichspogromnacht in Remscheid, die von der AG „Geschichte“ des Gymnasiums mit Unterstützung von Lokalhistorikern und Lehrkräften erstellt wurde. Hinterbliebene von Überlebenden, die etwa aus Israel angereist waren, und viele Vertreter aus Politik, Verwaltung, Gesellschaft, Wissenschaft und öffentlichem Leben besuchten die Ausstellungseröffnung. Wir wollen, dass diese Arbeit fortgeführt und die Erinnerung an das menschenverachtende System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft auch räumlich in Remscheid mit einer Gedenk- und Bildungsstätte verortet wird.

Bereits im Jahr 2010 sprach sich der Rat dafür aus, einen zentralen Gedenkort für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft durch bürgerschaftliches Engagement zu ermöglichen. Im Dezember 2017 bat der Rat den Oberbürgermeister, gemeinsam mit Kirchen und Religionsgemeinschaften zu einer Gedenkveranstaltung aus Anlass des 80. Jahrestages der Reichspogromnacht einzuladen und dabei das Projekt der Mahn- und Gedenkstätte im sogenannten Pferdestall der ehemaligen Polizeikaserne einzubinden. Der Eigentümer der Immobilie stellte der Schule das ehemalige Stallgebäude als Ausstellungsraum zur Verfügung. Ein Gebäudetrakt der früheren Polizeikaserne wird derzeit durch die Polizeiinspektion Remscheid genutzt. Ein weiterer Trakt, in dem zuletzt das städtische Jugend- und Sozialamt untergebracht war, steht bereits seit über zehn Jahren leer. Aus Sicht der Antrag stellenden Gruppierungen sollte der Oberbürgermeister mit dem Eigentümer klären, wie er mit dem Areal in Zukunft verfahren möchte und welche städtebaulichen Entwicklungen möglich sind.

Die Flächen der ehemaligen Polizeikaserne befinden sich in einer attraktiven Lage am Rande der Remscheider Innenstadt. So gab es bereits vor einigen Jahren Initiativen, an diesem Ort ein Wohnquartier für alle Generationen zu entwickeln. Mit der Entwicklung des Areals in Gesamtheit könnte nicht nur eine Gedenk- und Bildungsstätte in würdiger Umgebung gesichert, sondern auch die Infrastruktur für eine solche Stätte, beispielsweise Gastronomie und ein Raum für Besuchergruppen und Veranstaltungen, eingerichtet werden.“

Wochenrückblick vom 23. bis 29. April 2018

$
0
0

April 2008: Der Waterbölles blättert zurück

$
0
0

Oberbürgermeisterin Beate Wilding und Helmut Schaube, Geschäftsführer der Investorengruppe HBB, besichtigten vor zehn Jahren die große Baustelle am Hauptbahnhof (Kaufland). Die Mauern der künftigen Rasenrampe zwischen den Betonfundamenten des Südstegs und dem Südplatz sowie die Außenmauern des neuen Einkaufszentrums waren damals schon sichtbar (Foto rechts)

Der "Freundschaftsvereins Kirsehir - Remscheid" habe sich gegründet, meldete vor zehn Jahren der Evangelischen Kirchenkreises Lennep: „Menschen aus mehr als einhundert Nationen haben in Remscheid eine neue Heimat gefunden. Ein Ausdruck dieser Internationalität sind auch die Remscheider Städtepartnerschaften. Von einer Partnerschaft mit einer türkischen Stadt – in Remscheid leben zahlreiche Türken aus Kirsehir - existierte allerdings in vielen Köpfen bislang nur eine Idee. Nun nimmt sie Gestalt an: Ausgehend von der Vielzahl privater Beziehungen möchte die Initiativgruppe "Freundschaft mit Kirsehir" eine Städtefreundschaft zwischen Remscheid und Kirsehir entwickeln.“ Und das gelang, die Städtepartnerschaft Remscheid-Kirsehir besteht seit einigen Jahren, brennt dank der politischen (undemokratischen) Verhältnisse in der Türkei auf Sparflamme.

Zu denken gab im April 2008 ein schriftlicher Bericht, den das städtische Migrationsbüro den Mitgliedern des Migrationsausschusses vorgelegt hatte. Unter der Überschrift „Migrantenselbstorganisationen“  hieß es darin: „Anschreiben an die Vereine zur Kontaktaufnahme bzw. Kontaktpflege erstmals im November 2007. Mangels Resonanz erneutes Anschreiben Anfang Januar 2008. Von den über 30 angeschriebenen Vereinen haben lediglich neun Vereine reagiert.“ Ähnlich gering war auch die Reaktion auf die angebotenen Integrationskurse: „Die Arbeitsgruppe Migrationserstberatung, Ausländeramt und Migrationsbüro hat aus dem Innenstadtbereich Zugewanderte aus der Türkei, die nach dem 1. Januar 2005 eingereist sind und bisher nicht an einem Integrationskurs teilgenommen haben, am 4. März 2008 zu einer zweisprachigen Informationsveranstaltung eingeladen. Von 32 angeschriebenen Personen sind zehn der Einladung gefolgt.“

Die Düsseldorfger Anwälte bei der Pressekonferenz im Rathaus. Bildmitte: Gerhart R. Baum. Foto: Lothar KaiserDie Rechtsanwälte Gerhart R. Baum, Bundesminister a.D., Dr. Julius F. Reiter und Olaf Methner bescheinigten der Stadt Remscheid vor zehn Jahren vollen Anspruch auf Schadensersatz gegenüber der WestLB. Wie zahlreiche andere Städte in der Bundesrepublik hatte die Stadt Remscheid über mehrerer Jahre hinweg über die WestLB mehrere so genannte Zinsswaps (Zinsaustauschgeschäfte) abgeschlossen. Diese Geschäfte führten jedoch teilweise zu erheblichen Verlustrisiken auf Seiten der Stadt Remscheid, so dass einige der Zinsswapgeschäfte zur Vermeidung höherer Verluste vorzeitig aufgelöst werden mussten. Die Stadt Remscheid klagte tatsächlich später gegen die WestLB wegen der Verletzung von Anlageberatungspflichten. Über den abschließenden Vergleich wurde allerdings Stillschweigen vereinbart.

Im April 2008 gab der Rat der Stadt grünes Licht geben für eine europaweite Suche nach einem Investor zum Bau des seit langem geplanten Altenheims am Otto-Lilienthal-Weg auf dem Hohenhagen. Am 11. Dezember 2006 hatte der Rat der Stadt die Vergabe des Grundstücks im städtebaulichen Entwicklungsbereich Hohenhagen an die Evangelische Alten- und Krankenhilfe Remscheid e.V. bzw. einer von ihr zu gründenden GmbH beschlossen. Die Alten- und Krankenhilfe wollte auf dem Grundstück ein Pflegeheim sowie weitere altengerechte Einrichtungen errichten und betreiben. Dem Vergabebeschluss war ein Wettbewerbsverfahren nach der bis dahin gängigen Praxis vorausgegangen, d.h. nicht in Form eines europaweiten Vergabeverfahrens.  Pech: Nach späterer Rechtsprechung stellt der vorgesehene Grundstücksverkauf wegen der im Kaufvertrag zu treffenden Regelungen zur Bauverpflichtung einen öffentlichen Bauauftrag dar. Und der setzt ein europaweites Vergabeverfahren voraus.

Im Mai 2007 nahm der Bauausschuss mit Verwunderung zur Kenntnis, dass der Verkehrsausschuss des Regionalrates den Beginn der Arbeiten am Kreisverkehr Eisernstein erst für das Jahr 2010 vorgesehen hatte. Die Bezirksvertretung (BV) Lüttringhausen hätte diesen vielbefahrenen Verkehrsknotenpunkt jedoch lieber heute als morgen ausgebaut. Darauf wartet die Bezirksvertretung Lüttringhausen heute noch.

Vor zehn Jahren waren in Remscheid Entwürfe von jungen Graffiti-Künstlern erwünscht. Auf Initiative der Remscheider Grünen stellte die Stadt Betonflächen am Fußgängertunnel Hauptbahnhof, einer Stützmauer an der Haddenbacher Straße / Ausfahrt Dorfmühler Straße, an der Bushaltestelle Ulmenstraße, am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium / Ludwigstraße und am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium / Alte Rathausstraße „für die künstlerische Gestaltung durch interessierte junge Bürgerinnen und Bürger“ zur Verfügung. „Sehr zufrieden mit der Auswahl der Flächen“ zeigte sich im Jugendhilfeausschuss David Schichel von den Grünen. Den „Graffiti-Antrag“ habe die Verwaltung sehr gut umgesetzt. Schichel damals: „Ich verstehe das als Startschuss für weitere Aktionen dieser Art!“ Doch der blieb dann leider aus.

Der Hilferuf: „Gymnasien brauchen dringend neue Lehrbücher“ ertönte im April 2008. Nach Jürgen Gottmann, damals Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Stadtverband Remscheid, meldete sich auch Michael Birker, damals Leiter des Gertrud-Bäumer-Gymnasiums, zu Wort. Das hatte etwas zu tun mit der Schulzeitverkürzung auf acht Jahre an Gymnasien. Denn die gültigen Fachlehrpläne mussten entsprechend gekürzt und verschlankt werden.

Mit einer Projektwoche zu verschiedenen Aspekten der Schulgeschichte und der allgemeinen Gesellschaftsgeschichte feierte das Käthe-Kollwitz-Berufskolleg, einst Mädchenberufsschule,  im April 2008 die zurückliegenden 50 Jahren im Gebäude Freiheitstr. 146. Am 18. März 1958 war das Gebäude seiner Bestimmung übergeben worden. Seitdem hat es mancherlei Umbauten erlebt.

Um die breite Remscheider Öffentlichkeit über die verschiedenen Tätigkeitsbereiche der Wirtschaftsförderung zu informieren, um über aktuelle Vorhaben und Projekte zu berichten und um Ansprechpartner und Kontakte zu kommunizieren, werde der Fachbereich Wirtschaftsförderung künftig regelmäßige Pressemitteilungen veröffentlichen, kündigte die Stadtverwaltung im April 2008 an. Einige hat der Waterbölles in den vergangenen zehn Jahren tatsächlich erhalten. In Erinnerung: Die „Wasserstandsmeldungen“ zu den Teilnahmen an der „Repo Real“ in München.

Im April 2008 stahlen unbekannt gebliebene Einbrecher aus dem Röntgen-Gymnasium in Lennep  16 Laptops. Kurz zuvor hatten im städtischen Schulausschuss Schulleiter ihrem Ärger Luft über teilweise eklig verschmutzte, beschmierte und verwüstete Schulhöfe. Am Röntgen-Gymnasium zerstörten Unbekannte 28 Felder der wertvollen Bleiglasfenster. Wegen fehlender Spielplätze in der Innenstadt hatte die Politik die Schulhöfe geraume Zeit vorher für die unterrichtsfreien Zeiten als Spielflächen freigegeben.

Vor zehn Jahren wurde Remscheider Stadtverwaltung umgebaut. Die Zuständigkeitsfelder der drei Dezernenten veränderten sich, Aufgabenbereiche wurden in neuen, so genannten Fachdiensten gebündelt. Handlungsbedarf bestand schon lange. Jetzt hat Oberbürgermeisterin Beate Wilding gehandelt. In eigener Zuständigkeit und ohne langwierige Konsultationen mit den Fraktionen hatte Oberbürgermeisterin Beate Wilding das entschieden. Ein neuer Dezernatsverteilungsplan trat am 2. Mai 2008 in Kraft.

"Ein gesundes Frühstück macht unsere Kinder fit für das Lernen in der Schule. Und es macht sie fit für den schulischen Alltag. Schulmilch ist ein wichtiger Bestandteil eines gesunden Frühstücks. Deshalb freut es mich sehr, dass mit der KG Palmstraße, der GG Hasten, der GG Goldenberg, der GG Eisernstein und KG Menninghausen gleich fünf Remscheider Grundschulen den Zuschlag für die Teilnahme am Modellprojekt "Schulmilch" bekommen haben," sagte vor zehn Jahren die damalige CDU-Landtagsabgeordnete Elke Rühl. Rund 600 Schulen in NRW nehmen an dem Modellprojekt teil, ausgewählt nach einem statistischen Zufallsprinzip. Insgesamt standen dafür von 2008 bis 2010 knapp zehn Millionen Euro zur Verfügung. Das Modellvorhaben sollte in der Praxis erproben und wissenschaftlich belegen, wie Schulmilch wieder an Attraktivität gewinnen kann. (Hier der Ergebnisbericht).

Dank für Spende zur neuen Gedenk- und Bildungsstätte

$
0
0

„Ich frage mich, was kann uns Besseres passieren in einer Zeit, in der Menschen, die sich als Juden zu erkennen geben, auf offener Straße geschlagen werden, in der sich die Bundesregierung genötigt sieht, einen Antisemitismusbeauftragten zu bestellen, in der durch Anbringung von Symbolen in öffentlichen Gebäuden Menschen klargemacht werden soll, dass sie nicht erwünscht sind, nicht dazugehören, in der die größte Oppositionspartei im Bundestag von Rechtsextremen gestellt wird? Was kann uns in dieser Zeit Besseres passieren als dass es junge Menschen gibt, die sich für die Vergangenheit interessieren und dabei herausfinden, welche Gräueltaten vor rund 80 Jahren in den 12 Jahren der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland und eben auch hier in Remscheid begangen wurden?

Sie fanden heraus, dass auch in Remscheid Menschen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit, ihrer Herkunft, ihrer Behinderung, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer politische Überzeugungen und eben auch ihrer Zugehörigkeit zu einer Gewerkschaft in den Jahren 1933 bis 1945 inhaftiert, gefoltert, deportiert und letztlich umgebracht wurden.

In Remscheid waren die Gefängniszellen des Polizeipräsidiums am Quimperplatz sowie die Kellerräume durch diese Menschen zeitweise überfüllt, sodass sie auch im Pferdestall des Präsidiums eingepfercht wurden. Und eben diese jungen Menschen, wovon einer, Francesco Lo Pinto, heute neben mir steht, fragen sich, warum es in Köln, in Düsseldorf oder Münster, aber nicht in Remscheid eine Stätte gibt, an der dieser Menschen und deren Verfolgung gedacht werden kann. Seit zwei Jahren verfolgen diese jungen Menschen gemeinsam mit anderen Interessierten die Idee, den gut erhaltenen Pferdestall als authentischen Gedenkort herzurichten.

Im November konnten wir im Pferdestall schon eine erste Ausstellung zur Verfolgung von Menschen im 3. Reich mit lokalen Bezügen zeigen. Dabei hat uns u.a. auch die Gewerkschaft IG Metall sowie die „Gesellschaft Gemeinnützige Respekt! Kein Platz für Rassismus“ bereits ideell als auch finanziell unterstützt.

Die Idee, den Pferdestall zu einer permanenten Gedenk- und Bildungsstätte umzugestalten, trifft noch auf viele Hindernisse. Wir kämpfen weiter für diese Idee und bedanken uns ganz herzlich bei euch allen, dass ihr uns auch heute wieder unterstützt. Nur eine Gesellschaft, die ihre Vergangenheit kennt, kann aus früheren Fehlern lernen und hoffentlich verhindern, dass es wieder zur Ausgrenzung und Verfolgung von Menschen auch hier in Remscheid kommt! Vielen Dank!!!“

(Hans Heinz Schumacher, Rektor a.D. des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums, gestern zu Beginn der Mai-Kundgebung auf dem Rathausplatz, nachdem der DGB-Stadtverband Remscheid bekannt gemacht hatte, dass er die Spenden-Einnahmen dieses Kulturfests dem Projekt des EMA-Gymnasiums zur Schaffung einer dauerhaften Gedenkstätte im früheren Pferdestall der Polizeiwache widmen werde.)

Der Gedenkstätte einen ersten Schritt näher

$
0
0

Eine frühe Skizze des von Klaus Küster entweorfenen GedenkobeliskenSo könnteb ein Siignet für die künmftige Gedenk- und Bildungsstätte 'Pferdeststall' aussehen. Der Entewutrf dstammt von der EMA. Fritz Beinersdorf, der Fraktionsvorsitzende der Linken im Rat der Stadt Remscheid, erinnerte in der gestrigen Ratssitzung (im Video mit der Sprecherin der Grünen, Beatrice Schlieper) an den Ratsbeschluss vom 25. Februar 2010, in Remscheid einen zentralen Gedenkort für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft einzurichten. Der war damals auf einen Antrag der Linken zurückgegangen. Als Standort des von Klaus Küster (Linke) entworfenen Gedenkobelisken in Cortenstahl (Foto rechts) war damals der „Bahnhofsgarten“ am Hauptbahnhof vorgesehen. Doch der Gedenkstein musste dem neuen Kino weichen. Wenn alles gut geht, könnte der künftig einen Platz vor dem alten Pferdestall im Hof der ehemaligen preußischen Polizeikaserne an der Uhlandstraße finden. Denn der Rat der Stadt beauftragte Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz gestern mit den Stimmen aller Fraktionen und Ratsgruppen, in Gesprächen mit dem Eigentümer des Gebäudekomplexes, den die Polizei nur noch zu einem geringen Teil belegt und der ansonsten leer steht,  dessen städtebauliche Entwicklung zu unter Einschluss einer Gedenk- und Bildungsstätte im ehemaligen Pferdestall zu erörtert aufzunehmen. Damit könnte die Stadt, wenn alle Beteiligten guten Willens sind, endlich den seit langem geforderten zentralem Gedenkort für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft bekommen.  

„Neue Wohnungen plus Gedenkort für Nazi-Opfer“, überschrieb der Waterbölles am 28. April den Bericht über den Antrag der Fraktionen von CDU, SPD, GRÜNE und DIE LINKE sowie der Ratsgruppen von FDP und W.i.R. Für die SPD ist er die Weiterentwicklung ihres Antrages vom 22. Februar 2017, in die alte Kaserne mittels (sozialen) Wohnungsbaus neues Leben zu bringen.

Seit 2012 erforscht die Geschichts-AG der Oberstufe das Schul-Leben der EMA seit dem 1 .Weltkrieg; die Aktivitäten der Lehrerschaft und ihr Verhältnis zum Nationalsozialismus und den Neuanfang / Wiederbeginn nach 1945. Im Juni 2016 berichteten Schüler/innen der Klasse 9d in der Geschichts-AG über ihre Geschichts-Exkursion zu Remscheider Stolpersteinen. Diese endete zunächst am alten Pferdestall auf dem Polizeihof. Der hatte in der Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 als Gefangenenlager für verhaftete Remscheider gedient, meist Juden sowie Sinti und Roma. Sie mussten dort eingepfercht und entwürdigt bis zum Tag ihrer Deportation ausharren. Im Oktober 2917 nahm die Idee der Schüler/innen des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums Gestalt an, aus dem „Pferdestall“ eine dauerhafte Gedenk- und Bildungsstätte zu machen, um an die Zeit der Verfolgung durch die Nazis zu erinnern und jedermann eine Möglichkeit des Gedenkens zu geben.

Um dieses Projekt nun, gestützt auf den gestrigen einstimmigen Ratsbeschluss, voranzubringen, bedarf es des Wohlwollen des neuen Polizeipräsidenten in Wuppertal, Markus Röhrl, des Innenministerium in Düsseldorf und des Bund bzw. dessen Statthalter für die Liegenschaft am Quimperplatz, der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB). Da dürften noch manch dicke Bretter zu bohren sein. Aber der pensionierte Schulleiter Hans Heinz Schumacher zeigte sich nach der Ratssitzung, an der er als Zuhörer teilgenommen hatte, recht optimistisch. Jetzt komme es darauf an, die Idee der Gedenkstätte in der Bevölkerung wachzuhalten und den alten Pferdestall weiterhin für Ausstellungen zur Verfügung gestellt zu bekommen.

 

Viewing all 2532 articles
Browse latest View live