Quantcast
Channel: Waterbölles - Geschichte
Viewing all articles
Browse latest Browse all 2539

Bergwerksgrundbuch nennt Schürfrechte für 31 Parzellen

$
0
0

Sammlung. R. BaadeDie Sicherung einer ausreichenden Gewinnung von Eisenerzen … spielte schon vor Jahrhunderten für die damaligen deutschen Länder und Ländchen eine wichtige Rolle. Zur Zeit des Siebenjährigen Krieges (ab 1756) wurde für die Herzogtümer Jülich und Berg, die durch die Politik des Kurfürsten Karl Theodor in die Reihe der Feinde des großen Preußenkönigs gedrängt worden waren, die Lage besonders schwierig,weil die flinken preußischen Husaren die bergische Eisenstraße zeitweise vollständig beherrschten. Es war ihnen eine besondere Freude, die für die hiesige Industrie unentbehrlichen Eisen- und Stahlfuhren aus dem Siegerland wegzufangen und in die preußische Grafschaft Mark zu leiten, wo sie den Waffenschmieden Friedrichs des Großen zugute kamen. Die Folge davon war, dass zahlreiche Remscheider Hämmer mangels der erforderlichen Rohstoffe stillstanden und die hiesigen Kaufleute sich die Köpfe darüber zerbrachen,wie für das fehlende Siegerländer Material Ersatz zu schaffen sei.

Die schlimmen Rohstoffschwierigkeiten bewirkten, dass der bergische Landesherr Karl Theodor auf der Seite der Gegner Friedrichs des Großen die alten Stollen wieder aufmachte. So setzten die Kaufleute Jacob Grothaus und Peter Busch in den Jahren 1758 bis 1765 die Wiedereröffnung der alten Reinshagener Bergwerke „Wolfskuhle“ und „Eichenhof“ durch. Diese Bergwerke sind übrigens die beiden ältesten urkundlich erwähnten Stollen in Remscheid, denn die abgebauten Erze wurden noch um 1598 per Karren zum Altenhammer in die dortige Hütte des Peter vom Hagen (1591 gebaut) gebracht, um geschmolzen zu werden. Später wurden diese Erze auch in der Loosenhütte im Lobachtal verhüttet.

Abstützung im Berg. Sammlung: R. BaadeIn und bei Lüttringhausen versuchten um dieselbe Zeit Johann Peter Frohn vom Siepen im Verein mit den Gebrüdern Duncker und Wilhelm Morian aus Lüttringhausen ihr Glück, aber es blieb auch hier bei dem Versuch. Von Neuem lebten die Bemühungen, das im Boden ruhende Eisenerz zu verwerten, um die Mitte des 19. Jahrhunderts wieder auf. Es kam sogar zur Gründung eines Bergbauvereines, der verschiedene bergbauliche Unternehmen in Angriff nahm, u. a. in Kremenholl und im Gebiet der Fünfzehnhöfe bei Lennep. Die Hoffnungen, die man auf diese Unternehmungen gesetzt hatte, gingen aber nicht in Erfüllung, weil sich die Ausbeutung der Eisenerzvorkommen nicht lohnte. Trotzdem gesellten sich zu dem Bergbauverein noch zahlreiche andere Erzsucher, die an allen möglichen Stellen des Remscheider Gebietes Mutungen auf Eisenerz erwarben, um dort Eisenbergwerke anzulegen. Von einer erfolgreichen Ausbeutung ist aber nirgendwo etwas bekannt geworden.Erfolglose Versuche, im 18. Jahrhundert auch andere Erze sowie Blei und Silber auszubeuten, oder Steinkohle zu gewinnen, sind außerdem bekannt. So hatte zum Beispiel Peter Hasenclever (Lobach) zwischen 1633 und 1644 eine Beteiligung an der Blei- Kupfer- und Silbergrube "Zum göttlichen Segen", der angeblich zwischen Johanneshammer und Kellershammer betrieben wurde.

Einen Höhepunkt in der Förderung der bergischen Erze bildete das 16. Jahrhundert. Leider wird die rege Schürftätigkeit durch den Dreißigjährigen Krieg unterbrochen,und an den meisten Orten kommt der Bergbau zum völligen Erliegen. Erst um 1700 beginnt die Bevölkerung - zuerst in den vom Krieg weniger betroffenen Gebieten - sich allmählich wieder dem Bergbau zuzuwenden. Die Bergische Regierung, vor allen Dingen der Herzog Karl-Theodor, fördert den Bergbau, und um die Mitte des 18. Jahrhunderts darf man mit Recht wieder von einer Blütezeit des Bergwesens sprechen. Dabei ist es natürlich, dass zuerst die schon vorhandenen Gruben wieder in Betrieb genommen wurden.

"Bergwerksgrundbuch nennt Schürfrechte für 31 Parzellen" vollständig lesen

Viewing all articles
Browse latest Browse all 2539